Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
gehört?“
    „Nie.“
    „Er hat nicht einmal an Sie geschrieben?“
    „Ich habe keinen Brief erhalten. Ich hätte mich sehr gefreut darüber.“
    „Oh! Sie hatten ja einen Mann.“
    „Mit dem ich aber nicht glücklich lebte. Ich möchte doch wissen, wo Barth jetzt steckt.“
    „Das kann ich Ihnen sagen.“
    „Sie? Mein Himmel! Wissen Sie es?“
    „Ja, sehr genau. Er hat mir von Amerika aus geschrieben. Er wußte, daß ich auch herüber wollte. Ich bin also nachgereist und mit ihm in Cincinnati zusammengetroffen. Dort haben wir miteinander gute Freundschaft gehalten, bis er starb.“
    „Starb? Herr Jesus! So ist er tot?“
    „Ja.“
    „Seit wann?“
    „Er hat nur zwei Jahre in Amerika gelebt.“
    „Woran ist er gestorben?“
    „Das hat selbst der Arzt nicht genau gewußt. Aber Samuels letzte Worte waren:
    Die Liebe ist das schlimmste Gift,
Das, ach, nur die Verliebten trifft!
    Daraus schließe ich, daß er an unglücklicher Liebe gestorben sein mag. Friede seiner Asche!“
    „Herr, ich weiß nicht, was ich von Ihnen denken soll!“
    „Wieso, Mylady?“
    „Ich habe solches Vertrauen zu Ihnen, und Sie drücken sich in einer Weise aus, daß es mir leid tut, mit Ihnen über diese Angelegenheit gesprochen zu haben.“
    „Wirklich? Nun, ich will Sie nicht täuschen. Hier ist ein Felsstück, gerade wie eine Bank gelegen. Kommen Sie, Mylady! Setzen Sie sich! Ich will nicht länger scherzen und Ihnen die Wahrheit sagen.“
    Er nahm sie bei der Hand und führte sie zu dem Stein. Sie setzte sich und bat dann:
    „Aber bitte, die Wahrheit!“
    „Gewiß!“
    „Er ist nicht tot?“
    „Nein.“
    „Gott sei Dank! Er lebt!“
    Das klang so froh, so glücklich, daß es ihm wirklich schwer wurde, in der beabsichtigten Weise fortzufahren. Aber er wollte sie auf die Probe stellen.
    „Ja, er lebt, und zwar sehr glücklich.“
    „Glücklich? Ich gönne es ihm. Wo ist er?“
    „Eben in Cincinnati.“
    „Was treibt er da?“
    „Er war Knopfmacher und ist noch immer Knopfmacher, doch in amerikanischer Weise und in amerikanischem Maßstab. Er hat eine große Fabrik und betreibt das Geschäft mit seinem Schwiegervater in Kompanie.“
    „Schwie –“ Sie brachte das Wort nicht heraus.
    „Ja, in Kompanie“, wiederholte Sam.
    „Er hat – hat einen Schwie – Schwiegervater?“
    „Gewiß!“
    „Er ist also verheiratet?“
    „Und zwar sehr glücklich. Das älteste von seinen fünf Kindern, ein Mädchen von siebzehn Jahren, wird sich nächstens verheiraten.“
    „Sieb – zehn – Jahren! Vergessen, vergessen!“
    „O nein. Er spricht oft von Ihnen.“
    „Seine Tochter ist siebzehn Jahre alt. Er hat also bereits nach drei Jahren geheiratet! So schnell, so schnell hat er mich vergessen!“
    Auguste legte die Hände zusammen und ließ den Kopf tief auf die Brust herniedersinken.
    „Sie klagen ihn an Mylady! Haben Sie ein Recht dazu, ein gutes Recht?“
    „Ich glaubte, daß er mich geliebt habe!“
    „Das hat er ja, gewiß, das hat er! Aber Sie haben ihn von sich gestoßen, Sie haben ihn fortgewiesen, fort, in die weite Welt. Sie haben sich einen Mann genommen, und nun verlangen Sie, daß Barth Ihnen treu bleiben soll für das ganze Leben! Bedenken Sie!“
    „Ach ja, Sie haben wohl recht. Aber der Mensch ist so egoistisch. Ich habe ihn stets lieb gehabt, stets, stets. Es ist mir unmöglich gewesen, zu denken, daß er verheiratet sei. Ich bin, wie ich aufrichtig gestehen will, herübergekommen in der unausgesprochenen Hoffnung, daß ich ihn vielleicht wiedersehen werde. Und nun erfahre ich, daß er für mich verloren ist!“
    „Sie sind böse darüber, daß er sich verheiratet hat?“
    „Nein, nicht böse, aber ich bin nun um die größte Hoffnung ärmer.“
    „Sie werden sich trösten. Der Gedanke, daß er glücklich ist, muß Ihnen die Enttäuschung tragen helfen. Wie wäre es, wenn er unglücklich wäre, arm, elend, in Lumpen gehüllt!“
    „Das wollte ich, ja, das wollte ich! Ich würde ihm alles geben, was ich habe, alles!“
    „Was haben Sie denn?“
    „Mein Gott! Ja, Sie haben recht! Ich habe ja selbst nichts, gar nichts mehr. Ich bin selbst eine Bettlerin. Ich weiß nicht, was ich tun soll und wovon ich später leben werde, wenn Sie mir nicht das Verlorene retten.“
    Sam sagte jetzt nichts, aber als er hörte, daß sie still vor sich hinweinte, meinte er nach einer Weile:
    „Trösten Sie sich, Mylady! Es ist immer besser so, als daß er tot ist. Noch schlimmer aber wäre es, wenn Sie sich in

Weitere Kostenlose Bücher