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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sich, um den Hut aufzuheben, der ihm entfallen war, setzte ihn wieder auf und antwortete in stolzem Ton:
    „Es wird sich sogleich zeigen, wer hier von Ehre reden kann!“
    „Ihr sprecht sehr stolz, trotz der jammervollen Gestalt, die Ihr bietet. Nehmt Euern Hut ab, sonst mache ich den Lehrer, der seinen Buben zeigt, wie man es anzufangen hat, um höflich zu sein!“
    Adler trat einen Schritt auf Leflor zu. Dieser hatte nun doch erkannt, daß er mit physischem Widerstand nicht weit kommen werde. Er nahm also den Hut ab und sagte:
    „Wenn es Euch augenblicklichen Spaß macht, Master Wilkins, meinetwegen. Später werdet Ihr desto höflicher gegen mich sein. Diesen Herrn Aufseher aber werde ich hinauswerfen lassen, nachdem ich ihn vorher für sein jetziges Verhalten gehörig bestraft habe.“
    Adler zuckte verächtlich die Achseln. Wilkins, der einen abermaligen Ausbruch der Tätlichkeiten befürchtete, winkte ihm jedoch beruhigend zu und wandte sich nun selbst an Leflor:
    „Mir geht es genauso wie Monsieur Adler. Ich kann nicht begreifen, daß Ihr Euch nach dem, was gestern geschehen ist, so rasch entschlossen habt, mir eine Visite zu machen.“
    „Ich habe alle Veranlassung dazu.“
    „So hättet Ihr Eure Absicht in höflicher Weise ausführen sollen.“
    „Seid Ihr etwa gestern höflich gegen mich gewesen?“
    „Soweit es mir möglich war, bin ich es gewesen. Monsieur Adler, gebt ihm seinen Revolver wieder! Ich werde hören, was er mir zu sagen hat, und dann habt Ihr wohl die Güte, Euch wieder hier bei mir sehen zu lassen.“
    „Oh“, warf Leflor schnell ein, „er braucht sich gar nicht zu entfernen. Was ich zu sagen habe, ist auch mit für ihn bestimmt. Ich bin überzeugt, daß es ihn im höchsten Grad interessieren wird.“
    „So bleibt!“ sagte Wilkins zu dem Aufseher.
    Dieser nickte leichthin und antwortete in Beziehung auf die an ihn ergangene Aufforderung:
    „Wenn Ihr gestattet, bleibe ich. Die Waffe wird er erhalten, wenn er geht. Ich habe nicht die Absicht, es ihm so leicht zu machen, hier sein Pulver zu verpuffen.“
    „Auch wünsche ich, daß Mademoiselle geholt werde“, fügte Leflor bei, indem er tat, als ob er die Worte des Deutschen gar nicht verstanden habe.
    „Meint Ihr etwa meine Tochter?“ fragte Wilkins.
    „Ja.“
    „Ich kann mir keinen Grund denken, der ihre Anwesenheit notwendig macht.“
    „Der Grund ist sogar sehr triftig.“
    „So ersuche ich Euch, ihn zu sagen.“
    „Das habe ich wohl nicht nötig.“
    „So wird meine Tochter unserer Unterhaltung fernbleiben, Monsieur.“
    „Meint Ihr etwa, daß ich den Gegenstand unseres gestrigen Gespräches heute wieder aufwärme?“
    „Oh, es ist Euch zuzutrauen!“
    „Da irrt Ihr Euch gewaltig. Hätte ich gestern gewußt, was ich heute weiß, so wäre es mir wohl nicht eingefallen, Euer Schwiegersohn werden zu wollen. Ihr könnt also überzeugt sein, daß ich nicht im geringsten die Absicht habe, zudringlich gegen Mademoiselle Almy zu werden.“
    Leflor hatte das in stolzem, wegwerfenden Ton gesagt und nahm auf seinem Stuhl, auf dem er sich niedergesetzt hatte, eine Haltung an, als ob er jetzt ein Richter sei, der Angeklagte in aller Eile abzuurteilen hat.
    Adler zog die Brauen zusammen. Was er gehört hatte, war eine Beleidigung der heimlich Geliebten, und es zuckte in ihm, dem frechen Menschen dafür einen Faustschlag zu versetzen; aber Wilkins legte ihm die Hand auf den Arm und sagte:
    „Still! Wir wollen uns nicht aufregen. Monsieur Leflor will mit mir sprechen, und ich habe die Absicht, ihn anzuhören. Er wünscht, daß meine Tochter gegenwärtig sein möge; ich werde ihm auch diesen Wunsch erfüllen, wenn er mir ihn zu begründen vermag. Unterläßt er das, so gebe ich ihm den Rat, sich lieber zu entfernen. Almy wird nur dann kommen, wenn ich ihr sagen kann, daß ihre Gegenwart notwendig sei.“
    „Sie ist es“, sagte Leflor. „Ich würde sie sonst gar nicht verlangen.“
    „So sagt den Grund.“
    „Eigentlich habe ich es gar nicht notwendig. Ich brauchte nur zu sprechen, so würdet Ihr sofort nach Eurer Tochter schicken. Aber ich will mich dennoch herbeilassen, ihn Euch zu sagen. Ich bringe nämlich Grüße von einer Person, die Miß Almy sehr nahesteht.“
    „Von einer ihr nahestehenden Person? Ich wüßte nicht, wen Ihr da meinen könntet.“
    „Denkt einmal nach.“
    „Es gibt nur eine einzige Person, von der man dies sagen könnte, und diese Person bin ich.“
    „Sollte es wirklich sonst niemand

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