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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hinauf, um Umschau zu halten. Als er zurückkehrte, lachte er fröhlich und sagte im Ton der Befriedigung:
    „Noch zehn Minuten, so sind wir dort. Aber wir müssen einen Umweg machen. Es steht zu erwarten, daß am Eingang des Tals ein Posten steht oder daß einer oder auch alle beide in der Gegend umherschweifen. Da wir sie aber am besten überraschen sollten, so müssen wir uns anschleichen. Darum schlage ich vor, diese Höhe zu umreiten, damit wir aus einer anderen Richtung kommen.“
    „Hast du denn das Tal gesehen?“ fragte Jim.
    „Ja, das heißt den Eingang desselben und sogar die drei Akazien davor. Aber in das Innere hineinzublicken, das war mir freilich unmöglich. Kommt, wir reiten hier links ab.“
    Sie bogen in die genannte Richtung ein und hielten sich so, daß sie hart am Fuß der Höhe hinritten. Auf der anderen Seite angelangt, erblickten sie nun den Berg, in dem ein früher wohl breiteres Wasser das Tal ausgewaschen hatte. Jetzt war es klein und schmal, kaum mehr ein Bach zu nennen. An seinen Ufern standen dichte Sträucher, die es ermöglichten, sich dem Tal zu nähern, ohne von dort aus gesehen zu werden.
    „Das ist gut“, sagte Tim Snaker. „Auf diese Weise können wir uns ganz unbemerkt nähern und die Kerle überraschen, so daß sie vor Schreck die Cholera bekommen werden.“
    „Der Gedanke von der Cholera ist nicht schlecht“, antwortete Sam. „Das andere aber taugt desto weniger.“
    „Wieso?“
    „Du meinst natürlich, daß wir ganz gemütlich durch den Eingang in das Tal kommen?“
    „Natürlich! Das ist ja das bequemste.“
    „Aber zugleich auch das dümmste. Wer sich alles recht bequem zu machen strebt, der wird es nicht sehr weit bringen. Bist du einmal dabei gewesen, wenn die Polizei irgendeinen fangen will?“
    „Nein. Ich bin weder ein Polizeimann gewesen, noch hat man mich irgendeinmal arretieren wollen.“
    „Nun, so will ich dir sagen, daß die Polizei stets so klug ist, nicht durch die vordere Tür in das Haus zu platzen. So müssen auch wir es machen. Es versteht sich ganz von selbst, daß die zwei Bushwhackers, auf die wir es abgesehen haben, gewisse Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben. Worin dieselben bestehen, kannst du dir wohl denken. Oder bist du vielleicht um deine zwei Gedanken gekommen?“
    „Noch nicht ganz. Ich meine, daß einer von ihnen am Eingang des Tals Wache halten wird.“
    „Natürlich. Er wird da hinter einem Busch oder hinter einem Felsen stecken, wo wir ihn gar nicht sehen können. Er aber bemerkt uns natürlich und gibt uns von seinem sicheren Versteck aus einige Kugeln. Sein Gefährte hört die Schüsse und versteckt sich auch, um uns zu empfangen, ohne daß er von uns gesehen werden kann. Auf diese Weise werden wir ganz gemütlich von den Pferden heruntergeputzt und hinauf in den Himmel geschafft, von wo aus wir dann unsere Nasen herunterstecken können, um zu sehen, wie die Kerle uns auslachen.“
    „Du willst also von einer anderen Seite in das Tal?“
    „Natürlich. Wenn du Augen hast, so siehst du da links drüben den Wald. Wir können ihn in weniger als einer Viertelstunde erreichen. Befinden wir uns unter seinen Bäumen, so kann uns kein Mensch sehen. Wir folgen seinem Rand und kommen dann von der Seite auf den Berg zu. Reiten wir ihn dann hinan, wobei wir nicht gesehen werden können, weil er gut mit Holz bestanden ist, so stoßen wir gerade im rechten Winkel auf das Tal –“
    „Welches aber vielleicht so steile Wände hat, daß wir gar nicht hinabkommen können!“
    „Hoffentlich wird es nicht so schlimm sein. Hinab müssen wir auf alle Fälle, du auch. Und geht es nicht anders, so werfe ich dich hinab. Das ist das allerschnellste. Also vorwärts!“
    Sie ritten im Trab auf den genannten Wald zu, welcher mit seinem Rand einen Bogen bildete, der an den Berg, das Ziel ihres Rittes, stieß. Diesem Bogen folgend, erreichten sie natürlich auch den Berg. Er war an dieser Seite nicht steil, so daß sie an seiner Lehne ganz gut emporreiten konnten.
    Oben angekommen, erblickten sie sehr bald das Tal, auf das sie es abgesehen hatten.
    Es teilte den Berg in zwei Hälften, die hinten am Ende der Vertiefung durch eine steil ansteigende Felsenwand zusammenhingen. Da war nicht hinabzukommen, wenigstens mit den Pferden nicht. Aber weiter nach dem Eingang zu waren die Seiten des Taleinschnitts nicht so steil und so mit Buschwerk besetzt, daß man sich unbemerkt anschleichen konnte.
    „Seht“, sagte Sam, „es ist so, wie ich dachte.

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