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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Wir blickten uns um. Wir waren ziemlich aufgebracht. Stikitche sind bestenfalls unerfreulich, und dieser Angriff stank nach Verrat.
    Die Dame Ahilya stürzte auf Yavnin zu und packte ihn am Arm. »Bist du unverletzt? Bist du unverletzt?«
    »Ja. Sieh nicht zu den Leichen hin.«
    Nazabni Ulana schob den Dolch in die Scheide zurück. Sie hatte wieder an Farbe gewonnen. »Wo sind meine Leibwächter?«
    Wer auch immer dieses mörderische Attentat organisiert hatte, hatte auch die Wächter ausgeschaltet. Die genauen Umstände müßte man noch in Erfahrung bringen. Als die wichtigen Funktionäre aus dem Schutz der Büsche kamen und ihre Frauen beruhigten, wandte ich meine Aufmerksamkeit dem ungestümen Fremden zu. Er hatte ›Shints!‹ gerufen, und bei dem Schwert, das er so wirkungsvoll einzusetzen wußte, handelte es sich um einen Lynxter. Doch er sah wie ein Vallianer aus, trotz der grobschlächtigen dunklen Gesichtszüge und der vollen Lippen. Er säuberte die Klinge an der schwarzen Kleidung eines toten Meuchelmörders. Die anderen plapperten alle aufgeregt durcheinander und verkündeten, wie schrecklich dieser Zwischenfall doch gewesen sei. Ulana hielt sich tapfer, doch mir entging nicht, daß die fest aufeinandergedrückten Lippen leicht zitterten. »Laßt uns zum Palast gehen!« sagte sie aufgebracht.
    »Ich bediene die Ruder«, verkündete Yavnin. »Alle Mann an Bord.«
    Nach einem solchen möglicherweise todbringenden Zwischenfall verhalten sich Menschen oft sehr merkwürdig. Je schneller alle im Palast waren, einen ordentlichen Schluck zu sich nahmen und wieder zur Normalität zurückkehrten, desto besser.
    Ich ging auf den Fremden zu, der sein Schwert säuberte. »Llahal und Lahal. Wir stehen in deiner Schuld.«
    »Llahal und Lahal. Ich habe Stikitche noch nie ausstehen können, Dom.«
    »Wie kommst du hierher? Das liegt doch ziemlich abgelegen.«
    Er blickte sich um, und die kantigen Züge wurden weicher. »War für einen Kuß und zum Schmusen hier. Aber die Dame hatte Bedenken – bei Vox! Was ist mit ihr geschehen?«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und lief zurück zu den Büschen. »Dein Name, Dom?« rief ich ihm hinterher.
    »Tobi Vingal!« rief er zurück.
    »Komm morgen früh zum Palast – melde dich beim Kommandanten der Wache!«
    Er verschwand in den Schatten. Falls die Dame Bedenken gehabt hatte, hatte sie vermutlich das Weite gesucht. Das Kampfgetöse war kein Anreiz, auf Tobi Vingal zu warten.
    Das Mondlicht hatte sich auf einem bronzenen Metallstück an seiner Kehle gespiegelt. Er hatte auf mich den Eindruck eines sympathischen Draufgängers gemacht. Ich drehte mich um und kehrte zum Boot zurück, und Jiktar Yavnin Purvun ruderte uns zu Ulanas Palast.

13
     
     
    Erstaunlicherweise hatte das Wurfmesser Lorgon ti Thrandor, den Pallan der Kanäle, nicht getötet. Sein leichter Bootsumhang war von einer verzierten Schnalle gehalten worden, und das Messer hatte sich in die aufwendige goldene Verzierung gebohrt. Nun trug er einen gelben Verband um den Hals, da die Messerspitze seine Haut nur geritzt hatte. Er erzählte jedem, der es hören wollte, er sei in der Tat von Opaz dreifach gesegnet.
    Die Untersuchung des Zwischenfalls brachte die bedeutsame Tatsache ans Tageslicht, daß man den neuen Cadade, der den toten Rapa ersetzte, nicht angewiesen hatte, eine zusätzliche Wache für die Rückfahrt zum Palast bereitzustellen.
    Er war ein Khibil, hochmütig, mit einem prächtigen Schnurrbart, der einen besseren Sold verlangt und auch bekommen hatte. Jiktar Pranton der Faranto trug den Silberpakmort an der Kehle. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er seine Pflichten als Cadade vernachlässigen würde.
    Zu welchem Schluß führte uns das also? Wenn ein General oder ein Politiker einen Feldzug oder einen Wahlkampf planen, so ist eines ihrer wichtigsten Bedürfnisse – wenn nicht sogar das wichtigste überhaupt – die Beschaffung von Informationen. Zutreffende Informationen können die Leben von Tausenden von Soldaten retten, sie können Tausende von Wählerstimmen bringen. Ich erwartete ungeduldig Naghan Raerdus Ankunft. Und in der Zwischenzeit mußte ich eben selbst graben.
    Nath Swantram war außer sich vor Wut über den Angriff auf seine Nazabni. Er hatte keine Erklärung dafür, daß es bei den Sicherheitsvorbereitungen eine so ernste Panne gegeben hatte. Ich war nicht dabei, als er den neuen Kapitän der Wache befragte, aber Jiktar Pranton der Faranto verließ das Arbeitsgemach des Pallans mit

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