51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
Loch!“
„Nur nicht so eilig!“ fiel Adler ein. „Ehe Ihr von Schuldhaft redet, müßt Ihr daran denken, daß auch Eure Ansprüche bezüglich der dreißigtausend Dollar nicht gerichtlich anerkannt sind. Bis dies geschehen ist, könnt Ihr einstweilen Euch in das Loch setzen, von dem Ihr redet. Wenn Monsieur Wilkins auf meinen Rat hört, so zeigt er Euch jetzt die Tür. Das ist jedenfalls das allerbeste, was er tun kann.“
„Meint Ihr? Schaut doch einmal an, wie klug und weise Ihr seid! Auch ich habe einen guten Rat für ihn, der aber tausendmal besser ist als der Eurige. Wenn er verständig ist, wird er übrigens einsehen, daß ich es viel besser mit ihm meine, als Ihr. Eure Absichten kenne ich.“
Wilkins war von dem, was er jetzt erfahren hatte, beinahe betäubt. Es summte und brummte ihm in den Ohren, und es flimmerte ihm vor den Augen. Er hörte ganz genau, was gesprochen wurde, aber die Worte drangen wie aus der Ferne herüber und durch das Rauschen einer Brandung zu ihm. Als er jetzt die letzten Worte Leflors vernahm, glaubte er, Rettung finden zu können. Darum fragte er ihn:
„Welchen Rat habt Ihr denn für mich?“
„Könnt Ihr ihn Euch nicht denken?“
„Nein.“
„Und er ist doch so sehr einfach! Indem ich Euch diesen Rat gebe, beweise ich Euch, daß Ihr keinen besseren Freund besitzt als mich, und daß ein jeder andere Mensch, der anders redet als ich, es nur auf seinen eigenen Vorteil abgesehen hat, nicht aber auf den Eurigen. Ich wundere mich wirklich selbst über mich. Ich befinde mich in einer so versöhnlichen Stimmung, als hättet Ihr mir nur lauter Gutes getan, anstatt so viel Böses. Ich will auch das, was gestern geschehen ist, vergessen und nie wieder daran denken; aber ich hoffe, daß Ihr auch einsehen werdet, wie gut ich es meine.“
„So sagt, was Ihr ratet.“
„Gut! Ich bin überzeugt, daß Ihr meinen Rat befolgen werdet. Es gibt ja wirklich weiter nichts für Euch. Wenn Ihr verständig seid, könnt Ihr die Pflanzung für Euch retten. Sucht nach einem reichen Mann für Miß Almy, der die Mittel besitzt, die Pflanzung zu erwerben!“
„Würdet Ihr dann bereit sein, sie wieder zu verkaufen, falls sie Euch zugesprochen würde?“
„Nein; im ganzen Leben nicht.“
„Nun, so könnte auch der reichste Schwiegersohn sie nicht erwerben.“
„Ist auch nicht nötig. Ihr müßt nur einen wählen, dem die Pflanzung bereits gehört.“
„Ah, das ist deutlich genug! Ihr meint Euch selbst?“
„Ja. Das würde der ganzen Geschichte das beste Ende geben. Ich hoffe, Ihr seht das ein!“
„Natürlich sehe ich es ein. Ihr kommt und nehmt mir die Pflanzung. Dazu gebe ich Euch noch dreißigtausend Dollar und meine Tochter! Hm!“
„Ihr lacht?“
„Vor Freude nicht!“
„Das gebe ich zu. Ich habe Verstand genug, einzusehen, wie unangenehm Euch diese Angelegenheit ist. Aber wenn Ihr denselben Verstand habt, so werdet Ihr auch erkennen, daß mein Rat der beste ist.“
Da stand Wilkins von seinem Stuhl auf, drehte sich zu Adler und fragte:
„Was sagt Ihr dazu?“
„Was ich bereits gesagt habe: Jagt den Menschen fort!“
Doch Leflor trat herzu, stellte sich Adler gegenüber und sprach:
„Ich habe nicht die geringste Lust, mich hier noch mehr zu ärgern, als es bereits geschehen ist. Dieser Mann gibt Euch einen Rat, und ich habe Euch einen gegeben. Welchen wollt Ihr befolgen?“
Wilkins befand sich in größter Verlegenheit. Er kannte das Land und seine Verhältnisse. Er wußte, daß er einer schweren Zeit entgegengehe. Das alles konnte er vermeiden, wenn er Leflors Wunsch erfüllte. Darum wandte er sich an seine Tochter:
„Almy, antworte du an meiner Stelle! Aber mache mir dann später keine Vorwürfe, wenn ich nach deinem Willen handle, und es wird anders und schlimmer als du denkst.“
„Wirst auch du mir keine machen?“
„Gewiß nicht!“
„So will ich lieber arbeiten, daß meine Hände bluten, und lieber verhungern, als daß ich einem Mann angehöre, der Leflor heißt.“
Der Genannte stieß einen Laut aus, der spitz und scharf wie ein Pfiff aus seinem Mund tönte. Er hatte wirklich geglaubt, daß man sich nach seinem Rat richten werde. Jetzt stieß er hervor:
„Das ist ja Unsinn! Da rennt Ihr ja mit offenen Augen in das Verderben!“
„Dieses Verderben ist mir angenehmer als Ihr!“ antwortete das schöne Mädchen.
Das war ihm denn doch zuviel.
„Ah!“ zischte er. „Wenn ich Euer Vater wäre!“
Almy hatte sich bisher scheinbar gleichgültig
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