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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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kostbaren Bildes und eilte schleunigen Laufes nach dem Boot. My aber hielt ihre Hälfte hoch empor, tanzte vor Entzücken und stieß dabei allerlei Wonnerufe aus, daß einer, der sie von weitem hörte, hätte meinen müssen, sie sei von einer Tarantel gestochen worden.
    Sam kümmerte sich nicht um sie. Er untersuchte mit gewohnter Sorgfalt den Boden, und zwar nicht vergeblich. Am Ufer war freilich nichts zu finden, da Walker dort seine Spuren vertilgt hatte. Aber am Rand des Gartens bemerkte Sams scharfes, geübtes Auge mehrere niedergedrückte Halme. Dieses Zeichen wiederholte sich in Schrittweiten, regelmäßigen Entfernungen, so daß kein Zweifel vorhanden sein konnte, daß hier jemand gegangen war.
    Unterdessen war Ty am anderen Ufer angekommen. Jim und Tim stiegen ein, und da die beiden in der Führung eines Kahnes geschickter waren als die Negerin, so dauerte es nur ganz kurze Zeit, bis sie hüben anlegten und ausstiegen.
    „Du winktest“, sagte Jim. „Hast du eine Spur?“
    Die Brüder hatten nämlich heute am Morgen mit Sam im Wasser des Flusses Bruderschaft getrunken, so daß sie sich nun mit ihm duzten.
    „Ja“, antwortete er. „Ich denke, daß wir ihn bald haben werden.“
    Und sich an die Negerinnen wendend, fuhr er fort:
    „Hört, ich habe noch ein solches Bild. Es ist weit schöner noch als das erste. Ihr sollt es bekommen, wenn ihr tut, was ich euch sage.“
    „Sollen wir noch jemand herüberholen, Massa?“ fragte My neugierig und verlangend.
    „Nein, wenn der Mann kommt, welcher hier ausgestiegen ist, und euch fragt, ob wir hier gewesen sind, so dürft ihr es ihm nicht sagen.“
    „O nein, Massa. Wir werden sprechen, der Massa ohne Nase, der Massa mit der Nase und der Massa Bär seien nicht dagewesen.“
    „Unsinn. Ihr dürft uns nicht beschreiben. Sonst merkt er doch, daß wir hiergewesen sind. Wenn ihr uns nicht gesehen habt, könnt ihr doch auch nicht wissen, wie wir aussehen.“
    „Oh, richtig. Aber dürfen wir ihm denn nicht das schöne Bild zeigen, Massa?“
    „Nein. Damit verratet ihr uns doch auch.“
    „So werden wir lieber fortgehen und an einem anderen Ort des Ufers waschen.“
    „Sehr gut. Das ist jedenfalls der erste kluge Gedanke, den ihr in eurem Leben gehabt habt. Ich bin vollständig überzeugt, daß, falls der Kerl käme, ihr ihm haarklein alles erzählen würdet, so wie ihr mir auch alles gesagt habt, trotzdem er es euch verboten hatte. Macht euch also von hier fort, ihr schwarzen Mottenbälger, und zwar weit genug.“
    „Aber das andere Bild, Massa?“
    „Das bringe ich euch, ihr Rotte Korah, ihr.“
    Jetzt nahmen sie ihre Wäsche und eilten stromaufwärts von dannen.
    Sam führte die Freunde zum Gartenrand, zeigte ihnen die Fährte und teilte ihnen mit, was er von den Negerinnen erfahren hatte. Jim legte den Finger nachdenklich an die Stelle, an welcher sich früher seine Nase befunden hatte und fragte:
    „Du meinst, daß wir dieser Fährte folgen, Sam?“
    „Ja, wenigstens soweit sie sichtbar ist.“
    „Das wäre wohl eine Dummheit, nicht?“
    „Schwerlich. Warum meinst du das?“
    „Diese Fährte ist gewiß zwei Stunden alt. Während dieser Zeit kann er sein Geschäft hier abgewickelt haben und den Ort verlassen wollen. Es ist daher sehr leicht möglich, daß, während wir seiner Spur folgen, er nach hier zurückkehrt, sich das Boot einfach annektiert und damit das Weite sucht.“
    „Ja, das ist so“, nickte Tim zustimmend.
    „Nein, das ist nicht so“, antwortete Sam im Ton der Überzeugung. „Ich kann es euch sehr leicht beweisen. Er fuhr in einem indianischen Kanu. Hier werden solche weder gebaut noch gebraucht. Was folgt daraus?“
    „Daß er sehr weit herkommt, jedenfalls vom Gebirge herab“, antwortete Jim.
    „So ist es! Ferner: Er wußte gewiß, daß wir nach ihm suchen würden, und dennoch ist er hier, so nahe der Stelle, wo er uns entwischte, eingekehrt. Ist das etwa Zufall?“
    „O nein. Er hat schon vorher und ganz bestimmt hierher gewollt.“
    „Natürlich. Daraus ist zu schließen, daß er hier auch bleiben wird. Zudem hat er das Kanu fortschwimmen lassen. Das tat er, um uns glauben zu machen, daß er weiter stromab gehe, sonst mußte er befürchten, uns in die Hände zu laufen. Ich bin vielmehr vollkommen überzeugt, daß er in einer Angelegenheit nach Wilkinsfield kommt, welche ihn längere Zeit hier festhalten wird. Heute und morgen wenigstens wird er warten, ehe er weitergeht. Er nimmt an, daß wir so lange nach ihm suchen, und,

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