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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gesagt. My und Ty sind Zeugen Eurer Behauptung und Eurer Niederlage gewesen; sie erzählten es mir sofort. In Euren letzten Worten gebt Ihr zu, gesagt zu haben, daß Ihr bereits mein Jawort erhalten habt. Haltet Ihr mich für eine so leichte und billige Ware, daß Ihr meint, es bedürfe nur Eures Willens, mich zu besitzen? Da habt Ihr Euch allerdings getäuscht. Das Wort, das Ihr zu dem Aufseher gesagt habt, ist nicht nur eine Lüge, sondern sogar ein Schimpf für mich. Einem Mann, der mich beschimpft und der solche offenbare Lügen sagt, kann ich natürlich nicht gehören. Von Liebe will ich ganz und gar schweigen, aber achten muß man doch wenigstens den Mann können, dem man Sein und Leben widmet; aber nicht einmal dies ist hier der Fall. Ihr selbst seid schuld, daß Ihr nun vor Monsieur Adler der Blamierte seid.“
    Leflor hatte Almy aussprechen lassen, ohne sie zu unterbrechen. Er blickte sie starr und mit dem Ausdruck des Zweifels, des Unglaubens an.
    „Höre ich recht?“ fragte er dann. „Nicht wahr, Ihr scherzt!“
    „Dann wäre ich nicht nur leichtsinnig, sondern im höchsten Grad frivol, und da irrt Ihr Euch abermals.“
    „So sagt Ihr also nein?“
    „Ein festes Nein.“
    Er machte abermals eine Pause. Er war so sicher gewesen, das Jawort zu erhalten, daß er jetzt sich in das schier Unmögliche nicht so schnell finden konnte.
    Wilkins seinerseits hatte, durch Almys Heiterkeit getäuscht, fest geglaubt, daß sie Leflor nicht nur ja sagen werde, sondern daß sie ihn sogar heimlich geliebt habe. Auch er konnte sich nicht so leicht in seinen Irrtum finden. Er fragte:
    „Almy, scherzt du wirklich nicht? Besinne dich, mein Kind!“
    „Es ist nicht notwendig, mich zu besinnen, Vater. Ich will den Schimpf, den er mir angetan hat, nicht rächen, ich will ihm vergeben, aber das Weib meines Beleidigers kann ich unmöglich werden, und du, der in mir mit beschimpft wurde, kannst dich darüber doch nicht wundern.“
    Wilkins Gesicht hatte eine Art von großer Verlegenheit ausgedrückt. Jetzt begann sein Auge stolz aufzuleuchten. Er nickte zustimmend mit dem Kopf und sagte zu Leflor:
    „Da habt Ihr es, Monsieur! Ihr seid unvorsichtig gewesen. Zu große Sicherheit ist sehr oft trügerisch. Ich gestehe aufrichtig, daß ich die Logik meiner Tochter sehr wohl begreife.“
    „So! Ihr stimmt ihr also bei?“
    „Vollständig. Es ist eine Beleidigung die Ihr uns angetan habt. Die Folgen derselben kann ich Euch leider nicht erlassen.“
    Erst jetzt begann Leflor einzusehen, daß er wirklich einen Korb erhalten habe. Sein Gesicht wurde grün vor Ärger; seine Wangen schienen einzufallen; seine Stirn rötete sich, und die langen, knöchernen Finger strichen nervös an dem Rock auf und nieder. Er preßte die Zähne zusammen und knirschte in beinahe pfeifendem Ton:
    „Wißt Ihr aber auch noch alles, was ich Euch vorhin sagte, Monsieur?“
    „Ich weiß es“, antwortete Wilkins, indem er eine Bewegung machte, als ob er sich zu dieser Antwort erst besonders ermannen müsse.
    „Und habt Ihr es bei Eurer Antwort vielleicht mit in Betracht gezogen?“
    „Nicht nur vielleicht, sondern vollständig.“
    „Ihr schient aber doch bei Eurem Eintritt überzeugt zu sein, daß die Miß ein Ja sagen werde. Auch verspracht Ihr mir vorhin, ihr zuzureden. Die Änderung ist sehr schnell vor sich gegangen. Mögt Ihr sie nicht bereuen! Oder wünscht Ihr vielleicht noch eine Bedenkzeit. Ich will morgen wiederkommen, meinetwegen auch übermorgen.“
    „Danke, Sir! Es bleibt bei unserem Entschluß. Nicht wahr, liebe Almy?“
    „Ja. Die Beleidigung ist geschehen; sie kann nicht ungeschehen gemacht werden.“
    Da trat Leflor einen Schritt näher an den Pflanzer heran und sagte in fauchendem Ton, fast mit dem Klang einer Katzenstimme:
    „Nun wohl! Ein jeder ist seines Glückes Schmied. Ich kann weiter nichts sagen, als daß euch beiden die Reue baldigst kommen wird. Dann werdet ihr euch vergebens nach mir sehnen!“
    „Auch das noch!“ rief Almy. „Hinaus mit Euch, sonst rufe ich nach dem Diener!“
    „O bitte, bitte! Ich gehe schon! Aber nehmt euch in acht, wenn ich wiederkomme!“
    Damit ging Leflor. Vater und Tochter blieben stehen, ohne ein Wort zu sagen, bis unten die Hufschläge eines Pferdes hörbar wurden.
    „Da reitet er hin!“ sagte Wilkins mit einem tiefen Seufzer – der Erleichterung oder der Belastung? Es ließ sich nicht sagen.
    „Grämst du dich darüber, Pa?“
    „O nein! Aber vor fünf Minuten hatte ich an diesen

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