Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
daringestanden haben!“
    „O doch! Ihr wart so genau beschrieben, daß ich Euch sicher erkannt hätte, wenn ich nicht durch den Bärenfellanzug irregemacht worden wäre. Ihr tragt ihn vielleicht seit noch nicht sehr langer Zeit.“
    „Erst seit kurzem. Aber, Miß, es ist doch nicht etwa gar ein Steckbrief gewesen?“
    „Steckbrief? Habt Ihr ein so böses Gewissen, daß Ihr gerade auf diese Frage kommt?“
    „Mein Gewissen ist rein wie ein neugewaschenes Vorhemdchen; aber aus Versehen kann auch hinter dem ehrlichsten Kerl einmal ein Steckbrief herlaufen. Und da Ihr von meinem Signalement sprecht, so liegt der Gedanke nahe, daß ich durch einen impertinenten Zufall mit einem Menschen verwechselt worden bin, dessen Gewissen nicht neugewaschen ist.“
    „O nein. Von einem Steckbrief ist keine Rede.“
    „Gott sei Dank! Jetzt wird mir das Herz wieder so leicht wie der Schritt eines Gentlemans, der keine Sohlen an den Stiefeln hat!“
    „Ihr scheint gar nicht zu wissen, daß Ihr eine berühmte Persönlichkeit seid?“
    „Eine Persönlichkeit bin ich, und berühmt war ich einst, drüben in der alten Heimat, nämlich in Herlasgrün. Da kannte man mich auf allen Gassen und an allen Ecken. Ob dies hier auch so ist? Hm!“
    „Ja, es ist so. Zwar ist mir Euer Herlasgrün vollständig unbekannt, aber –“
    „Unbekannt? Es geht doch die Bahn von Werdau nach Hof vorbei, und ich hoffe doch, daß Ihr von der Mylauer und Gölzschtaler Brücke gehört habt!“
    „Leider nicht; aber von Euch habe ich gehört. Die Jäger, welche zuweilen aus dem Westen zurückkehren, erzählen allerlei eigene und fremde Erlebnisse, und dabei werden natürlich auch die hervorragenden Prärieläufer erwähnt. Zu denen gehört Ihr. Und was erzählt wird, das pflegt dann sehr bald auch gedruckt zu werden.“
    „Ah! So hat man mich gedruckt?“
    „Euch nicht, aber von Euch.“
    „Richtig! Hätte man mich gedruckt, das heißt, hätte man mich in eine Druckerpresse gesperrt, so hätte meine Gestalt wohl eine kleine Veränderung erlitten. Es wäre das wohl ein höchst unangenehmer Druckfehler für mich gewesen. Aber, was hat man denn über mich gedruckt?“
    „Verschiedenes. Habt Ihr nicht einmal mit nur sechs anderen Jägern eine Santa-Fé-Karawane gegen die Comanchen verteidigt?“
    „Ja. Damals ist es uns sehr heiß geworden, aber die Rothäute haben doch Haare lassen müssen.“
    „Und habt Ihr nicht einmal ein ganzes Settlement vor einem Überfall der Sioux errettet?“
    „Auch das habe ich. Es war das weiter keine große Heldentat. Wir waren ja dreißig Mann gegen achtzig Indsmen; da läßt sich die Sache schon machen.“
    „Das und noch anderes habe ich von Euch gelesen. Ich freue mich darum sehr, Euch hier zu sehen. Es wäre sehr schön, wenn Ihr eine Zeitlang hierbleiben könntet, Sir.“
    „Ja, schön wäre es. Wenn ich Euch so in Eure lieben, hellen Augen gucke. Miß, so ist es mir, als ob ich mich für Euch mit allen Indianern der Erde herumbalgen könnte. Vielleicht kann ich einen Tag oder einige hierbleiben; es wird sich das sehr bald entscheiden. Vor allen Dingen muß ich zunächst mit Eurem Vater sprechen.“
    „So geht um das Haus herum, wie ich Euch bereits gesagt habe, Sir!“
    „Schön! Lieb wäre es mir, wenn ich Euch von der anderen Seite her auch treffen könnte.“
    Sam machte wieder eine nach seiner Ansicht höchst gewandte Verbeugung und ging. Dabei brummte er sehr befriedigt vor sich hin:
    „Ich bin doch ein Himmelsappermenter! Wie schön ich das zuletzt gesagt habe! Der feinste Kavalier kann es nicht besser fertigbringen! Aber das ist auch ein Frauenzimmerchen! Süß wie Nürnberger Leb- oder Pfefferkuchen von Gottlieb Tobias Heberlein, Nummer 26, das Päckchen für fünfzig Pfennige. Auf der Dresdner Vogelwiese bekommt man ihn am besten. Ich war ja einmal dort!“
    Er bog nach der Vorderseite herum und erblickte das hohe, weite Portal. In demselben stand ein Diener in leichter, dem südlichen Klima angepaßter Livree. Dieser betrachtete den Kommenden mit erstauntem Blick und erkundigte sich nach seiner Absicht. Als er Auskunft erhalten hatte, sagte er:
    „Da müßt Ihr warten, Mann. Der Herr hat vor Nachmittag keine Zeit.“
    „Das paßt sehr schön. Ich habe auch keine Zeit, und so wollen wir die Geschichte also gleich abmachen.“
    Sam trat ein. Der Diener aber ergriff ihn bei dem zottigen Ärmel und meinte streng:
    „Hoffentlich habt Ihr verstanden, was ich Euch gesagt habe, Master!“
    „Und

Weitere Kostenlose Bücher