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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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riß die Augen auf. O ja, da war er, drehte direkt über mir seine engen Kreise, ein dunkler Umriß, der sich vom Licht abhob. Obwohl ich ihn nicht ganz genau sehen konnte und ein paarmal blinzeln mußte, bis sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, wußte ich einfach, daß er den Kopf schieflegte und seine runden schwarzen Vogelaugen mich mit der üblichen Mißbilligung betrachteten.
    Ich setzte mich ruckartig auf und bemerkte, daß ich meine Kleidung und sämtliche Waffen trug; erstaunlicherweise spannte sich das überlegene Kettenhemd der Herren der Sterne über meine Schultern. Ich schluckte. »Nun, du gefiederter Unglücksbringer! Was willst du?«
    »Die Everoinye haben Arbeit für dich!«
    »Wann haben sie keine Arbeit für mich?« fauchte ich grob.
    Der Gdoinye überhörte meine Worte. »Eine gewaltige Macht des Bösen ist auf das Land losgelassen worden. Dieses Böse existiert, denn die Herren der Sterne spüren es. Aber es kommt und geht, es ergibt keinen Sinn.«
    »Wo denn, du dummer Vogel?«
    »Urn Vennar.«
    Ich wurde übergangslos todernst. Khe-Hi hatte vor Magie gewarnt. Urn Vennar ... Obwohl ich Kregen nur kurze Zeit den Rücken gekehrt hatte, war ich davon überzeugt, daß Didi in der Zwischenzeit genesen war. Sie wollte den Schwierigkeiten in ihrer Provinz auf den Grund gehen. Konnte diese Macht des Bösen mit der Nazabni Ulana Farlan zu tun haben?
    »Du wirst sofort aufbrechen und dich nach ...«, kreischte der Vogel.
    »Aye, aye, ich weiß Bescheid.«
    Diesmal konnte ich ihn besser verstehen. Abrupt wirbelte er herum und flog mit wütenden, energischen Schwingenschlägen unter den Strahlen der Zwillingssonnen davon. Ich legte den Kopf in den Nacken, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Er hielt direkt auf einen weißen Fleck zu, der nichts anderes als die Taube der Savanti sein konnte. Dann stürzte er sich in dieser ehrfuchtsgebietenden Raubvogelmanier in die Tiefe.
    Die weiße Taube wich ihm mit einer anmutigen Bewegung aus und gewann an Höhe. Als der Gdoinye den Sturzflug abgefangen hatte, war die Taube weggeflogen.
    Im nächsten Augenblick verschwand der Gdoinye.
    Ich ließ den angehaltenen Atem entweichen. Ein Blick in die Runde verriet mir, wo ich war.
    In verschiedenen Höhen und Stilen errichtete Gebäude säumten beide Ufer des Kanals. Das eine Ende des mir gegenüber befindlichen vierstöckigen, aus hübschen rosafarbenen Ziegeln gebauten Hauses war mit dunkleren Ziegeln neu errichtet worden. Dieses Endstück war während der Zeit der Unruhe in tausend Stücke gesprengt worden, und es war uns trotz erheblicher Bemühungen nicht gelungen, Ziegel in der richtigen Farbe zu finden. Ich trieb auf der Laringen-Schleuse, die in den Großen Nordkanal mündete, wo das Lagerhaus von Nath die Häute stand.
    Wenn ich von der Erde nach Kregen zurückkehre, kommt es mir manchmal so vor, als wären viele Perioden vergangen, dann aber wiederum habe ich den Eindruck, als handle es sich nur um eine Sennacht. Bei dieser Gelegenheit traf das letztere zu. Alles, was ich von den in Urn Vennar lauernden Gefahren wußte, trieb mich zur Eile an. Es galt keine Zeit zu verlieren. Trotzdem hoffte ich, daß der gute alte Seg die von dem verflixten Wirbelsturm verursachten Schäden beseitigt hatte – und daß König Zeg die Kaofarils unter Kontrolle hatte.
    Hinter mir erscholl eine heisere Stimme. »He, Fambly! Paß auf, wo du herfährst!«
    Ich drehte mich um. Ich hockte in einer kleinen Dory – einem Ruderboot –, das kurz davor stand, von dem stumpfen Bug eines Lastkahns getroffen zu werden, der von vier langen Rudern angetrieben wurde. Ich schnappte mir meine Ruder, warf sie polternd in die Dollbords und ruderte die Dory mit ein paar kräftigen Schlägen aus der Gefahr. Der Lastkahn glitt mit einer großen Bugwelle vorbei. »Entschuldige, Dom!« rief ich. Die langen Ruder tauchten ins Wasser ein, wurden durchgezogen, kamen mit einer geübten Bewegung wieder in die Höhe, und der Lastkahn schoß vorbei. Ein katastrophaler Zusammenstoß war im letzten Augenblick vermieden worden.
    »Gebrauch die Augen, die Opaz der Gute dir gegeben hat!« Mit dieser letzten Ermahnung fuhr der Lastkahn davon.
    Als Vondium damals während dieser schrecklichen Zeit in Flammen gestanden hatte und der alte Herrscher meuchlings ermordet worden war, hatte es dennoch Teile dieser stolzen Stadt gegeben, die alles praktisch unbeschadet überstanden. Nicht viele, das ist wahr, aber einige. Als ich nun den Kanal

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