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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hoffentlich habe auch ich deutlich genug gesprochen!“
    „Gewiß. Hier aber gilt nur das, was ich sage, nicht aber das, was Ihr von Euch gebt.“
    „So? Nehmt Euch in acht, daß ich nicht noch etwas anderes von mir gebe, als was Ihr bisher von mir gehört habt! Ihr geht jetzt zu Eurem Herrn und sagt ihm, daß Sam Barth sehr notwendig mit ihm zu sprechen habe. Verstanden?“
    „Was geht mich Sam Barth an! Wartet, bis –“
    Da hielt er plötzlich inne, trat zurück und machte eine sehr tiefe und respektvolle Verbeugung. Im Flur hatte sich eine Tür geöffnet, und die junge Herrin war herausgetreten. Sie wandte sich freundlich lächelnd an Sam:
    „Da Ihr gewünscht habt, mich auch von dieser Seite zu sehen, so bin ich selbst zu Pa gegangen, um Euch anzumelden. Bitte, kommt mit!“
    Der Dicke warf dem Diener einen vernichtenden Blick zu, so ungefähr wie ein Generalfeldmarschall einen Deserteur ansehen würde, und folgte ihr.
    Miß Wilkins führte Sam Barth durch ein Vorzimmer und trat dann mit ihm in das Parlor, in dem sich zwei Männer befanden, Wilkins, ihr Vater, und jener Leflor, sein Nachbar, von dem sie gesprochen hatte.
    Der erstere war ein noch kräftiger Mann, vielleicht Ende der Fünfziger. Er hatte ganz das Aussehen eines Gentlemans, selbstbewußt und dabei doch gütigen Blickes. Die kleinen Fältchen, die von seinen äußeren Augenwinkeln nach den Schläfen hinliefen, ließen vermuten, daß sein Leben nicht ohne geistige Anstrengung verflossen sei.
    Der andere mochte beinahe dreißig Jahre zählen. Seine Gestalt war lang, hager, und etwas vornübergebeugt; seine Kleidung war fein und tadellos, sein Gesicht glattrasiert. Er machte den Eindruck eines echten Yankees. Als er den Eintretenden erblickte, hielt er die Augen zusammengezogen und die Mundwinkel herabgesenkt. Das gab seinem Gesichte einen lauernden, unangenehmen Ausdruck. Nach dem ersten Blicke auf Sam zog er seine Stirnhaut empor, ließ die Zähne sehen und machte mit der einen Schulter eine Schwenkung als ob er irgend jemand mit der Achsel von sich stoßen wolle.
    „Hier, Pa, ist Master Barth, der dich sprechen will“, sagte die Tochter. „Ich denke, daß er dir willkommen ist.“
    „Natürlich, liebe Almy. Ich heiße Euch willkommen, Sir!“
    Wilkins streckte dem Trapper die Hand entgegen. Sam ergriff sie, drückte sie herzhaft und sagte:
    „Freut mich, Sir, daß Ihr mir wegen der Störung nicht zürnt. Vielleicht habe ich das nur Miß Almy zu verdanken.“
    Sam hatte den Namen des schönen Mädchens sofort aufgegriffen und sprach ihn aus, um ihn ja nicht wieder fallenzulassen.
    „Nicht allein ihrer Empfehlung“, bemerkte der Pflanzer, „sondern auch dem Ruf, der Euch vorangeht.“
    „Und der jedenfalls mehr aus dem Mann macht, als er wirklich ist!“
    Das sagte Leflor, indem er einen belustigten und geringschätzigen Blick auf Sam warf. Der Dicke drehte sich rasch zu ihm hin und antwortete:
    „Möglich, möglich! Aber einen Ruf habe ich doch. Habt Ihr auch einen, Sir?“
    „Wieso – ich – Ruf?“
    Der Sprecher war von Sams Frage überrumpelt worden, so daß ihm nicht gleich eine klügere Antwort einfiel.
    „Also keinen Ruf? Hm! So sprecht auch nicht über den meinigen, sondern sorgt zunächst dafür, daß die Leute auch etwas Gutes von Euch zu erzählen haben!“
    Dieses Intermezzo war dem Hausherrn unangenehm. Er wollte eine versöhnliche Bemerkung machen; doch Leflor kam ihm zuvor, stieß ein lustig sein sollendes, aber hart und gemacht klingendes Lachen aus und antwortete:
    „So ist's recht, Master! Ein Jäger muß stets schlagfertig sein; nur muß er sich auch seinen Mann ansehen, damit er nicht an einen gerät, der hoch über ihm steht. Übrigens seht Ihr mir gar nicht wie ein rechter Westmann aus. Dieses Fell ist doch nur Maske, und dieses Schießholz – ah, welch ein alberner Prügel!“
    Er hatte Sam das Gewehr aus der Hand genommen und hielt es dem Pflanzer lachend hin. Dieser gab ihm einen Wink, um ihn zu warnen. Die kleinen, scharfen Äuglein des Dicken fingen diesen Blick auf. Er sagte:
    „Ist nicht nötig dieses Augenzwinkern, Sir! Ich weiß doch nun, wie ich mit diesem Mann dran bin. Wenn er nicht sofort meine Büchse hier auf den Tisch legt, wird er Prügel haben, und zwar keine albernen. Er mag dann merken, wer höher steht, er oder ich. Sam Barth ist ein urgemütlicher Kauz, aber mit sich spaßen läßt er nicht.“
    „Mensch!“ fuhr Leflor auf.
    „Boy.“
    Boy heißt Bube, Knabe. Der Dicke stieß

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