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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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vielmehr, daß er Euch noch zu schaffen machen kann. Er hat sich nicht ohne Absicht durch Eure Besitzung geschlichen, und er scheint die Veranlassung zu sein, daß Leflor schleunigst nach einem Notar gesucht hat. Bommy muß davon wissen. Habt Ihr ihn jetzt gehen lassen, so wollen wir ihn doch heute abend, wo er mit den Bushwhackers in unsere Hände fallen wird, recht ernstlich ins Gebet nehmen.“
    „Nein. Das wird nicht geschehen, solange mein Wille etwas gilt, und ich bin der Ansicht, daß hier an diesem Ort eben nur dieser, mein Wille maßgebend sei. Ich mag nichts über Leflor wissen und nichts über ihn erfahren. Wird Bommy ergriffen, so mag er als Mittäter der Bushwhackers behandelt werden, von weiterem aber sehe ich ab.“
    „Wann wird das Militär eintreffen?“
    „Nach Anbruch der Dunkelheit. Monsieur Adler hat durch den Boten bitten lassen, daß die Truppen sich nicht sehen lassen mögen.“
    „Das ist sehr klug, auf diese Weise werden wir wie ein Wetter über die Kerle kommen. Ich hoffe, daß ihrer viele ins Gras werden beißen müssen.“
    Wilkins Stirn zog sich zusammen.
    „Ich hoffe das nicht. Ich will sie fangen und der Gerechtigkeit übergeben. Diese mag sodann mit ihnen nach den Gesetzen verfahren.“
    „Das klingt zwar sehr schön, taugt aber nichts. Die Kerle werden hingesetzt und erhalten alle Gelegenheit, sich davonzumachen. Man kennt das schon. Eine Kugel vor den Kopf, und zwar sofort, das ist die beste Medizin gegen diese Seuche.“
    „Ihr seid ein Unmensch!“
    „Oho! Wenn mich ein Floh beißt, so wird er gefangen und gefingert. Und zapft mir ein Mensch mein Blut und Leben, mein Hab und Gut ab, so hat er ganz dasselbe verdient, ja noch mehr, denn der Floh hat von der Vorsehung das Recht erhalten, der Kostgänger eines jeden Gentleman und einer jeden Lady zu sein, der Mensch aber soll sich seinen Schluck und Bissen selbst verdienen. Ich bin ein Menschenfreund und habe ein Herz, das bei jedem Leid im Einundzwanzigachteltakt klopft, aber wenn der Mensch aufhört, Gottes Ebenbild zu sein, dann muß man sich seiner erwehren. Anderes gibt es nicht. Wer mir heute abend vor den Lauf kommt, der muß dran glauben. Das ist Savannengesetz, und davon gehe ich nicht ab; das ist ein jeder brave Westmann seinen Kameraden schuldig. Der Halunke, den ich heute aus falscher Nachsicht schone, schießt mir morgen wohl bereits den besten Freund über den Haufen, übermorgen einen zweiten und so weiter. Indem ich ihn geschont habe, bin ich mitschuldig an dem Tod der anderen.“
    Wilkins machte eine höchst mißbilligende Handbewegung und sagte:
    „Nach dem, was Ihr da sprecht, muß ich euch drei dringend ersuchen, euch heute abend an der Affäre gar nicht zu beteiligen.“
    „Ist das Euer Ernst?“ fragte Sam erstaunt. „Alle Teufel! Das ist verwunderlich. Hoffentlich wird der Offizier anders denken als Ihr, Mylord. Und hoffentlich wird er mir auch seine Leute gegen Walker zur Verfügung stellen.“
    „Was ist Eure Absicht dabei?“
    „Walker befindet sich bei Leflor. Ich darf da nicht eindringen; das Militär aber hat die Macht dazu. Ich werde mir durch die Soldaten den Kerl von Leflors Pflanzung holen lassen.“
    „Ich habe Euch ja bereits gesagt, daß ich wünsche, Leflor möge in Ruhe gelassen werden.“
    „Ich aber wünsche das Gegenteil, Sir. Wir drei müssen Walker holen!“
    „Wenn diese Feindseligkeiten von hier ausgehen, werde ich in Leflor einen unversöhnlichen Feind haben. Das wünsche ich nicht.“
    „Hoffentlich braucht Ihr ihn nicht zu fürchten!“
    Der Pflanzer hob schnell den Kopf empor, fixierte Sam mit scharfem Blicke und sagte:
    „Gedenkt Ihr etwa, mich zu beleidigen?“
    „Nein, Sir.“
    „Euer Ton ist mir aber ein unbequemer.“
    „Der Eurige mir ebenso.“
    „So wird es für beide Teile am vorteilhaftesten sein, wenn wir aufeinander verzichten. Auf meinen Einfluß hin wird der betreffende Offizier sich nicht zum Vollzieher Ihrer Privatrache hergeben.“
    Wilkins hatte das im allerschärfsten Ton gesagt. Er fürchtete die Rache Leflors. Sam seinerseits war auch sehr ärgerlich. Aber er verstand besser, sich zu beherrschen. Er fragte jetzt:
    „Ihr werdet also den Offizier bewegen, Walker bei Leflor in Ruhe zu lassen?“
    „Ja. Und ich bin überzeugt, daß mein Einfluß dazu genügen wird.“
    „Jedenfalls. Ich besitze ja gar keinen Einfluß. Also heute abend dürfen wir nicht mittun, und Walker wird auch nicht arretiert? Dazu sagt Ihr, daß es am besten für beide

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