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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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stehe ich und plaudere Dummheiten wie ein Schulbube! Haben Sie an diesen Spitzbuben denn ein gar so großes Wohlgefallen gefunden, daß Sie jetzt solche Schonung für sie verlangen?“
    „Im Gegenteil, sie haben mir gar nicht gefallen. Besonders der Anführer hatte ein Gesicht, dem man unmöglich Vertrauen schenken konnte. Ich bin gar nicht vorurteilsvoll. Kein Mensch kann für seine Gestalt, für sein Gesicht und für sein Haar, aber dieser Mann hatte rotes Haar, und da war es mir schwer, von diesem Burkers Gutes zu denken.“
    „Burkers?“ fragte Sam schnell. „So hieß er? Sapperment! Sollte es der ‚Rote Burkers‘ sein!“
    „Er war es. Ich hörte einmal zwei seiner Gefährten von ihm sprechen. Sie glaubten sich unbelauscht, und da nannten sie ihn den ‚Roten Burkers‘.“
    „Alle Teufel! Ist der es! Na, gnade Gott, wenn ich den erwische! Der hat sein letztes Brot gegessen!“
    „Das klingt ja bitterbös. Kennen Sie ihn?“
    „Na und ob! Ich habe da vor einiger Zeit ein Renkontre mit ihm gehabt. Er ist ein Mörder, ein Räuber, ein Dieb und Spitzbube durch und durch. Er wollte damals eine Plantage überfallen. Ich habe ihn überlistet, und er wurde mit seiner Bande gefangengenommen. Man schaffte die ganze Sippschaft nach Van Buren, um ihr den Prozeß zu machen. Mehreren gelang es, freigesprochen zu werden. Sie wurden entlassen und benutzten den ersten freien Tag dazu, die anderen des Nachts aus dem Gefängnis zu holen. Das gab damals ein Aufsehen weit und breit. Der Rote fing natürlich sein Geschäft sofort wieder an. Man war aber bald hinter ihm her. Er war klug und machte sich davon, so daß man längere Zeit nichts von ihm hörte. Später wurde sein Name dann im Westen viel genannt. Wo irgendeine Teufelei begangen wurde, da war sicher er dabei. Jetzt wiederum höre ich, daß er es gewesen ist, der euch beraubt hat. Nun, es soll ihm sehr wohl bekommen!“
    „Ist er wirklich so schlimm?“
    „Fragen Sie, ob ein Raubtier schlimm ist?“
    „So werden Sie ihn nicht schonen?“
    „Nein, ihn am wenigsten.“
    „Aber wenn ich Sie nun bitte?“
    „Tun Sie das nicht! Ich könnte Ihnen diese Bitte nicht abschlagen, und das wäre geradezu eine Sünde.“
    „Barmherzigkeit kann doch keine Sünde sein.“
    „O doch! Wenn wir ihm nicht das Handwerk legen, treibt er es weiter, und dann fällt alles, was er tut, auf mein Gewissen. Daß er gerade Sie bestohlen hat, das macht die Sache noch schlimmer.“
    „Wieso?“
    „Nun, Sie sind ja meine Landsmännin, da ist es gerade, als ob er es mir selbst getan hätte.“
    „Mein Schwager sagte mir freilich, daß Sie ein Deutscher, vielleicht gar ein Sachse seien.“
    „Ich bin ein Sachse.“
    „O bitte, wo sind Sie her?“
    „Ich bin aus Rupp – aus Rodewisch.“
    „Aus Rodewisch bei Auerbach?“
    „Ja. Sie kennen doch dieses berühmte Rodewisch?“
    „Ich kenne es, ob es aber so berühmt ist –“
    „Freilich ist es berühmt, nämlich durch das alte, schöne Studentenlied, in welchem es auch heißt:
    ‚Die Voigtskarline von Rodewisch,
Die handelt mit Spinat!‘“
    „Dann sind Sie aus dem Voigtland, gerade wie ich.“
    „Das ist prächtig. Wo sind denn Sie her?“
    „Aus Ruppertsgrün.“
    „Das ist ein kleines hübsches Nestchen.“
    „Kennen Sie es?“
    „Ja. Ich war früher in meinen jungen Jahren zweimal dort zum Tanz. Steht denn die alte Schenke noch?“
    „Sie ist neu gebaut worden. Also dort waren Sie zum Tanz? Von Rodewisch aus etwa?“
    „O nein. Ich bin nämlich eigentlich Fleischer. Ich stand in Herlasgrün als Geselle in Arbeit und hatte dort einen sehr guten Bekannten, der immer nach Ruppertsgrün zum Tanz ging. Er hat mich zweimal mitgenommen.“
    „Das ist wunderbar! Und jetzt treffen wir uns hier im fernen Amerika. Also aus Herlasgrün. Hm! Wann ist das ungefähr gewesen.“
    „Vor vielleicht zwanzig Jahren.“
    „Herrgott! Was war denn Ihr Freund?“
    „Knopfmacher. Ich konnte ihn sehr gut leiden, den alten guten Samuel.“
    „Samuel? Samuel hieß er?“ fragte sie rasch.
    „Ja, Samuel.“
    „Etwa Samuel Barth?“
    „Ja, Barth Samuel. Dort in Herlasgrün machte man die Sache kurz und sagte einfach Barthsamel.“
    Da schlug sie die Hände zusammen und sagte:
    „Das ist doch kaum zu glauben. Hier in der Wildnis jemand zu treffen, der ihn kennt.“
    „Haben Sie ihn denn auch gekannt?“
    „Sehr gut, sehr gut!“
    „So, so! Nicht wahr, ein guter, aber auch ein recht dummer Kerl? Wie?“
    „Ja, gut war er,

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