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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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heißt doch, er ist tot! O Gott, das wäre schrecklich, sehr schrecklich!“
    Sie drehte sich um und trat langsam in ihr Zimmer zurück, die Tür hinter sich schließend.
    „Verdammt!“ flüsterte Leflor. „Dieser Bommy ist ein sehr guter Beobachter. Er hat recht. Almy liebt diesen deutschen Schurken, und er weiß das und spekuliert auf sie. Warum auch nicht? Sie ist schön und reich. Wie schlau er es anfängt, sie zu fangen. Er seufzt und stöhnt. Wenn er direkt von seinen Absichten spräche, so würde er sie scheu machen. Das weiß er. So schmachtet er um sie herum, verdreht die Augen und spricht vom Sterben. Das erregt ihr Mitleid, und man weiß ja, daß das Mitleid die Mutter, oder doch wenigstens die Tante der Liebe ist. Also deshalb hat sie mich abgewiesen! Sie will Madame Adler sein! Oh, so weit sind wir noch lange nicht! Hier steht einer, der da einige Worte mitzusprechen hat. Zunächst wollen wir damit beginnen, zu beweisen, daß dieser Master Wilkins nun nicht reich ist, sondern sogar eine Menge Passiva hat. Master Adler soll Zeuge sein. Dann wollen wir sehen, ob er die Tochter des Bettlers noch zum Weib begehrt!“
    Leflor verließ darauf sein Versteck und machte, damit man ihn nicht kommen sehe und bemerke, daß er Zeuge der Begegnung gewesen sei, einen Umweg nach dem anderen, um an die vordere Seite des Gebäudes zu gelangen.
    Die Diener pflegen, selbst wenn ihnen nicht direkt etwas mitgeteilt wird, doch immer genau zu wissen, woran sie sind. Sie besitzen einen eigentümlichen Instinkt, eine außerordentliche Gabe, alles zu erraten.
    Der Schwarze, der unter dem Tor stand, wußte sehr genau, daß der Besuch Leflors nicht mehr gewünscht werde. Kein Mensch hatte es ihm gesagt, aber er wußte es. Darum wunderte er sich jetzt, als er ihn kommen sah, und stellte sich so in die Mitte des Einganges, daß der Pflanzer ohne Zusammenstoß nicht an ihm vorüber konnte.
    „Ist Monsieur zu Hause?“ fragte Leflor, vor ihm stehenbleibend.
    „Weiß nicht!“ lautete die Antwort des Gefragten, indem er auch nicht einen Zollbreit zur Seite wich.
    „Aber ich weiß es!“
    „Ist möglich.“
    „Also packe dich! Was stehst du da?“
    „Ich stehe da, weil ich Diener von Master bin.“
    „Und ich will mit Master sprechen. Mach also Platz. Warum grüßt du überhaupt nicht, Halunke?“
    Leflor war als Weißer gewöhnt, mit größter Untertänigkeit behandelt zu werden. Der Schwarze antwortete lachend, die Zähne zeigend:
    „Warum ich nicht grüße? Weil Massa Leflor erst auch nicht gegrüßt hat.“
    „Hund! Meinst du, daß ich dich zu grüßen habe?“
    „Yes, Massa. Ich stehe hier, und Massa kommt. Wer kommt, hat zuerst zu grüßen. Massa aber hat nicht einmal an den Hut gegriffen.“
    „Bist du toll, Schafskopf? Die Zeit ist nicht fern, in der ich dir den Kopf zurechtsetzen lassen werde.“
    Leflor gab dem Schwarzen mit dem Ellbogen einen Stoß und schritt zum Tor hinein. Der Neger rieb sich die Seite, blickte ihm nach und brummte dabei drohend: „Oh, Massa stößt mich! Komm nur wieder! Er denkt, weil er ein Weißer ist, darf er stoßen; aber ein Schwarzer hat auch Ellbogen, viel stärkere als ein Weißer. Komm nur wieder. Ich bleibe hier; ich gehe nicht fort, bis du gesehen und gefühlt, daß auch ich Ellbogen habe.“
    Leflor stieg die Treppe hinauf, dann ging er durch das Vorzimmer und trat, ohne anzuklopfen, in das ihm bekannte Zimmer des Hausherrn ein.
    Dieser letztere saß soeben mit dem Oberaufseher am Tisch, in ein sehr angelegentliches Gespräch vertieft. Beide zeigten sehr erstaunte Gesichter, als sie den Eintretenden erkannten, und während Adler sitzen blieb, stand Wilkins auf und sagte:
    „Monsieur Leflor! Ist es möglich!“
    „Daß es möglich ist, beweise ich ja.“
    „Ihr bei mir!“
    „Ihr seht es ja!“
    „Wie kommt Ihr herein? Niemand meldete Euch!“
    „Ich fand einfach keinen Menschen, der mich hätte melden können.“
    „Ohne anzuklopfen!“
    „Habe ich das vergessen? Nun, so ist das wohl keine Sache, von der man großen Lärm macht.“
    „Wollt Ihr nicht wenigstens ablegen?“
    Wilkins deutete auf den Hut, den Leflor noch auf dem Kopf behalten hatte.
    „Danke. Ich habe nicht geschwitzt und werde wohl auch hier nicht dazu kommen. Warum also den Hut abnehmen?“
    Das klang so höhnisch, und Leflor blickte sich dabei mit einer solchen Unverschämtheit im Zimmer um, daß Wilkins vor Erstaunen nicht wußte, was er sagen sollte.
    „Monsieur“, stotterte er, „ich begreife

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