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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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länger mit Euch abzugeben. Ihr seid der Verbündete eines Diebes, Räubers und Mörders. Ihr habt seine Kleidung getragen und ihm zur Flucht verholfen; dadurch seid Ihr mit ihm verwechselt worden. Ihr habt Sam Barth ausgelacht und ihn betrügen wollen. Jetzt habt Ihr die Folgen davon. Ein Mann wie Ihr muß sich stets sehr hüten, mit einem braven Westmann in Konflikt zu geraten. Wir sind nicht so spitzfindig und raffiniert wie Ihr, aber wir haben unseren Scharfsinn und unseren Mutterwitz, an den alle Eure Klugheit nicht heranreicht. Geht jetzt fort und hütet Euch in Zukunft vor ähnlichem!“
    Jim und Tim ließen nunmehr die Hände von dem Gefangenen. Dieser tat einige schnelle Schritte vorwärts, um aus dem Bereich der vielen auf ihm ruhenden Blicke zu kommen, blieb aber doch noch einmal stehen, drehte sich um, erhob den Arm und rief drohend:
    „Merkt euch das, ihr alle! Ich komme wieder! Und dir, du dicker, deutscher Hund, werde ich zeigen, was Rache heißt!“
    „So fange es sehr klug an!“ antwortete Sam. „Denn wenn du zum zweiten Mal in meine Hände gerätst, so holt dich der Teufel, in dessen Raritätenkammer du schon lange gehörst.“
    Leflor eilte mit langen, schnellen Schritten fort. Auch Bommy wollte gehen, da aber legte Sam ihm die Hand auf den Arm und sagte:
    „Halt, Schwarzer! Mit dir habe ich noch ein ernstes Wörtchen zu sprechen.“
    Er hatte nicht fest zugegriffen. Bommy riß sich daher los und sprang davon.
    „Gut, so zwinge ich dich, stehenzubleiben“, sagte der Dicke, indem er seine Büchse zum Schuß an die Wange legte.
    Doch bog sich Wilkins von der Veranda herab, ergriff das Rohr und zog es empor.
    „Halt, Master! Wir wollen kein Blut vergießen.“
    „Oh, nur ein klein wenig einen Schuß in das Schenkelfleisch.“
    „Nein! Hängt denn Euer Glück so sehr davon ab, daß Ihr noch mit dem Schwarzen sprecht?“
    „Das meinige nicht, aber vielleicht das Eurige, Sir.“
    „So laßt ihn laufen! Ich will mein Glück nicht dem Blut anderer verdanken.“
    „Hm! Ganz, wie Ihr wollt! Aber wenn ich mit keinem anderen mehr sprechen darf, so will ich doch wenigstens noch mit Euch einige Worte reden.“
    Sam schwang sich auf die Veranda hinauf, und Jim und Tim folgten ihm. Wilkins gab dem versammelten Volk einen Wink. Die Leute entfernten sich, aber nicht etwa ruhig, sondern das aufregende Vorkommnis wurde lärmend und schreiend bis auf das kleinste erörtert. Der Neger ist ein Virtuose im Lärmmachen, und die Negerin übertrifft ihn noch. Wilkins machte ein sehr ernstes Gesicht. Er sah fast zornig aus.
    „Befandet Ihr Euch wirklich im unklaren über die Persönlichkeit Leflors?“ fragte letzterer Sam.
    „Nicht im geringsten“, antwortete der Sachse hierauf offen.
    „Ihr wußtet also gewiß, daß es nicht Walker war?“
    „Ja.“
    „Ah, so habt Ihr ganz einfach eine Komödie vorführen wollen?“
    „Komödie?“ meinte der Dicke, seinerseits nun auch sehr ernst. „Ich weiß nicht, was Ihr unter Komödie versteht; ich aber meine, daß es Komödien gibt, die man nicht oft genug ansehen kann. Zur Unterhaltung ist es nicht gewesen.“
    „Notwendig war es auch nicht.“
    „Notwendig? Hm! Strafe ist naturnotwendig und Abschreckung ist wünschenswert. Dieser Mann hatte sich unterstanden, mich zu übertölpeln; er mußte also die Folgen tragen.“
    „Also nur die Rücksicht auf Euer, wie es scheint, stark entwickeltes Selbstgefühl hat Euch veranlaßt, dieses Schauspiel aufzuführen. Das muß ich streng tadeln, Master Barth!“
    „Tut, was Euch beliebt! Ich tue auch, was mir gefällt, nämlich meine Pflicht. Aus diesem Grund wollte ich Bommy zurückbehalten.“
    „Ihr sagtet doch, daß Ihr dies nicht Euret- sondern meinetwegen beabsichtigt hättet.“
    „Allerdings. Ich meinerseits bin mit diesem Menschen fertig. Aber er hat jedenfalls viel von dem mit angehört, was Leflor mit Walker gesprochen hat. Er muß zum Geständnis gebracht und nötigenfalls dazu gezwungen werden.“
    „Ich verzichte darauf. Ich will keine weitere Aufregung, keinen ferneren Skandal.“
    „Ich habe weder die Pflicht, noch Lust, Euch zu etwas zu bereden, was Eurem Gefühle widerstrebt, meine aber, daß Ihr durch Bommy viel über Walker und Leflor erfahren könnt.“
    „Walker geht mich gar nichts an, und alles, was Leflor betrifft, werde ich jedenfalls erfahren.“
    „Vielleicht erst dann, wenn es zu spät ist. Übrigens bin ich keineswegs der Meinung, daß Walker Euch nichts angehe, sondern ich meine

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