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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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einkehren und dann wieder fortreiten. Was sagt Master Adler zu diesem Mann?“
    „Daß Ihr Euch irrt“, antwortete der Gefragte. „Er ist Monsieur Leflor.“
    „Wunderbar! Wir können doch nicht blind gewesen sein. Ist er Walker, so werden wir ihn nach Van Buren transportieren, um ihm den Prozeß machen zu lassen, ist er aber wirklich Leflor, so müssen wir ihn freigeben. Er selbst mag sich durch offene Antworten aus seiner Lage befreien. Also sagt einmal, wer Ihr seid!“
    Diese Frage war an den Gefangenen gerichtet.
    Leflor antwortete nicht. Sie wurde wiederholt, und er schwieg abermals.
    „Ihr seht, daß ich recht habe“, sagte Sam. „Wäre er Leflor, so würde er antworten.“
    Da knirschte der Gefangene in fürchterlichem Grimm:
    „Ich bin Leflor! Laßt mich los!“
    Zugleich machte er einen vergeblichen Versuch, sich aus der festen Umschlingung zu befreien.
    „Nicht zu schnell!“ sagte Sam. „Wenn Ihr wirklich Leflor seid, so haben wir das Recht zu erfahren, wie es kommt, daß wir Euch für den Verbrecher halten mußten. Erklärt es uns!“
    Leflor antwortete nicht.
    Da trat Wilkins ganz an den Rand der Veranda und sagte in befehlendem Ton:
    „Sam Barth, ich gebiete Euch, diesen Mann jetzt freizugeben!“
    „Da macht Ihr doch nur Spaß!“ meinte Sam in seinem freundlichen Ton.
    „Nein, es ist mein Ernst. Ich befehle es Euch!“
    Da nahm das gutmütige Gesicht des Dicken auf einmal einen ganz anderen Ausdruck an. Seine Augen blitzten zornig auf, seine Gestalt richtete sich in die Höhe, und er antwortete:
    „Verzeiht, Sir, wenn ich Euch bei aller Hochachtung Euren Wunsch nicht erfüllen kann. Von einem Befehl ist gar keine Rede. Wir drei sind freie, unabhängige Prärieläufer. Wir gehorchen nur dem Gesetz, das in der Savanne herrscht. Würde diesem Gesetz der Gehorsam verweigert, so würden die menschlichen Untiere ihre Häupter erheben, und Sünde und Verbrechen würden die grausigen Beherrscher des Westens sein. Was wir mit unserem Herzblut der Wildnis abgerungen haben, das wollen wir nicht aus feiger Schwäche dem Verderben preisgeben. Hilfe und Rettung jedem Braven, Untergang und Verderben aber jedem Gottlosen, das ist der Wahlspruch, von dem wir nicht lassen werden. Wir haben gestern abend einen jahrelang gesuchten Bösewicht ergriffen, er entkam uns wieder. Wir folgten seiner Spur, die endlich in Bommys Hütte führte. Hier steht er, den wir gefunden haben, in der Kleidung, in der wir ihn gestern ergriffen, und an dem Ort, zu dem seine Spur führte. Er sagt, er sei ein anderer. Gut. Wir wollen gnädig sein und ihn anhören, was wir nach dem Gesetz der Savanne nicht notwendig hätten, aber er soll uns antworten und erklären, wie er in die Kleider des Verbrechers gekommen ist. Das können und müssen wir verlangen, und wenn irgend jemand uns hindern wollte, so mache ich, so wahr ich lebe, kurzen Prozeß und jage ihm vor allen Versammelten eine Kugel durch den Kopf. Ich heiße Sam Barth und verstehe, wenn es sich um einen elenden Bösewicht handelt, keinen Spaß!“
    Sam nahm wirklich die Büchse von der Schulter, richtete den Lauf nach Leflors Kopf und sah sich dann herausfordernd im Kreis um.
    Seine Worte hatten eine förmliche Rede gebildet, und diese hatte einen ungeheuren Eindruck gemacht. Alles schwieg und keiner wagte es, zu widersprechen. Sie sahen es Sam an, daß er sofort geschossen hätte. Almy zitterte beinahe, und doch vermochte sie es nicht, ihr Auge von der düsteren Gruppe abzuwenden.
    „Nun, Mann, wie steht es?“ fuhr Sam fort. „Wenn Ihr nicht antwortet, so nehmen wir an, daß Ihr Walker seid, und dann habt Ihr zum letzten Mal im Leben die Hände und die Füße frei. Wir warten keine Ewigkeit auf Eure gütige Antwort.“
    „Ich bin Leflor“, stieß der Gefangene hervor.
    „Wie kommt Ihr in das Gewand des Bösewichtes?“
    „Ich habe den Anzug mit ihm getauscht.“
    „Wozu?“
    Leflor zögerte mit der Antwort.
    „Wenn Ihr nicht sprechen könnt, so werde auch ich nicht weitersprechen, sondern handeln.“
    „Ich wollte ihn retten.“
    „Er ist auf Eurem Pferde und in Eurem Anzug davongeritten?“
    „Ja.“
    „Warum habt Ihr ihm geholfen? Kanntet Ihr ihn?“
    „Nein.“
    „Ihr lügt!“
    „Ich sage die Wahrheit.“
    „Wo ist er hin?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Da lügt Ihr abermals. Schämt Euch! Ihr wollt ein Gentleman sein, ein vornehmer, reicher Plantagenbesitzer, und fürchtet Euch vor einem armseligen Präriejäger! Aber ich bin zu stolz, um mich

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