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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ihrer Liebe getäuscht hätten. Ich setze den Fall, er wäre noch frei und ledig. Sie fänden ihn, aber er hätte sich äußerlich und innerlich so verändert, daß Sie ihm nicht mehr gut sein können, daß er Ihnen vielmehr widerwärtig wäre!“
    „Das kann nie der Fall sein.“
    „O bitte, sagen Sie das nicht so kategorisch! Das Leben geht hier mit den Menschen um vieles rauher um, als drüben im Vaterland. Tausende gehen da äußerlich verloren und Tausende innerlich. Wäre er ein Lump geworden, so würden Sie ihn –“
    „Ich würde mich seiner annehmen“, fiel sie ein. „Vielleicht gelänge es mir, einen Mann aus ihm zu machen.“
    „Hm! Wie stellen Sie sich diesen Samuel Barth jetzt eigentlich vor? Vielleicht entspräche seine Person gar nicht einmal den Erwartungen, die Sie hegen.“
    „Nun, er war nicht groß, ungefähr in Ihrer Statur; nur so außerordentlich –“
    „Bitte, sprechen Sie immer weiter!“
    „So außerordentlich dick würde er nie sein.“
    „Da irren Sie sich. Er ist geradeso dick wie ich. In dieser Beziehung gleichen wir einander auf das Haar. Ein solcher Körperumfang ist keineswegs eine Schönheit, wie Sie wohl zugeben werden. Und stellen Sie sich einmal vor, er wohne nicht in einem zivilisierten Ort dieses Landes, sondern er streifte, so wie ich, heimatlos im Wilden Westen herum. Ein solches Leben ist von schlimmem Einfluß auf den Menschen. Der Mann wird roh, grausam und rücksichtslos.“
    „Samuel würde das nie werden. Er hatte ein so tiefes, gutes Gemüt, und dieses würde sich selbst bei einem solchen Leben erhalten.“
    „Gott segne Sie für dieses Wort! Wenn Barth es hörte, würde er sich sehr freuen. Übrigens glaube ich, daß er ein Andenken von Ihnen hat.“
    „Ach ja, aber es ist gar nichts wert. Einst zur Kirmes kam ein Händler in den Tanzsaal. Er bot allerlei feil. Samuel kaufte mir eine silberne Haarnadel. Der Gute! Er war arm und gab sein einziges Geld dafür aus. Ich kaufte ihm einen silbernen Ring, über den er große Freude zeigte. Ob er denselben wohl noch hat?!“
    „Er hat ihn noch, nur ist nicht viel davon zu sehen. Der dicke Kerl ist so fett geworden, daß das Fleisch des Fingers über dem Ring fast zusammengewachsen ist. Die Nadel aber haben Sie gewiß weggeworfen?“
    „O nein. Ich hatte sie mir aufgehoben. Später suchte ich sie wieder hervor. Seitdem habe ich sie stets getragen. Ich habe sie auch jetzt noch im Haar.“
    „Sapperment! Hat denn das Silber so lange Zeit gehalten?“
    „Nicht ganz. Ich habe mir die Nadel einige Male wieder versilbern lassen. Aber, mir kommt es vor, als hätten Sie mir noch immer nicht das Richtige gesagt. Ich bitte Sie dringend, mir die volle Wahrheit mitzuteilen.“
    „Na, wenn Sie so dringend bitten, muß ich wohl gehorchen.“
    „Also er lebt wirklich noch?“
    „Ja, wirklich. Er ist Waldläufer geworden. Er hat Sie nicht vergessen können und nirgends Ruhe gefunden. Darum hat es ihm nirgends gefallen.“
    „Der Gute! Ich kann mir ihn aber gar nicht als halbwilden Präriejäger vorstellen. Er war so sanft, er konnte kein Wässerlein trüben.“
    „Oh, jetzt ist er imstande, einen ganzen Strom trübe zu machen, wenn er mit seiner dicken Gestalt hineinplanscht. Übrigens bricht Not Eisen. Wer nach dem Wilden Westen kommt, der wird entweder bald ein tüchtiger Kerl, oder er geht unter. Mir hat es ja auch niemand an der Wiege gesungen, daß ich mich einst mit Indianern herumschlagen würde.“
    „Nun, bei Ihnen ist das doch wohl etwas anderes. Ihr früheres Handwerk war ja schon ein weit derberes als das seinige. Es ist ein Unterschied zwischen einem Fleischer und einem Knopfmacher, mein lieber Herr – Herr – da fällt mir ein, daß ich Ihren Namen noch gar nicht weiß.“
    „Ich heiße Sam, und nach meiner schönen Gestalt nennt man mich den dicken Sam.“
    „Sam! Ist das der Familienname?“
    „Nein, sondern Vorname.“
    „Ein sonderbarer Name. Ich habe ihn noch nie gehört.“
    „Vielleicht doch. Sam ist Abkürzung. Der Amerikaner macht sich alles möglichst leicht. Er spricht lange Worte nicht gern aus, sondern er hackt ein Stückchen oder einige Stückchen davon ab. Er sagt Pa und Ma anstatt Papa und Mama, Mo statt Salomo. So gibt es eine Menge einsilbige Namen, mit denen man fast nicht weiß, wohin: Bill, Will, Rob, Bob und andere. So ist es auch mit Sam.“
    „Was heißt dies eigentlich?“
    „Es ist die erste Silbe von Samuel.“
    „Wie? So heißen auch Sie

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