Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
willst.“
    „Schwerlich.“
    „Gewiß. Es scheint dir schwer zu werden, den Gegenstand zu besprechen. Ich möchte wünschen, ihn so leicht wie möglich zu nehmen.“
    „Du sprichst von dem zu erwartenden Überfall. Oh, der macht mir jetzt weniger Sorge als –“
    „Als meine Verheiratung“, fiel sie ihm ins Wort.
    Wilkins fuhr erstaunt auf:
    „Wie, du weißt es?“
    „Ja. Leflor hat das Wort seit langer Zeit auf den Lippen gehabt. Sein heutiges feierliches Auftreten ließ mich vermuten, daß er mit dir über seine Absichten sprechen werde.“
    „Er hat es getan“, antwortete der Pflanzer, sichtlich erleichtert, daß Almy so schnell auf diesen Gegenstand einging.
    „Was hast du ihm geantwortet?“
    „Noch nichts. Ich mußte doch erst mit dir sprechen. Ich wurde keinem Menschen deine Hand ohne deine Einwilligung versprechen, mein liebes Kind.“
    „Wann hast du ihn wiederbestellt, um unsere Entscheidung zu erfahren?“
    „Er ist noch gar nicht fort. Er bat um sofortige Antwort. Er wartet im Parlor.“
    „So hat er es sehr eilig“, lachte sie heiter. „Ich werde sofort zu ihm gehen.“
    „Wirklich, Kind, wirklich?“
    Er erhob sich erfreut von seinem Stuhl.
    „Ja, du erlaubst doch, Pa, daß ich es ihm selbst sage, nicht wahr?“
    „Sehr gern, mein liebes Kind. Deine Heiterkeit läßt mich die Antwort erraten, die du ihm geben wirst.“
    „Und welche ich ihm sehr gern gebe.“
    Da ergriff er sie bei der Hand und fragte, jetzt plötzlich wieder ernst werdend:
    „Gibst du sie ihm wirklich so gern? Ich hatte vermutet, wenigstens auf einen kleinen Widerstand zu stoßen.“
    „Warum Widerstand, Pa? Wir beide haben doch stets nur einen Wunsch und Willen.“
    „Ja; aber warte noch einen einzigen Augenblick, und laß uns fragen, ob er es denn auch wirklich wert ist.“
    Sein Ton klang beinahe angstvoll, wenigstens besorgt. Almy aber lachte ihm herzlich entgegen und antwortete, ihm freundlich zunickend:
    „Er ist es wert, Pa, gewiß, er ist es wert!“
    „Nun, wenn du diese Überzeugung besitzt, und wenn dein Herz bereits so deutlich gesprochen hat!“
    „Ja, es hat gesprochen.“
    Er schüttelte leise den Kopf. Es flog wie Enttäuschung über sein mildes Angesicht.
    „Das hatte ich nun nicht so vermutet“, sagte er. „Es ist doch wahr, ihr Frauen seid vollständig unberechenbar. Ich dachte dich ganz genau zu kennen, und nun sehe ich, daß ich dich gar nicht kannte, daß ich mich geirrt habe.“
    „Ja, du hast dich geirrt, Pa, aber in ganz anderer Weise, als du denkst. Bitte, komm!“
    Almy ergriff seine Hand und trat mit ihm in den Parlor, wo Leflor wartend am Fenster stand. Er mochte an Adler denken, denn seine Stirn lag in finsteren, drohenden Falten. Jetzt drehte er sich um, und als er das schöne Mädchen lächelnd an der Hand des Vaters erblickte, nahm sein Gesicht den Ausdruck des Triumphes an.
    „So schnell!“ sagte er. „Ich erlaube mir natürlich, dies als ein glückliches Omen für mich zu deuten.“
    „Ja“, nickte der Pflanzer ernst. „Almy hat mich gar nicht aussprechen lassen. Sobald ich begann, erklärte sie, daß sie Euch gern selbst und sofort die Antwort geben werde.“
    „Welch ein Glück! Almy, darf ich hoffen?“
    Leflor trat auf sie zu und wollte ihre Hand ergreifen; sie aber wich einen Schritt zurück und fragte, nicht ernst, sondern sorglos lachend:
    „Was hofft Ihr denn, Monsieur?“
    „Daß Ihr Euch entschlossen habt, den heißesten Wunsch meines Herzens zu erfüllen.“
    „Welcher Wunsch ist das?“
    „Euch die Meine nennen zu dürfen.“
    „Und Ihr hofft, daß ich diesen Wunsch erfülle?“
    „Ja, ich hoffe es.“
    „Das begreife ich nicht. Die Hoffnung verlangt doch wohl etwas, was man noch nicht besitzt.“
    „Allerdings, Miß Almy.“
    „Wenn Ihr hofft, mich zu besitzen, so besitzt Ihr mich also noch nicht?“
    „Leider nicht, noch nicht.“
    „Warum sagt Ihr dann zu anderen Personen, daß Ihr bereits unsere Zusage erhalten hättet?“
    Almys Gesicht hatte auf einmal einen ganz anderen Ausdruck angenommen; es war so ernst, ja streng auf ihn gerichtet, daß er vor ihrem Blick die Augen niederschlagen mußte.
    „Ich sollte das gesagt haben?“
    „Ja.“
    „Das ist entweder ein Mißverständnis oder gar eine Lüge.“
    „Es ist weder das eine noch das andere. Ihr habt es gesagt, das ist eine Tatsache.“
    „Zu wem?“
    „Zu Monsieur Adler.“
    Da rief er zornig:
    „Ah! So hat er geplaudert, der ehrlose Kerl!“
    „Nein, er hat kein Wort

Weitere Kostenlose Bücher