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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mitgeteilt habe.“
    „Kein Wort.“
    „So tut es mir leid, Euch so unangenehm überraschen zu müssen.“
    Leflor stand langsam auf. Auch Wilkins erhob sich. Er hatte keine Farbe mehr im Gesicht. Er wußte, daß Leflor sich an ihm rächen wolle und konnte sich denken, daß das, was er jetzt hören werde, nichts Gutes sei, zumal Leflor es selbst als etwas Unangenehmes bezeichnet hatte.
    „Was habt Ihr mir mitzuteilen?“ fragte er.
    „Nichts weiter, als daß ich gekommen bin, mich Euch als den gegenwärtigen Besitzer von Wilkinsfield vorzustellen, Monsieur und Mademoiselle.“
    Damit machte Leflor den beiden Genannten eine tiefe, höhnische Verneigung. Almy blieb still. Sie blickte nur ihren Vater besorgt an. Auch dieser fand keine Worte. Er hielt die Augen weit geöffnet und starr auf Leflor gerichtet. Seine Lippen bebten, seine Hände zuckten, er wollte sprechen und konnte nicht.
    „Vater, mein Vater! Fasse dich!“ bat die Tochter, indem sie schnell herbeitrat und die Arme um ihn legte.
    Auch Adler kam herbei, ihn zu stützen. Leflor jedoch musterte die Gruppe und sagte:
    „Wunderschön! Gerade wie auf der Bühne! Ein ausgezeichnetes Tableau! Außerordentlich rührend!“
    Das gab dem Pflanzer seine Selbstbeherrschung zurück. Er wehrte Adler und Almy von sich ab, und er sagte bittend:
    „Laßt mich! Entweder haben wir falsch verstanden, oder es liegt sonst ein ungeheurer Irrtum vor, der sich sogleich aufklären muß.“
    „Ein Irrtum ist nicht vorhanden. Aufklärung aber könnt Ihr allerdings sogleich finden“, entgegnete Leflor, indem er in die Tasche griff und sein Portefeuille hervorzog.
    „Ja, um diese Aufklärung muß ich freilich bitten!“
    „Natürlich! Aber es kann mir nicht einfallen, diese Papiere in Eure Hand zu geben ohne alle Sicherheit, daß Ihr sie mir sofort wieder aushändigt.“
    „Ich gebe sie zurück, sobald ich sie gelesen habe.“
    „Euer Ehrenwort?“
    „Ja. Ich hoffe, daß Euch dieses genügen werde.“
    „Natürlich. Ihr habt noch niemals Euer Wort gebrochen. Also hier nehmt zunächst diese drei Anweisungen, jede auf zehntausend Dollar, zahlbar von Eurem Bruder, ausgestellt von Euch.“
    Wilkins betrachtete die Papiere genau.
    „Ja, sie sind es“, sagte er.
    „Hier nehmt sodann Eure eigene Erklärung und Unterschrift, daß Euer Bruder Euch Euern Anteil an der Plantage und noch dreißigtausend Dollar darüber ausgezahlt habe, notariell beglaubigt und petschiert. Ist's richtig?“
    „Ja“, gestand Wilkins, nachdem er das Dokument geprüft hatte.
    „Ihr gebt also zu, daß die Pflanzung nun Eurem Neffen Arthur Wilkins gehörte?“
    „Als ehrlicher Mann muß ich es zugeben.“
    „Und daß Ihr sie ihm nur verwaltet habt?“
    „Ja.“
    „Daß Ihr ihm jene dreißigtausend Dollar schuldig seid? Oder habt Ihr sie ihm zurückgegeben?“
    „Nein.“
    „Schön! Ist er mündig?“
    „Ja, wenn er noch lebt.“
    „Er hat also das Recht, die Pflanzung zu verkaufen, an wen es ihm beliebt?“
    „Dieses Recht hat er; aber ich bin überzeugt, daß er diesen Schritt niemals tun wird, ohne es mir zu melden und mich um Rat zu fragen.“
    „Da irrt Ihr. Er hat es getan.“
    „Nein und abermals nein und tausendmal nein.“
    „Und ja und abermals ja und tausendmal ja.“
    „Wo soll er es getan haben?“
    „In Santa Fé.“
    „An wen?“
    „An einen Amerikaner Namens Walker. Ihm habe ich die Pflanzung wieder abgekauft und sogleich bar bezahlt.“
    „Ihr seid ja nie in Santa Fé gewesen.“
    „Er war hier bei mir. Hier habt Ihr das Dokument über den Kauf in Santa Fé. Prüft es! Ihr werdet nichts Unrechtes darin finden.“
    Der Pflanzer nahm das Schriftstück, prüfte jede Zeile und jedes Wort. Dann ließ er es auf den Tisch fallen, sank selbst in den Stuhl und sagte:
    „Es ist wahr, unglaublich und dennoch wahr! Er hat die Farm verkauft mit allem, allem, allem!“
    „Ist keine Täuschung möglich?“ fragte Adler.
    „Nein. Der Kauf ist vor dem Mayor abgeschlossen worden. Dieser hat die Rechte Arthurs genau geprüft und als unanfechtbar erklärt. So unanfechtbar sind nun auch die Rechte jenes Walker.“
    „Walker! Ah! Ist es vielleicht derselbe Walker, den Monsieur Leflor gestern gerettet und mit nach Hause genommen hat?“
    „Ganz derselbe“, lachte Leflor. „Bei mir angekommen, habe ich ihm die Pflanzung abgekauft. Vorhin ist er bereits wieder abgereist. Ihr mögt daraus ersehen, daß er sich eigentlich hier ganz gut hätte öffentlich sehen lassen können. Er war der

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