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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zu Pferd und in der Kleidung Leflors angekommen; er bleibt längere Zeit da und hat zwei Gastzimmer der ersten Etage erhalten. Zugleich ist infolge eines Zettels, den er von Leflor mitgebracht hat, ein reitender Bote abgeschickt worden, um schleunigst einen Advokaten aus Van Buren zu holen.“
    „Ah! Weshalb wohl?“
    „Das wußte der Aufseher nicht.“
    „Hängt jedenfalls mit Walker zusammen.“
    „Sie haben doch Laub geladen, Herr Barth?“
    „Einstweilen, ja. Bitte, reiten Sie schnell nach dem Herrenhaus und trommeln Sie das ganze dort zu habende Volk zusammen. Ich will den Leuten eine Freude machen.“
    „Welche denn?“
    „Es wird nichts verraten. Nur so viel will ich sagen, daß es sich um zwei Gefangene handelt.“
    „Sie sind ein –“
    „Still!“ unterbrach ihn Sam. „Eilen Sie, damit ich das ganze Volk versammelt finde!“
    Adler ritt im Trab weiter, während der Baumwollkarren im Schritt folgte.
    Als die drei Jäger ihr Ziel erreichten, stand Almy mit ihrem Vater auf der Veranda; vor derselben aber waren alle Bewohner der Plantage, soweit sie nicht auswärts beschäftigt waren, versammelt. Die Schwarzen vollführten einen außerordentlichen Lärm. Sie standen vor einem Geheimnis und umdrängten den Wagen, es enthüllt zu sehen. Jeder wollte den besten Platz haben.
    Adler war in der Nähe vom Pferd gestiegen. Er wurde auf die Veranda gerufen und nach der abenteuerlichen Fracht gefragt. Aber wenn er auch so eine kleine Ahnung hatte, welche Überraschung der Dicke den Anwesenden bereiten werde, hielt er es doch für geraten, nicht davon zu sprechen, und sagte nur:
    „Nach allem, was man von diesem wackeren Sam gehört hat, gibt es ein gewagtes und doch dabei humoristisches Intermezzo. Er fürchtet sich vor keinem Teufel, und wehe dem Menschen, der es wagt, in irgendeiner Weise mit ihm anzubinden.“
    Jetzt ließ sich Sams Stimme vernehmen:
    „Hochgeehrte weiße und schwarze Ladies und Gentlemen! Ich stehe im Begriff, euch ein Beispiel von dem Gesetz der Savanne zu geben, damit ihr einmal erfahrt, wie es unter den Männern des fernen Westens zugeht. Wie heißt der dicke schwarze Sir dort drüben mit dem Zylinderhut auf dem Kopf und dem großen Säbel an der wehrhaften Seite?“
    „Es ist Master Scipio, der Nachtwächter der Negerhütten“, antwortete einer.
    „Ich danke, Mylord! Also, mein teurer Master Scipio, wollt Ihr mir wohl einmal sagen, ob Ihr im Besitz einer Nase seid?“
    Der nachtschwarze Wächter der Nacht fuhr sich schnell mit allen zehn Fingern in diejenige Gegend des Gesichtes, von der er überzeugt war, daß er bis dato dort den erwähnten Gegenstand gehabt hatte. Als er ihn noch an Ort und Stelle fühlte, nickte er befriedigt, zog sein breites Maul noch fünfmal breiter und antwortete:
    „Yes! Master Scipio hat eine Nase.“
    „Wer ist die schwarze Lady, die dort an dem Baum lehnt?“
    „Ist Miß Juno aus der Küche“, antwortete eine andere Negerin.
    „Danke sehr, Madame! Also, Miß Juno, wessen Eigentum ist wohl die Nase, die Master Scipio in seinem Gesicht trägt?“
    „Master Scipio sein Eigentum“, antwortete die Gefragte, höchst stolz darauf, daß ihr der Vorzug geworden war, gefragt zu werden.
    Scipio griff sich abermals an die Nase, nickte sehr nachdrücklich mit dem Kopf und stimmte bei: „Yes! Master Scipio sein Eigentum.“
    „So sagt mir einmal, Master Scipio, ob Euch irgend ein Mannskind die Nase nehmen darf.“
    „O no! Keiner sie mir nehmen darf.“
    „Wenn Euch nun jemand Eure Nase wegschnitte, was würdet Ihr tun, Master?“
    „Ihm seine auch wegschneiden.“
    „Schön! Sehr gut! Das ist das Gesetz der Savanne. Was mir einer nimmt, das nehme ich ihm auch. Nun seht Ihr hier am Wagen einen weißen Gentleman stehen. Er heißt Master Jim Snaker und ist ein berühmter Savannenmann. Einst hatte er so viele Felle erbeutet, die einen ganzen Reichtum ausmachten. Er lagerte mit denselben in der Prärie. Da wurde er überfallen und beraubt, und man nahm ihm nicht nur die Felle, sondern einer der Räuber schoß ihm auch eine Kugel durch die Brust und schnitt ihm dann noch die Nase ab. Es dauerte monatelang ehe seine Wunden heilten. Von da an hat er nach dem Mann gesucht, der ihm nicht nur seine Biberfelle, sondern auch seine Nase raubte. Heute nun hat er ihn gefunden. Master Scipio, was wird dieser Mann wohl hergeben müssen?“
    „Seine Nase.“
    „Ganz richtig! Seine Nase – und was noch?“
    „Die Felle.“
    „Wenn er sie aber nicht mehr

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