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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sich nur recht in den Inhalt dieser Worte hineinzudenken vermochte, war der verschlagene Schwarze von seinem Sitz aufgeschnellt, hatte Angelrute und Topf ergriffen und jagte mit der Schnelligkeit eines trabenden Pferdes davon.
    Tim stand noch lange Zeit mit offenem Mund da und starrte nach der Richtung, in welcher der Neger verschwunden war. Seit dieser Stunde aber ließen sich die drei Jäger in dieser Gegend nicht mehr sehen, bis einst nach ungefähr – doch das darf erst später berichtet werden. –
    Kurz nachdem an jenem Nachmittag der Notar nach Van Buren gefahren war, hatte auch Leflor seine Pflanzung verlassen, jedoch nicht zu Wagen, sondern zu Fuß. Er ging langsam und nachdenklich in der Richtung nach Wilkinsfield, von wo er gestern zweimal in so verhängnisvoller Weise fortgewiesen worden war. Wollte er etwa wieder hin? Er machte einen Umweg, um nicht an dem noch belagerten Blockhäuschen vorüberzumüssen. Er war sehr sorgfältig gekleidet. Die Geschwulst seines seit gestern mit Arnika behandelten Gesichts hatte nachgelassen. Auf seinen Zügen prägte sich Spannung, Schadenfreude, Haß und Triumph aus.
    Er suchte seinen Weg unter den Bäumen, da, wo es keine Bahn gab, bis er gerade gegenüber der oft genannten Veranda angekommen war. Als er hinüber zu derselben blickte, sah er Almy. Sie befand sich nicht, wie gestern früh, im leichten Morgengewand, sondern in vollständiger Toilette. Sie hatte auf einem leichten Rohrsessel Platz genommen und hielt ein Buch in der Hand. Aber sie las nicht in demselben. Zwar ruhte ihr Auge zuweilen für einige Sekunden auf den Zeilen, es erhob sich dann aber wieder von denselben und schweifte ungeduldig nach der Richtung, in der die Blockhütte lag. Sie schien von dorther jemand zu erwarten.
    „Wie schön sie ist, wie wunderbar schön!“ murmelte Leflor. „Ich habe noch niemals ein solches Mädchen gesehen. Sie hat nicht die dürre, langhalsige Gestalt und das hektische, gelangweilte und darum wieder langweilende Gesicht einer Yankeedame, aber auch nicht die übermäßigen Formen einer Millionärin aus niederländischem Blut, nicht das matte, charakterlose Blond einer Dame aus dem frommen Philadelphia und doch auch nicht den dunklen Teint einer übermütigen und anspruchsvollen Bewohnerin von Baltimore. Sie ist eine Vermählung zwischen den Göttinnen Juno, Venus und Flora. Man kann sie eigentlich nach gar keinem Typus klassifizieren, und – ah!“
    Von daher, wohin Almy so ungeduldig blickte, kam jetzt Adler, der Oberaufseher. Da erhob sich schnell das schöne Mädchen, trat an die Brüstung der Veranda und rief, noch ehe er nahegekommen war:
    „Monsieur Adler! Gut, daß Ihr kommt! Wie steht es draußen bei der Hütte?“
    „Sehr gut, Mademoiselle“, antwortete er, seine Schritte beschleunigend.
    „Habt Ihr sie?“
    „Nur eingeschlossen.“
    „O weh! Da gibt es Kampf!“
    „Ich glaube nicht.“
    „Wenn das doch zu vermeiden wäre! Ich habe gar so große Angst.“
    „Oh, Ihr braucht Euch nicht zu sorgen!“
    „Ich nicht? Ich glaube doch, ich am allermeisten.“
    „Darf ich fragen, weshalb?“
    „Nun, Pa wird ganz sicher mitkämpfen.“
    „Das wird er doch nicht tun!“
    „Er wird es, Sir. Ich kenne ihn.“
    „So werde ich ihm abraten.“
    „Ihr Rat wird keinen Erfolg haben.“
    „So werde ich ihn zwingen, von einer Beteiligung am Kampf abzusehen.“
    „Glaubt Ihr, daß er sich zwingen läßt?“
    „Ja. Ich werde mich an den Offizier wenden, dessen Anordnung er sich zu fügen hat.“
    „Oh, wenn Ihr das wirklich tun wolltet!“
    „Ich tue es sicher.“
    „Ich danke Euch, Sir! Aber – werdet auch Ihr von der Beteiligung am Kampf absehen?“
    Adler schüttelte lächelnd den Kopf.
    „Das wird nicht möglich sein, Miß Almy.“
    „O doch! Warum sollte es nicht möglich sein?“
    „Weil ich der eigentliche Anführer bin. Nach meiner Anordnung ist bisher alles geschehen. Was wir bisher getan haben, war für uns nicht gefährlich. Darf ich da feig zurücktreten, wenn es beginnt, Gefahr zu geben?“
    „Nein, nein! Feig soll man Euch nicht nennen. Euch gar nicht! Aber Ihr habt es doch nicht nötig, Euch dorthin zu stellen, wo es am gefährlichsten ist.“
    „Diese Stelle kennt man leider vorher nicht.“
    „Nun, Ihr werdet doch bald merken, wo die meisten Kugeln pfeifen?“
    Almy sprach in einem außerordentlich besorgten Ton.
    „Ja“, antwortete er, „das werde ich freilich merken.“
    „Schön! Und wenn Ihr es merkt, so geht Ihr schnell

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