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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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parfümgefüllten Krügen herrührte. Wir hatten uns so an den ständigen Fischgestank des Lagers gewöhnt, daß wir keine anderen Gerüche erkennen konnten.
    Der Raum lag etwas abgeschieden. Wir begegneten niemanden. Mein Rücken fing an zu jucken. Das hier war nicht länger seltsam, sondern bereits richtig unheimlich.
    Darham, der die Spitze übernommen hatte, zuckte so heftig zurück, daß ich flink ausweichen mußte. Wir standen so reglos wie zwei Statuen.
    Vor uns zur Rechten dröhnten eine Reihe feuchter Schläge durch das Segeltuch. Sie vermengten sich mit anderen platschenden Lauten. Darham ließ sich auf alle viere fallen, schob den Kopf am Rand des Segeltuchs vorbei und zog ihn schnell wieder ein. Er machte mir ein Zeichen, und wir wechselten die Plätze. Ich schaute.
    Vier Shanks folterten beim Licht zweier Lampen eine Shankfrau. Sie war nackt, ein Stück Holz war ihr ins Maul gerammt worden und wurde von einem Strick gehalten, den man auf brutale Weise um ihren Kopf geschlungen hatte. Ich konnte nicht sagen, welches Schönheitsideal die Shanks hatten. Ich hatte gehört, daß die Fischgesichter ihre Frauen als unterwürfige Kreaturen behandelten, die keinen Respekt verdienten. Sie unterschieden sich in jeder Hinsicht von den Frauen in den meisten Ländern von Paz, die ihr eigenes Leben bestimmen konnten und den Männern eine freie Partnerin waren. Dieses arme Geschöpf hier hatte winzige, hübsche Schuppen, und ich nahm an, daß sie eine Schönheit war, die ungehorsam gewesen war.
    Gedankenlos spannte ich mich, bereit, mich auf die Folterknechte zu stürzen. Eine große Hand packte mich an der Schulter und hielt mich fest. Darhams grollendes Flüstern erreichte mein Ohr. »Ruhig, Onker! Das sind nur Shanks!«
    Ich fühlte – ja, was fühlte ich eigentlich? Die Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit der Welt? Den Haß und die Grausamkeit? O ja, das auch. Ich fühlte Scham. Darham hatte auf schreckliche Weise recht, und San Mrindaban wartete.
    Und in genau diesem Augenblick, als ich innerlich gegen die Unmenschlichkeit wütete, nahmen die Geräusche an Lautstärke zu.
    Zischende, schrille Shankstimmen erhoben sich voll Zorn. Die unmißverständlichen Laute aufeinandertreffenden Stahls erklangen, gefolgt von schnell verstummenden Aufschreien. Darham sah mich an, und wir warfen uns in die nächste Deckung, die zufällig aus einer bemerkenswert häßlichen Statue eines Schtarkins in heroischer Pose bestand. Wir drängten uns in den Schatten.
    Das Stakkato laufender Füße verkündete das Auftauchen und sofortige Verschwinden eines rennenden Mädchens. Sie war eine Sylvie, eine Angehörige jener Diff-Rasse, deren Frauen so üppig gebaut sind, daß sie fast schon eine Parodie auf die weibliche Schönheit darstellen. Ihre Augen waren weit aufgerissen vor Entsetzen. Ihr roter Mund stand offen; doch sie konnte nicht schreien, so groß war der Schrecken, der sie gepackt hielt. Sie war völlig nackt, was das Bild nur noch furchtbarer machte. Darham schwieg.
    Jetzt näherten sich schwere Schritte. Wir kauerten uns noch mehr zusammen. Vier Shanks mit blutigen Schwertern in den Händen kamen in Sicht. Sie sprachen miteinander, aber ich hörte nur mit halbem Ohr zu. Denn der Anführer war niemand anderes als mein alter Freund, das Fischgesicht Schanake.
    Ihre Worte liefen darauf hinaus, daß sie die Schurken töten und dann die Dame Stasia in Sicherheit bringen würden.
    Darham blieb so still, daß man hätte meinen können, er sei tot. Andererseits, hätte er sich bewegt, wäre er sofort zu Tode gekommen.
    Die von Schanake angeführten Fischköpfe gingen vorbei, und wir blieben nicht, um zuzuhören, wie sie mit diesen verfluchten Folterknechten verfuhren. Wir eilten weiter und nahmen die Suche nach San Mrindaban wieder auf.
    Hinter der Ecke, um die die verschreckte Sylvie und Schanake und seine Männer gekommen waren, stießen wir auf weiteres Blutvergießen.
    Drei Wachen lagen neben ihren Schwertern mit schrecklichen Wunden in ihrem grünen Blut am Boden. Mein fischgesichtiger Dom meinte es ernst, bei Krun!
    Darham stürzte sich mit einem triumphierenden leisen Knurren auf die Schwerter. Es handelte sich um einen Ankster sowie eine gerade Hieb- und Stichwaffe. Die andere Waffe war ein typischer Shank-Dreizack.
    »Welche willst du haben, Nath?«
    »Du zuerst, Darham.«
    »Danke, Dom. Ich nehme diese hier.« Er nahm das gerade Schwert. Es war zwar kein havilfarischer Thraxter, hatte aber eine starke Ähnlichkeit damit. Ich

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