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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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um die Ecke treffen oder gar sich selbst verletzen würde.
    „Hm!“ brummte Jim. „Das ist die berühmte Rifle, von der man sich erzählt?“
    „Ja. Mesch'schurs.“
    „Ihr sollt mit ihr doch einst auf einen Schuß drei Indsmen getötet haben.“
    „Das habe ich allerdings getan. Oder glaubt ihr es etwa nicht? Haltet ihr es nicht für möglich?“
    „Möglich ist es. Die Stellung der Feinde muß freilich eine passende sein. Aber Ihr sollt alle drei durch den Kopf getroffen haben!“
    „Ja, auch das ist wahr. Ich stand auf Wache und sah sie anschleichen. Ich duckte mich hinter einen Busch nieder. Sie kamen auf den Bäuchen angekrochen und blieben an einem Graben halten, in dem Wasser floß. Sie reckten die Köpfe vor, so daß ihre Stirnen zu meinem Gewehrlauf eine gerade Linie bildeten. Natürlich drückte ich los. Es war ein richtiger Enfilierschuß, aus zehn Schritt Entfernung. Die Kugel ging durch zwei Köpfe und blieb erst im dritten sitzen.“
    „Donnerwetter! So ein Schuß macht Freude!“
    „Ja, aber den Getroffenen nicht. Doch, Mesch'schurs, wir wollen die Hauptsache nicht vergessen. Spracht ihr vorhin nicht davon, daß ihr einige gute Stücke gebratenen Hirschrücken habt?“
    „Ja. Habt Ihr Hunger?“
    „Ein Jäger und Westmann hat stets Hunger. Das müßt ihr euch merken.“
    „So wollen wir auspacken.“
    Sie zogen das Fleisch aus ihren Taschen. Die Stücke, die sie sich losschnitten, und von denen auch Sam sein Teil erhielt, wurden anstatt des Salzes mit Schießpulver eingerieben, und so mit dem größten Appetit verzehrt. Dabei ruhte die Unterhaltung, so daß selbst in nächster Nähe tiefe Stille herrschte.
    Da hob Sam plötzlich seinen Kopf empor, als ob er auf etwas lausche. Die beiden anderen sagten nichts. Sie spitzten auch die Ohren, konnten aber nichts wahrnehmen.
    „Pst!“ machte er leise. „Habt ihr gehört?“
    „Nein, nichts“, flüsterte Jim.
    „Es war im Wasser.“
    „Wohl ein Frosch oder Fisch?“
    „Ihr selbst seid ein Frosch, wenn Ihr glaubt, daß Sam Barth den Sprung eines Fisches nicht von einem Ruderschlage zu unterscheiden wisse.“
    „Ruderschlag! Meint Ihr?“
    „Ganz sicher.“
    „So wäre ein Boot in der Nähe?“
    „Ich möchte darauf wetten. Horcht!“
    Es war jetzt ein Plätschern zu vernehmen, als wie wenn Wasser über einen Stein rieselt, aber ganz leise.
    „Hört ihr's?“ flüsterte Sam. „Die Wellen streifen am Steuerruder oder am Riemen hin.“
    „Dann schwimmt er nicht mit dem Strom.“
    „Nein. Es ist ein Stück oberhalb unseres Lagers. Kommt, wir müssen wissen, was es ist.“
    Sie steckten alles ein, griffen nach ihren Gewehren und schlichen möglichst schnell nach dem Ufer hin. Das Licht der Sterne schwamm wie glänzender Phosphor auf dem Wasser, so daß ein dunkler Punkt, der sich auf demselben bewegte, zu erkennen war. Er kam langsam näher. Es war ein Kahn.
    Während die drei mit verschärften Blicken beobachteten, machte der Kahn eine leichte Wendung nach der Stromrichtung.
    „Er hat die Ruder eingezogen“, bemerkte Sam. „Ein einzelner sitzt darin. Es ist ein indianisches Rindenkanu; es liegt bis an den Rand im Wasser.“
    Da erklang ein streichendes Geräusch, und in dem Kanu blitzte ein Flämmchen auf.
    „Ah, er hat die Ruder eingezogen, um die Hände freizubekommen“, sagte Sam. „Er brennt sich eine Zigarre an. Seht! Man kann sein Gesicht erkennen.“
    Da fühlte er seinen Arm von Jims Hand ergriffen und so gedrückt, daß er hätte laut aufschreien mögen.
    „Teufel!“ raunte dieser. „Ist's möglich?“
    „Was?“
    „Wenn das Licht nicht täuscht, so kenne ich dieses verdammte Gesicht.“
    „Wer ist es?“
    „Pst! Er brennt ein zweites Streichholz an. Das erste hat nicht gereicht. Hölle und Tod! Tim, wir haben ihn, wir haben ihn!“
    „Leise, leise“, warnte sein Bruder. „Wer ist's denn?“
    „Der, welcher mir die Nase nahm.“
    „Oho!“
    „Gewiß! Entweder er oder einer, der ihm so ähnlich sieht, wie ich dir und du mir. Er muß ans Land.“
    „Schön! Aber beraten wir nicht lange. Er darf uns nicht erblicken. Er muß meinen, Sam sei allein hier. Master Sam, versteht Ihr mich?“
    „Natürlich. Oder meint Ihr, ich habe Siegellack im Kopf, anstatt des Gehirns?“
    „So ruft ihn an und lockt ihn nach dem Feuer. Wir werden im rechten Augenblick erscheinen.“
    „Schön! Packt euch jetzt fort! Er ist gleich da!“
    Einige Sekunden später war der Mann im Kanu auf gleicher Linie mit Sam. Man sah, daß er

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