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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sich zurückzieht. Ich werde einstweilen hinab in den Garten gehen und ersuche Euch, mich durch den Diener rufen zu lassen, sobald Ihr wieder für mich zu sprechen seid. Ich möchte nicht fortgehen, ohne in unserer Angelegenheit Eure Entscheidung mitzunehmen.“
    Er ging. Der Pflanzer hob freundlich warnend den Zeigefinger empor und sagte:
    „Master Barth, da habt Ihr Euch einen Feind erworben. Meint Ihr nicht?“
    „Hm! Alle Schufte sind dem ehrlichen Mann feind. Einer mehr oder weniger, das ist gleichgültig.“
    „Ihr urteilt zu schnell und seid zu aufrichtig.“
    „Ich verstehe, was Ihr sagen wollt. Ihr wollt mir sagen, daß ich zu voreilig gewesen bin. Ich aber sage Euch, daß mir zwar das Gesicht dieses Mannes wie ein echtes, rechtes Spitzbubengesicht vorkommt, daß es mir aber gar nicht eingefallen wäre, ihm dies zu sagen, wenn er mich anders empfangen hätte. Er ist vielleicht ein wohlhabender, reicher Pflanzer; das gilt jedoch in meinen Augen keinen Pfifferling. Er mag versuchen, ein Westmann zu werden! Er wird in vierzehn Tagen mit tausend Laternen seine sechzehn Knochen nicht zusammenfinden können. Nur Männer dürfen reden. Rempelt mich aber so ein Junge an, so pfeife ich ihm eine Schwarte um die Ohren, daß ihm alle fünfhundert Kometen im Kopf herumfunkeln. Nur Eurer Gegenwart hat er es zu danken, daß er so leichten Kaufes davongekommen ist. Was er von mir denkt, und was er gegen mich sinnt, das ist mir vollständig wurst und schnuppe; aber hüten soll er sich, mit mir anzubinden; das könnt Ihr ihm, wenn Ihr Euch so sehr für ihn interessiert, zur Warnung mitteilen. Was nun unsere nächste Angelegenheit betrifft, so wünsche ich, daß er nichts davon erfährt, Master Wilkins.“
    „Betrifft es vielleicht auch ihn?“
    „Nein.“
    „So bedenkt, daß er mein Nachbar ist und daß in solch entlegener Gegend Nachbarn vielfältig aufeinander angewiesen sind.“
    „Mag sein; aber ich traue diesem Menschen nun einmal nicht. Wollt Ihr mir versprechen, gegen ihn zu schweigen?“
    „Wenn Ihr es durchaus verlangt, ja. Aber ist denn Eure Angelegenheit so wichtig Master?“
    „Sehr. Ihr werdet es sofort erfahren. Ist Euch vielleicht ein gewisser ‚Roter Burkers‘ bekannt?“
    Der Pflanzer erschrak sichtlich.
    „Der?“ antwortete er. „Oh, der ist mir nur gar zu gut bekannt. Was ist mit ihm?“
    „Er will Euch einen Besuch abstatten.“
    „Herrgott! Ist's wahr?“
    „Ja, gewiß.“
    „Wann?“
    „Heute in der Nacht.“
    „Mein Himmel! Welch eine Nachricht!“
    Wilkins hatte sich von seinem Sitz erhoben, tat einige Schritte im Zimmer hin und her, blieb dann vor Sam stehen und fragte:
    „Woher wißt Ihr das, Sir? Er kann es Euch ja doch nicht gesagt haben!“
    „Wirklich, wirklich! Er hat es mir gesagt, aber er wußte nur nicht, daß ich es hörte.“
    „Ah! Ihr habt ihn belauscht?“
    „Ja, gestern abend, drüben im Wald, vier Stunden von hier.“
    „Welch eine Nachricht, welch eine Nachricht! Die ist freilich von allerhöchster Wichtigkeit für mich! Almy, mein Kind, sprich! Du bist ganz verstummt!“
    Almy war allerdings sehr bleich geworden und hatte kein Wort gesprochen; jetzt antwortete sie:
    „Beruhige dich, Pa! Es wäre schrecklich gewesen, plötzlich von ihnen überfallen zu werden. Nun, da wir es aber wissen, können wir unsere Vorbereitungen treffen. Monsieur Adler wird das Seinige tun, ganz wie damals, und wenn wir dem braven Sam Barth gute Worte geben, so bleibt er vielleicht hier, um uns seinen Scharfsinn, seine Erfahrung und seine berühmte Büchse zu leihen. Nicht, Master?“
    Sie hielt Sam lächelnd die kleine Hand entgegen. Sam ergriff dieselbe mit zwei Fingern, leise, sanft, um ihr ja nicht weh zu tun, zog sie an diejenige Stelle seines Pelzes, unter der er sein Herz wußte und antwortete in überfließendem Gefühl:
    „Miß, habe ich Euch nicht bereits gesagt, daß ich mich für Euch mit allen Indsmen der Erde herumhauen würde? Habt Ihr das vergessen?“
    „Hier handelt es sich nicht um Indsmen.“
    „Schuft bleibt Schuft, weiß oder rot, grün, blau oder gelb, ganz egal. Ich bleibe bei Euch, und ich bin nicht allein, sondern ich bringe noch zwei Kerle mit, die sich gewaschen haben. Ihr habt von mir gelesen, Miß. Hat vielleicht auch der Name Jim oder Tim Snaker in der Zeitung gestanden?“
    „Freilich. Das sind zwei Brüder? Nicht?“
    „Ja, und diese beiden werden Euch helfen.“
    „Welche Überraschung! Sie sind also hier?“
    „Gewiß. Sie stehen draußen im

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