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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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    „Oh, ich begreife es auch nicht“, unterbrach ihn Leflor rasch.
    „Was?“
    „Daß Ihr mir keinen Stuhl anbietet. Ich werde mir also aus eigener Machtvollkommenheit einen nehmen. So!“
    Leflor setzte sich mit diesen Worten nieder und legte die Füße behaglich auf den Tisch, an dem Wilkins gesessen hatte. Das war nicht nur ein rüdes, gemeines Benehmen, sondern geradezu eine Beschimpfung der beiden anwesenden Herren. Wilkins, der den Ausbruch einer offenen Feindseligkeit zwischen sich und Leflor nicht wünschte, wußte nicht, wie er sich benehmen solle. Adler aber stand jetzt langsam von seinem Stuhl auf, trat näher und fragte:
    „Monsieur Wilkins, wünscht Ihr, daß ich einige Diener rufe?“
    „Nein, nein, Sir!“
    „Oder ist es Euch recht, wenn ich diesen gemeinen Flegel selbst hinauswerfe?“
    Ehe der Gefragte antworten konnte, sagte Leflor: „Das werdet Ihr bleibenlassen, Mann! Ehe Ihr die Hand ausstrecktet, hättet Ihr eine Kugel im Kopf. Dasselbe wird auch geschehen, wenn Ihr noch ein einziges Wort hören laßt, das mich beleidigen könnte. Seht her, ich habe mich vorbereitet.“
    Er zog einen Revolver aus der Tasche.
    „Pshaw!“ lachte Adler auf. „Ein Feigling wie Ihr darf nicht mit solchen Instrumenten spielen. Er macht sich damit nur lächerlich und kann, da er mit Waffen nicht umzugehen versteht, leicht sich selbst verletzen. Das wollen wir verhüten.“
    Ein rascher Schritt, ein ebenso schneller Griff, und Adler hatte Leflor den Revolver entrissen, steckte denselben ein und trat wieder zurück. Leflor aber sprang auf ihn zu und wollte mit den Worten: „Dieb! Her mit meinem Eigentum!“ den Deutschen eben beim Arm fassen, da erhielt er aber einen so kräftigen Faustschlag an die Stirn, daß er zurückfuhr und niederstürzte.
    „Da! Das ist für den Dieb!“ sagte Adler. „Ich mache es nicht wie andere, die drohen, aber zu dumm und ungeschickt zum Handeln sind. Ich drohe nicht, sondern schlage gleich zu. Ah, etwa noch einmal, Monsieur?“
    Leflor hatte sich nämlich schnell aufgerafft und drang mit geballten Fäusten, vor Wut laut aufbrüllend, auf ihn ein. Für einen Gegner wie Adler war er jedoch zu ungeschickt. Er erhielt nochmals einen so kräftigen Faustschlag, daß er an die Wand taumelte.
    Diese Angriffe und Abwehrungen waren so rasch geschehen und so schnell aufeinandergefolgt, daß Wilkins weder Zeit gefunden hatte, ein Wort zu sagen, noch durch eine Bewegung die Karambolage der zwei Männer zu verhüten. Jetzt trat er zwischen sie und gebot:
    „Halt! Keinen Streit oder gar Kampf, Monsieur Leflor, ich ersuche Euch, mein Haus zu verlassen!“
    „Ich! Euer Haus verlassen, ohne diesem Kerl gezeigt zu haben, was es heißt, sich an mir zu vergreifen? Das fällt mir gar nicht ein. Hier!“
    Damit ergriff Leflor einen Stuhl, um mit demselben, den Pflanzer beiseite schiebend, Adler zu schlagen. Dieser jedoch versetzte ihm einen dritten und so derben Fausthieb, nicht an die Stirn, wie die beiden ersten Male, sondern in das Gesicht, daß dem Angreifer der Stuhl entfiel, und er, mit beiden Händen nach dem Gesicht greifend, wieder zurück gegen die Wand taumelte.
    Man hatte gar nicht sehen können, wie Adler seine gedankenschnellen Hieb ausführte, der jetzt ruhig lachend dastand und, sich in höflichem Ton an Wilkins wendend, sagte:
    „Ihr seht, Master, daß ich nicht der Angreifer bin; ich habe nur die Gewohnheit, mich zu wehren, wenn ich mit Worten und in der Tat angegriffen werde. Wenn es Euer Wunsch ist, werde ich freilich so tun, als ob nur wir beide hier vorhanden seien. Handelt also ganz nach Eurem Belieben.“
    „Ich wünsche weiter nichts, als daß Monsieur Leflor mein Haus verläßt.“
    Der Genannte hatte keine Zeit zu einer Bemerkung. Er hatte das Taschentuch gezogen, um seine bereits gestern verletzte und jetzt wieder blutende Nase abzutrocknen. Adler aber zuckte die Achsel und meinte:
    „Ich kann freilich auch nicht begreifen, wie er es zu unternehmen vermag, hier ohne Gruß und Anmeldung einzudringen. Er hat bereits gestern eine vollgültige Lehre von mir erhalten. Nachher hat er vor dem dicken Sam gestanden, sich in einer Weise blamiert, daß ich an seiner Stelle mir vor Scham eine Kugel in den Kopf gejagt hätte, und ist als der Mitschuldige eines armseligen Niggers und eines noch armseligeren Verbrechers entlarvt worden. Daß er es trotzdem wagt, sich hier wieder zu zeigen, ist ein Beweis von dem gänzlichen Mangel allen Ehrgefühls.“
    Leflor bückte

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