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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Er fuhr schnell herum und sah sich den beiden Brüdern gegenüber. Der Schein des Feuers beleuchtete ihre Gesichter. Er erkannte Jim sofort. Der Schreck entriß ihm den Ausruf:
    „Alle Teufel! Dieser Kerl!“
    „Welcher Kerl?“ fragte Jim.
    „Du lebst?“
    Walker bedachte nicht, daß er sich mit dieser Frage verriet. Er konnte überhaupt gar nicht denken, so erschrocken war er. Seine Augen standen weit offen. Es war, als ob er kein Glied seines Körpers bewegen könne.
    „Ja, ich lebe“, antwortete Jim. „Dein Verdienst ist das nicht. Ich lebe, um dich zur Rechenschaft zu ziehen, Mörder!“
    Über Walkers Gesicht ging ein schnelles Zucken. Er hatte seinen Schreck überwunden. Er fragte sich, ob noch Rettung möglich sei. Ja, aber allein durch die Flucht. Und zwar nach dem Kanu zu durfte er nicht fliehen; da wäre er verloren gewesen. Selbst wenn es ihm gelang, es zu erreichen, hineinzuspringen und vom Land zu stoßen, die Kugeln dieser drei würden ihn doch sicher erreichen.
    „Mörder?“ sagte er im Ton des Erstaunens. „Ich verstehe Euch nicht.“
    „Oho! Du verstehst mich sehr genau. Du bist nicht nur ein Mörder, sondern auch ein Räuber. Du hast uns die Felle gestohlen.“
    „Verzeiht, Master! Ich habe keine Ahnung was Ihr von mir wollt.“
    „Lüge nicht!“ donnerte Jim ihn an.
    „Ich lüge nicht. Es scheint mir, daß Ihr mich für einen Mann haltet, der wohl einige Ähnlichkeit mit mir haben muß. Das ist aber noch gar kein Grund, in dieser Weise mit mir zu sprechen. Ich muß mir das allen Ernstes und sehr streng verbitten!“ Er machte ein höchst beleidigtes Gesicht. Jim aber lachte hellauf und sagte:
    „Halunke, du spielst nicht übel Komödie! Aber sie wird gleich zu Ende sein. Gib einmal deine Arme her! Wir wollen sie ein wenig zusammenbinden.“
    Er streckte die Hände aus.
    „Gleich! Hier!“ antwortete Walker.
    Doch plötzlich sprang er in das Gebüsch, welches sich hinter ihm schloß. Im nächsten Augenblick krachten zwei Schüsse hinter ihm her. Jim und Tim hatten geschossen, warfen dann die Gewehre weg, zogen die Messer heraus und stürzten ihm nach. Ob er getroffen worden sei, das konnten sie nicht sagen.
    Sam war gemächlich sitzen geblieben. Er stand jetzt langsam vom Boden auf und nahm die beiden Gewehre zu sich; auch dasjenige Walkers. Er schüttelte den Kopf und brummte:
    „Dummheit! Dummheit! Und das wollen richtige Westmänner sein! Unsinn, Unsinn!“
    Er hatte recht. Es war Walker gar nicht eingefallen, sich in die Gefahr, von den Kugeln getroffen oder ergriffen zu werden, zu begeben. Er war in die Büsche hineingesprungen mit dem Bewußtsein, daß man sofort schießen und ihm nachspringen werde. Kaum hatten sich die Zweige hinter ihm geschlossen, so machte er eine kurze Wendung nach rechts, tat einige Schritte und duckte sich nieder, sich nun ganz unbeweglich haltend.
    Seine Berechnung zeigte sich als ganz richtig. Die beiden Schüsse fielen, und dann hörte er die Brüder an sich vorüber durch die Büsche dringen. Sie hatten das Geräusch, welches ihre Kugeln hervorbrachten, für dasjenige des Flüchtlings gehalten.
    Sam war langsam hinab an das Wasser gegangen, stieg in das Kanu, ruderte es vom Land ab und hielt es dann in gewisser Entfernung vom Ufer. Das war nach seiner Ansicht das allerbeste, was er tun konnte. Er war ein schlauer Kerl.
    Walker seinerseits lauschte ein Weilchen. Als er kein Geräusch vernahm, kroch er langsam und vorsichtig zurück. Er bemerkte, daß kein Mensch mehr beim Feuer sei.
    „Sie sind mir nach!“ dachte er. „Aber der dicke Sam auch? Er war ja lahm! Oder sollte er sich etwa verstellt haben? Kurz und gut, sie sind mir nach. Jetzt schnell zum Kanu! Meine Büchse haben sie leider mit.“
    Er schlich sich nach dem Ufer. Der Kahn war weg. Er sah ihn zu seinem Schreck in einer Entfernung von vielleicht acht bis zehn Metern halten. Sam saß drinnen, wie an der unförmigen Pelzmütze zu erkennen war.
    „Hole der Teufel diesen Halunken!“ fluchte Walker vor sich hin. „Ein Schlaukopf erster Größe ist dieser Fettwanst! Was man sich von ihm erzählt, scheint wahr zu sein. Er hat das Aussehen und Gebaren eines Dummkopfes und ist dabei ein Pfiffikus, wie er im Buche steht. Donnerwetter! Meine Tasche liegt im Kahn. Die ist verloren, verloren!“
    Er sann einen Augenblick nach; dann murmelte er:
    „Oder noch nicht verloren! Sie werden natürlich zurückkommen; sie werden den Dicken sehen und mit ihm sprechen. Vielleicht gehen sie zum Feuer

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