Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
stillen. Doch ich würde sehr bald äußerst zielstrebig nach Trinkwasser suchen müssen.
    Bevor ich den Strand betrat, spähte ich vorsichtig an einer Palme vorbei und gewann einen Überblick über die Situation.
    Abgesehen von einer dahertrippelnden Riesenkrabbe war der Sand völlig leer. Das Meer spülte in seinem endlosen Rhythmus an den Strand und wich wieder zurück.
    Zwar bezeichnete ich meinen Aufenthaltsort die ganze Zeit über als Insel, aber das mußte natürlich nicht stimmen. Es konnte sich genausogut um das Festland handeln. Ich hielt das nur nicht für besonders wahrscheinlich, nicht so, wie ich meinen Ahrinye kannte.
    Mein ungewollter Shankfreund hatte mir nicht verraten, wer ihn eigentlich am Boden festgebunden hatte. Vermutlich handelte es sich um dieselben Leute, die die Fallgrube gegraben hatten, in die ich wie ein Dummkopf gestürzt war.
    Sie können sicher sein, daß ich nach dieser Erfahrung genau aufpaßte, wo ich hintrat. Trotzdem vertrieb ich mir die Zeit mit der angenehmen Tätigkeit, anhand der Länge des Strandverlaufs und der zurückgelegten Distanz die Größe der Insel auszurechnen – natürlich unter der Voraussetzung, daß sie rund war. Das war zwar eher unwahrscheinlich, aber die geistige Beschäftigung tat mir gut.
    Der Strand wurde immer schmaler und verwandelte sich schließlich in einen felsigen Landstreifen, der von grünen Schlingpflanzen überwuchert wurde. Glücklicherweise versuchte niemand, mich zu umschlingen und auszusaugen. Hinter der Enge wurde der Strand wieder zu einer hübschen kleinen Bucht. In dem Augenblick, da ich die Leiche eines Mannes entdeckte, die oberhalb der Gezeitenmarke lag, hörte ich hinter mir ein Rascheln – oder ich dachte zumindest, es zu hören. Wenn sich dieser verflixte Schanake es sich in den Fischkopf gesetzt hatte, mir zu folgen, dann – ja, was dann? Bei dem Geräusch handelte es sich nicht um Blätter, in denen der Wind raschelte.
    Ich lief los und untersuchte die Leiche. Es war ein Shank. Man hatte ihm häßliche Dinge angetan, so daß ich nach einem schnellen Blick auf dieses Paradebeispiel typischer Unmenschlichkeit auf die Flasche und den Ranzen sah, die noch immer an seinem Gürtel hingen.
    Der wachsversiegelte Korken glitt mühelos heraus. Ich roch. Es war ein heller gelber Wein, vermutlich ein Wantry von den Gewürzinseln von Donengil, und für einen durstigen Burschen duftete er unbeschreiblich gut. Aber es war wirklich noch zu früh am Tag für einen Schluck Wein.
    Hinter mir knirschte der Sand. Ich fuhr herum.
    Schanakes Gesicht trug einen Ausdruck zügelloser Wut. Er rannte heran und schwenkte wie ein Verrückter seinen Knüppel.
    »Weg da!« wütete er in seiner zischenden Sprache. »Geh da weg, du nackter, ungebildeter Basich!«
    Sand spritzte auf, als er mich einfach umrannte. Ich sprang sofort wieder auf. Er wollte mir die Flasche und den Ranzen entreißen. Ich verdrehte den Körper und hielt sie außerhalb seiner Reichweite. »Das ist mein Freund Storori der Lichterfüllte! Oder er war es zumindest! Du beschmutzt ihn mit deiner Berührung ...« Er zitterte vor Wut – und einem anderen Gefühl, als er sah, was man seinem Freund Storori angetan hatte.
    Es war schwer zu sagen, ob ihn die Berserkerwut ergriffen hatte oder nicht. Er griff an wie ein Wahnsinniger. Der Holzknüppel raste auf meinen Kopf zu. Ich parierte und wollte meinerseits zuschlagen. Doch dann hielt ich inne. In diesem kurzen Augenblick gewann er wieder sicheren Stand. Er schlug erneut mit aller Kraft zu. Wieder wehrte ich den Hieb ab, und diesmal versetzte ich ihm im Gegenzug einen leichten Klaps auf die Schulter.
    Warum in Makki-Grodnos lästerlichen Namen ich dies tat, kann ich nicht erklären.
    Die Flasche Wein und der Ranzen lagen im Sand. Er wollte mich von ihnen fortdrängen. Die Knüppel prallten aufeinander. Ich nahm meine Planke in beide Hände. Nun versetzten mich die Disziplinen des Krozair-Langschwertes in die Lage, ihn mit einem Schlag auf den Kopf bewußtlos zu schlagen. Danach würde ich mir die Flasche nehmen und den Ranzen nach etwas Eßbarem durchsuchen. Und dann würde ich losgehen und ihn dort zurücklassen. Ich hatte das rettende Seil in der Fallgrube nicht vergessen. Ich würde ihn am Leben lassen.
    Wir drehten uns, so daß er jetzt mit dem Gesicht zum Inselinnern stand.
    Offensichtlich brachte er sich wieder unter Kontrolle. Das Rudis schwebte über seinem Kopf. Er starrte reglos an mir vorbei. Sein Mund öffnete sich.
    »Ein

Weitere Kostenlose Bücher