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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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nahm den Ankster. Die doppelseitig geschliffene gekrümmte Klinge funkelte blau. Die Waffe fühlte sich gut in meiner Faust an.
    Den Dreizack ließen wir als zu auffällig zurück. Mein Val! Als wären ein paar Sklaven mit Schwertern nicht auffällig gewesen! Doch man konnte sie verstecken, wenn die finsteren Unternehmungen dieser Nacht vorüber waren.
    Der Kühne meinte, er sei zwar dankbar für die Waffen, aber es sei ihm lieber gewesen, der ganze Aufruhr hätte sich in einer anderen Nacht zugetragen.
    »Es könnte uns zum Vorteil gereichen, Dom. Es sind nur wenige Leute unterwegs.«
    »Stimmt, bei Krun!«
    Es war auf seltsame Weise ermutigend, jemanden an meiner Seite zu wissen, der den guten alten Krun anrief – bei Krun!
    Davon abgesehen wurde das arme Geschöpf, das man so schrecklich gefoltert hatte, in diesem Augenblick befreit, wofür man Opaz und Zair danken mußte! Ich hoffte, Schanake spränge mit den Folterknechten nicht zu nachsichtig um.
    Endlich hatten wir Glück und stießen auf einige Sklaven, die wußten, in welchem der das Hauptzelt umgebenden Zelte die Styloren saßen. Mit der gebotenen Vorsicht machten wir uns auf den Weg. Unglücklicherweise begegneten wir zwei Wächtern. Die Wildheit, mit der sich der Kühne auf sie warf, ließ den Shanks keine Chance. Sie gingen zu Boden, ohne Gelegenheit zu haben, auch nur einen Schrei auszustoßen.
    Das ging letztlich auf Schanakes Konto, sagte ich mir philosophisch, obwohl mir das Mühe bereitete. Wir ließen die Dreizacke liegen und schlichen weiter.
    Die beiden toten Fischköpfe hatten statt rotem Blut eine grüne Flüssigkeit in den Adern. Schanakes Blut wiederum war rot gewesen. Ein neues Mosaiksteinchen, was das Rätsel der Rassen betraf.
    Die beiden kleinen Ochs sprangen von ihren Stühlen auf, wo sie die Markierungen der Zählhölzer auf Papier übertragen hatten. Das Papier war nicht von der überragenden Qualität der Seiten aus Aphrasöe und stammte vermutlich von einem ausgeraubten pazianischen Handelsschiff.
    »Der San?« Sie zeigten verwundert und ängstlich mit ihren vier Armen in die Richtung. »Ja, ja – er arbeitet dort.«
    Eine tiefe Stimme übertönte ihr Gestammel. »Onko, gönn einem Mann doch seinen Schlaf. Und du, Nath die Feder, du klingst ...«
    Der Mann, der eintrat, konnte nur San Mrindaban sein. Sein Haar war noch immer schwarz, und es wucherte so wild, daß es beinahe Darhams Schopf gleichkam. Die Stimme mochte zwar tief sein, aber eine gewisse Müdigkeit schwang darin mit. Er verstummte in dem Augenblick, als er uns sah.
    »Bitte hab keine Angst, San Mrindaban«, sagte ich.
    »Ich habe keine Angst.«
    Seine Nase war in der Tat ein prächtiger Zinken. Aber es waren die Augen, die genau Ismeldas Beschreibung entsprachen. Ihre Farbe war beinahe nicht vorhanden, ein blasses, durchsichtiges Funkeln. Aber ihr Blick war so zwingend, daß man den Eindruck gewinnen konnte, er würde einem geradewegs bis in die Seele schauen. Diese Augen vergäße man nicht so schnell wieder, bei Vox!
    »Ich sehe, ihr tragt Schwerter und gehört nicht zu den Zeltsklaven.«
    »Aye, San«, grollte Darham. In seiner Stimme lag Zufriedenheit. Er blickte sich um wie ein in einem Käfig eingesperrtes Chavonth. Er plante bereits den besten Fluchtweg.
    »Wir sind der Bitte der Dame Ismelda gefolgt, um dich hier herauszuholen«, sagte ich ruhig.
    Er verarbeitete es ohne jegliche Überraschung. Er schüttelte den Kopf. »O nein, meine Freunde. Das kann ich nicht zulassen ...«
    »Was!« Darham fuhr auf dem Absatz herum, gewaltig, haarig und berauscht vom Adrenalin. »Wir sind gekommen, um dich zu retten!«
    Ich hielt die Hand hoch. »Tsleetha-tsleethi. Ganz langsam.«
    »Ich kann jetzt unmöglich hier weg.« Mrindaban machte eine unbestimmbare Geste. »Meine Studien sind in keiner Weise abgeschlossen. Ich habe kaum das Parsing des primitivsten Schannisch gemeistert.«
    »Du sprichst Schannisch?« fragte ich.
    »Ja. Nun, um der Wahrheit die Ehre zu geben, nein. Aber ich mache Fortschritte, gute Fortschritte.«
    Das verflixte Jucken auf meinem Rücken wurde so heftig, als handelte es sich um das Karbunkel auf dem Rücken von Beng Thrax. Mein Val! Hier waren wir nun, bereit und willens, den heiligen San zu retten, und er benahm sich wie ein verknöcherter Professor, der völlig in seinen arkanen Studien aufging und nicht die geringste Ahnung hatte, was in der Welt da draußen vorging. Es reichte aus, um diesem Heiligen den Heiligenschein zu entreißen, ihn zu

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