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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Gnadenvolle rette mich«, murmelte er gedämpft, als würde seine Zunge den Mund völlig ausfüllen.
    »Dem schließe ich mich an«, sagte ich. Meine Stimme klang ebenfalls rissig und alt.
    Nun, vielleicht würde Lord Kaerlan in den nächsten Tagen eingreifen. Auf jeden Fall war Kuerden der Gnadenlose überall in diesem stinkenden Lager namens Stinshish zu finden. Aber wir überlebten. Wir arbeiteten hart, gruben, trugen Lasten und führten alle die niedrigen Arbeiten aus, die in einem Heerlager anfielen.
    Peitschenhiebe und Tritte wurden mit Bedacht eingesetzt, es gab zu essen, nicht gerade gut, aber ausreichend, und die zu leistenden Stunden waren erträglich.
    »Sie mästen uns für das, was noch auf uns zukommt«, meinte ein Fristle mit räudigen Fell düster. »Eßt, solange ihr könnt, Doms.«
    Im Verlauf der folgenden Tage der Zwangsarbeit konnten wir uns ein recht gutes Bild von dem Lager machen. Man stelle sich eine weite Ebene mit einem Fluß vor, der sich blau vom Horizont abhebt und den Bergen entspringt, dazu viele Zelte und Vorposten. Natürlich ähnelt ein Lager dem anderen. Aber dieses Heerlager der Shanks! O nein, bei Zair, das war eine Unternehmung der Fischgesichter von ganz anderer Art.
    Das unbehagliche Gefühl, das mich in Terzul heimgesucht hatte, erschien mir hier noch wesentlich stärker zu sein. Eine seltsame Atmosphäre, die durchaus dem Gefühl des leichten Angetrunkenseins ähnelte, eine sinnenverwirrende Anordnung der Dinge, alles, was nicht pazianisch war, hielt auf beunruhigende Weise unseren Verstand in seinem Bann.
    Natürlich erkundigten wir uns nach San Mrindaban. Eine der bewundernswerten Eigenschaften meines neuen haarigen Kameraden lag darin, daß er weder dem Schicksal noch Ismelda grollte, die ihn erst in diese schreckliche Situation gebracht hatten. Er hatte sein Wort gegeben. Er war ein Zhan-Paktun mit dem goldenen Pakzahn am Hals, und diese Auszeichnung für überragende Tapferkeit war nicht leicht zu erringen, nicht im mindesten, bei Kurins Klinge! Er hatte sein Wort gegeben, und er würde Erfolg haben oder sterben.
    Schließlich fanden wir heraus, daß der San in einem großen Zelt arbeitete, das von den Soldaten schwer bewacht wurde. Das ganze Gebilde bestand eigentlich aus einer Anzahl großer Zelte, die wiederum den äußeren Ring des Hauptzeltes bildeten. Nur die Sklaven, die dort arbeiteten, hatten Zutritt – niemand sonst! Queyd-arn-tung!
    »Das ist einfach«, sagte Darham, der zu seinem grollenden Tonfall zurückgefunden hatte. »Wir tauschen die Ringe mit zwei Fanshos, die dort arbeiten.«
    »Genau.«
    Wie gesagt, er verdiente den Beinamen der Kühne.
    Wir fanden heraus, daß die Zeltsklaven – ein einfacher Name, um sie von den anderen Lagersklaven zu unterscheiden – ihre Quartiere nicht verlassen durften. San Mrindaban kam nicht nach draußen.
    »Der beste Zeitpunkt, Nath?« wollte der Kühne wissen.
    »Es spielt keine Rolle, ob sie dort drinnen in Schichten arbeiten. Trotzdem – in der Nacht, würde ich sagen.«
    »Aye, bei Krun.«
    Und so brachen wir an diesem Abend nach dem aus Trockenfisch und Kohl – zumindest trug das Zeug den Namen Kohl – bestehenden Essen auf.
    Darhams ausgezeichneter Plan, mit ein paar Sklaven den Kragen zu tauschen, stand nicht länger zur Debatte – und Sie können sich sicher vorstellen, daß die Luft vor Verwünschungen förmlich brodelte, nachdem das ersichtlich geworden war! –, also mußten wir mit äußerster Vorsicht vorgehen. Und das ist noch weit untertrieben, bei Vox!
    Unter ihren Lasten gebeugt gehende Sklaven brachten Vorräte zum Zelt. Sie stapelten die Säcke und Fässer unter einer zu allen Seiten offenen Markise. Dort mußten sich unglaublich viele vernünftige Speisen befinden, bei San Belshui vom dampfenden Topf! Die Fischgesichter verstärkten die Wachen, wenn Vorräte angeliefert wurden, die die Zeltsklaven dann nach drinnen trugen. Also gingen Darham und ich logischerweise hinten herum.
    Entweder hatten wir viel Glück, oder die Wachmannschaft war zahlenmäßig geschwächt und konnte keine vernünftige Patrouille zusammenbekommen. Wie dem auch sei, mit einer Topfscherbe schnitten wir eine Öffnung in die Plane und schlüpften hinein.
    Ich schnupperte. Darham schnupperte. »Wonach riecht das hier?«
    Die Segeltuchwände bildeten einen kleinen Raum, der voller Krüge war. Wir bewegten uns mit der nötigen Vorsicht. Wir schnupperten erneut. Schließlich kamen wir darauf, daß der Geruch von

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