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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hat?“
    „Kann er nichts hergeben.“
    „Oho! Ein Fell hat er noch, nämlich das seinige. Was wird mit demselben geschehen?“
    „Wird es hergeben müssen, wird ihm abgezogen.“
    „Sehr schön! Master Scipio, Ihr seid zum Sheriff oder zum Lordmajor geboren.“
    „Yes, yes, Sir! Bin sehr klug, bin außerordentlich klug, wunderbar klug!“ grinste der geschmeichelte Schwarze.
    „Dieser Räuber, der sein Fell und seine Nase hergeben muß, befindet sich hier auf dem Karren als Gefangener. Er hatte sich bei einem seiner Freunde versteckt, der ihn beschützte, der uns belog, damit wir den Verbrecher nicht ergreifen sollten. Auch dieser Mitschuldige liegt mit auf dem Karren. Zur Strafe, daß er sich der Ausübung der Gerechtigkeit widersetzt hat, soll er jetzt verurteilt sein, an seinem Schützling die Strenge des Savannengesetzes zu vollziehen. Er soll ihm die Nase abschneiden und sodann ihm das Fell abziehen, die ganze Haut vom Leib herunterschinden.“
    Der Jubel, der jetzt ausbrach, ist nicht zu beschreiben. Alles schrie, lachte und tanzte durcheinander.
    „Abschinden! Die Haut abschinden! Die Nase abschneiden. O Jessus, Jessus, ein großes Fest!“
    Solche und ähnliche Ausdrücke wurden ausgestoßen. Almy wandte sich schaudernd ab und fragte:
    „Pa, ist es möglich?“
    „O nein“, lächelte dieser. „Wer weiß, was Sam beabsichtigt. Er sieht gar nicht mordgierig aus.“
    Der Dicke wandte sich jetzt an den Jäger:
    „Jim Snaker, du bist der Verletzte. Dir steht es zu, diesen Helfershelfer vom Wagen zu heben und ihm dein Messer zu geben, damit er seine Pflicht erfülle. Tue es!“
    Der lange Jim ließ ein breites, vergnügtes Lachen hören, griff unter das Laub und zog Bommy vom Wagen herab, legte ihn zur Erde, löste ihm die Fesseln und versetzte ihm dann einen so kräftigen Klaps, daß der Getroffene mit einem lauten Schrei aufsprang. Jetzt wurde er erkannt.
    „Bommy, Bommy, oh, Bommy ist es! Bommy ist mitschuldig! Bommy muß Haut abschinden!“ rief es rundumher.
    „Jetzt auch den anderen herab!“ sagte Sam. „Der, welcher die Felle raubte und die Nase abschnitt.“
    Aller Hälse wurden länger, und aller Köpfe streckten sich, um dieses Ungeheuer zu sehen, dem nun zur Strafe die Haut abgeschunden werden sollte. Und Jim langte abermals unter das Laub, zog ihn hervor, warf ihn herab und band ihm die Fesseln los. Leflor blieb jedoch liegen, nicht etwa aus Schwäche, o, nein! Er fühlte wohl eine Kraft in sich, als ob er die ganze Welt ermorden könne. Aber die Scham, die ungeheure Blamage, die hielt ihn an der Erde fest, damit man sein Angesicht nicht sehen solle. Vergebliches Beginnen!
    Jim ergriff ihn mit seinen Eisenarmen und hob ihn in die Höhe, wie man ein Kind aufrichtet. Leflor bot in der Tat einen bedauernswerten Anblick. Die Nase war ihm von Sams Fausthieb geschwollen, die Haare hingen ihm wirr um den Kopf, Kleidung und Wäsche waren in Unordnung. Zunächst traute niemand dem eigenen Auge. Dann aber brach es los, erst einzeln und leise und endlich im Chor und laut, überlaut:
    „Massa Leflor! Massa Leflor! Ihm wird die Nase weggeschnitten und die Haut geschunden!“
    „Ihr irrt!“ rief Sam. „Das ist nicht Massa Leflor, sondern dieser Mann heißt Walker und mag dem Massa Leflor ähnlich sein.“
    „Nein, nein, ist Massa, Massa Leflor!“ brüllte es rundum.
    „Ruhig! Still! Wer dieser Schuft ist, das muß ich doch besser wissen als ihr! Ich bin es ja, der ihn gefangen hat!“
    Jetzt erst kam Bewegung in den Gefangenen.
    Er stieß einen heiseren Wutschrei aus und versuchte, sich von Jims Griffen loszureißen, aber sofort griff auch Tim zu, und nun stand der Gefangene zwischen beiden, von ihren sehnigen Armen umspannt, so daß er sich nicht zu bewegen vermochte. Seine Augen waren mit Blut unterlaufen, und vor seinen Lippen stand weißer Schaum.
    Wilkins hatte bisher geschwiegen. Jetzt trat er vor und fragte laut:
    „Master Barth, was ist das? Wie kommt Ihr dazu, Monsieur Leflor solche Gewalt anzutun?“
    „Monsieur Leflor?“ antwortete der Gefragte im Ton der Verwunderung. „Verzeiht, das ist ein gewisser Walker, aber nicht Euer Plantagennachbar. Seht seine Kleidung an!“
    „Diese könnte mich allerdings fast irreführen. Der Mann selbst aber ist Monsieur Leflor.“
    „Unmöglich! Er hielt sich doch bei Bommy versteckt, als wir ihn suchten.“
    „Ihr müßt Euch irren!“
    „O nein. Wir sind ihrer drei mit sechs sehr guten Augen. Wir sahen den richtigen Leflor bei Bommy

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