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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Bismarcks Vaterland Euren ersten Lutscher zerbissen hättet.“
    „Das habe ich auch.“
    „Was? So seid Ihr ein Deutscher?“
    „Yes!“
    „Haltet den Schnabel! Wenn ein Deutscher deutsch reden will, so schreit er yes oder oui! Auch ich bin von drüben herüber. Wir sind also Landsleute. Hier meine Patsche! Willkommen!“
    Der Reiter schlug nicht sofort in die dargereichte Hand. Er musterte den Kleinen abermals mit Mißtrauen und antwortete:
    „So schnell geht das nicht. Erst muß ich gewiß sein, daß Sie wirklich nichts von den Schuften wissen, die mich bestohlen haben.“
    „Donnerwetter! Ich habe Schufte genug kennengelernt; aber ich lasse mich fressen, wenn ich sagen kann, welcher von ihnen allen gerade Sie bemaust hat. Wann ist es denn geschehen?“ .
    „Vor vier Tagen.“
    „Und wo?“
    „Da hinten, von wo ich herkomme.“
    Dabei deutete der Reiter nach rückwärts.
    „Sapperment! Wenn Sie so klug antworten, so brauche ich ja gar nicht erst zu fragen. Natürlich müssen Sie da hinten bemaust worden sein, von wo Sie herkommen, und nicht da vorn, wo Sie hinzuwollen scheinen. Ich meine den Ort.“
    „Es war in einer Gegend, die ganz aus Felsen bestand, glatt wie eine Tischplatte.“
    „Hm! Eine solche Gegend kenne ich; aber sie liegt nicht vier, sondern nur eine Tagereise weit von hier.“
    „Dann ist sie es. Wir haben sehr langsam reisen müssen. Wir sind vier Personen.“
    „Das ist kein Grund, langsam zu reiten.“
    „Reiten? Ja, wenn man das nur könnte! Aber wir vier haben nur ein Pferd, nämlich dieses hier.“
    „Verdammt! Da kommt auf die Person freilich nur ein Pferdebein, und da geht es langsam. Und unter diesen Umständen nennen Sie sich so frank und frei einen Westmann?“
    „Bin ich es etwa nicht?“
    „Ich halte Sie nicht dafür.“
    „Sehr aufrichtig! Aber ein Mann bin ich doch! Nicht?“
    „Ja freilich! Für einen Maulwurf halte ich Sie natürlich nicht.“
    „Und im Westen befinden wir uns. Folglich bin ich ein Westmann.“
    „Wenn Sie diese Logik befolgen, sind Sie allerdings einer. Aber da sitzen Sie auf dem Pferd und sind müde. Steigen Sie doch ab und gönnen Sie dem Tier die Ruhe und ein paar grüne Halme. Zwei Landsleute, die sich im Felsengebirge treffen, können schon eine Viertelstunde plaudern.“
    „Ich weiß nicht, ob ich Ihnen trauen kann.“
    „Donnerwetter! Habe ich denn eine solche Galgenphysiognomie?“
    „Das nicht, aber ich bin vorsichtig geworden.“
    „Dagegen hat kein Mensch etwas. Vorsichtig muß hier ein jeder sein. Sie sollen es auch sein, ohne daß ich es Ihnen übelnehme. Setzen Sie sich hierher, und ich setze mich Ihnen gegenüber, sechs Schritte entfernt. Sie nehmen Ihr Gewehr schußfertig in die Hand, und wenn ich das Geringste tue, was Ihnen Veranlassung gibt, mich für einen schlechten Kerl zu halten, so schießen Sie mich einfach nieder.“
    „Na, das werde ich wohl nicht nötig haben! Wir sind ja Landsleute; die Kerle aber, die ich meine, waren Yankees.“
    „Hm! Man darf hier keinem Landsmann trauen. Merken Sie sich das. Aber vielleicht haben Sie meinen Namen einmal gehört. Man nennt mich hier im Westen den dicken Sam.“
    „Den dicken Sam! Sapperment, ja, von Ihnen habe ich gehört! Ja, es stimmt, Sie stecken in einem Bärenfell. Daß ich so einen kühnen Jäger und Waldläufer finde, das kann meine Rettung sein. Ich befinde mich mit meiner Gesellschaft nämlich in einer schlimmen Lage.“
    „Gut! Ich habe noch niemals einen Hilfsbedürftigen verlassen. Kann ich Ihnen nützlich sein, so bin ich es herzlich gern. Sie dürfen sich auf mich verlassen. Steigen Sie also in Gottes Namen ab!“
    „Aber ich versäume dabei meine Zeit! Ich will jagen, und wenn ich nichts schieße, so haben meine Leute heute abend nichts zu essen.“
    „Wenn es nur das ist, so machen Sie sich ja keine Sorge. Ich habe genug zu essen für uns und für mehrere Personen.“
    Der Reiter stieg jetzt vom Pferd, ließ es weiden und setzte sich neben Sam in das Gras. Dieser fragte ohne alle Umstände:
    „Wer sind denn die drei anderen Personen, die sich bei Euch befinden?“
    „Meine Frau, mein Sohn und meine Schwägerin.“
    „Sapperment! Zwei Weibsen dabei! Wie kommen denn die nach dem Westen?“
    „Ich will aufrichtig sein und Ihnen alles sagen. Sie haben mich für einen Förster gehalten, und ich bin auch wirklich einer. Ich war drüben in der Gegend von Zeulenroda angestellt, und –“
    „Himmelelement! Ist's wahr?“
    „Ja. Warum erschrecken

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