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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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die Mündung des Nebenkanals. Für den Augenblick fuhren wir allein. Ohne die Begleitung anderer Boote. Wir folgten der Krümmung des Kanals, unser Kielwasser fächerte sich auf, ein geisterhaftes Grau auf der dunklen Oberfläche.
    »Was ...!« rief der fette Lorgon ti Thrandor. Der Pallan der Kanäle mochte dick und unnötig geschäftig sein, aber er verstand seine Arbeit. Das Boot schabte an einer hölzernen Anlegestelle vorbei, die Passagiere wurden aus dem Gleichgewicht gebracht. Alle hielten sich krampfhaft fest. Das finstere Wasser neben der Reling – o nein, Dom, vermeide um jeden Preis einen Sturz in die Kanäle Vallias!
    Der wütende Ruf des Pallans wurde von einem markigen, häßlichen Geräusch abgewürgt.
    Der Griff eines Wurfmessers ragte aus seinem Hals. Als seine Frau entsetzt aufschrie, brüllte Jiktar Yavnin: »Alle ans Ufer, sofort! Bratch!«
    Verwirrtes Geschrei und hektische Bemühungen setzten ein, als die Passagiere ans Ufer sprangen oder stolperten. Ein Seitenblick verriet mir, daß der Bootsführer ins Wasser sprang und mutig auf das andere Ufer zuhielt. Der Rast war also an der Verschwörung beteiligt.
    Da wir Koter aus Vallia an einem Feiertag unterwegs gewesen waren, trugen wir nur Rapier und Main-Gauche. In der zu Tode erschrockenen Gesellschaft gab es nur zwei Männer, die Widerstand leisten konnten – Yavnin Purvun und Nalgre Nevko. Oh, und ich.
    Als die beherzten Honoratioren und ihre an der Schwelle zur Ohnmacht befindlichen Damen blindlings in die Büsche flüchteten, um dort nach einem Versteck zu suchen, berührte eine kleine Hand meinen Arm. Nazabni Ulana Farlan stand neben mir. In der anderen Hand hielt sie einen langen vallianischen Dolch. Ich weiß nicht, warum, aber mir fiel sein hübscher Ronilgriff auf.
    Sie deutete mit einem angespannten Nicken auf die schwarz vermummten Attentäter, die uns entgegenstürmten. »Sie haben es auf mein Leben abgesehen.«
    Der vorderste Stikitche schleuderte ein Messer. Das Ding funkelte einmal auf und prallte dann gegen die Klinge meines Rapiers, das vor Ulanas Brust schnellte. Bevor weitere Terchicks geworfen werden konnten, hatten uns die Meuchelmörder erreicht. Sie waren zu sechst. Wir waren zu dritt, dazu kam eine verängstigte kleine aber tapfere Frau mit einem Dolch.
    Nun wissen Stikitche mit den Attentäterwaffen ihres widerwärtigen Handwerks umzugehen. »Bleib hinter mir!« fauchte ich Ulana kurz angebunden an.
    Sie schnappte nach Luft, also stellte ich mich kurzerhand vor sie. Als sich die Klingen kreuzten, brachte das Kreischen aufeinanderprallenden Stahls die warme Nachtluft zum Erzittern. Eines muß man Nalgre und Yavnin lassen, meinen Gefährten in dieser Nacht; sie bewährten sich. Der eine war ein Mort-Paktun, was für sich selbst spricht, der andere Offizier des vallianischen Luftdienstes. Ihre Rapiere blitzten fröhlich.
    Obwohl dieser Art von Kampf, die man unter solchen Umständen bemühen muß, wenn man überleben will, nichts Fröhliches anhaftet, bei Kurins Klinge.
    Der erste wilde Schlagabtausch ergab einen toten Meuchelmörder, einen, der sich wie betäubt die Schulter hielt, von der sein Arm nutzlos herunterbaumelte, und einen dritten, der rücklings ins Gras stürzte, wo ihn Nevko sofort durchbohrte. Außerdem trug Yavnin einen langen Schnitt auf der Wange davon.
    Als die Attentäter sich zu einem zweiten Angriff formierten, erscholl aus den Schatten der Büsche ein Ruf. »Ihr Shints! Ich werde eure Leber und eure Nieren zum Frühstück verspeisen!«
    Eine Gestalt stürmte heran, während sich der Himmel aufklärte. Sie trug Feiertagskleidung und schwang ein Schwert. Im nächsten Augenblick hieben wir wieder aufeinander ein. Nun, da die Chancen gleichmäßig verteilt waren, was unsere Anzahl betraf, neigte sich das Schlachtenglück zu unseren Gunsten. Der Stikitche, der nur noch einen Arm benutzen konnte, kämpfte entschlossen, aber er stürzte zu Boden, als ihm der Neuankömmling einen hart geführten Schnitt den Hals entlang versetzte. Yavnin durchbohrte seinen Gegner. Nevko, der gewandt einem Vorstoß auswich, beschrieb mit seinem Rapier einen flachen Bogen. Er schlug dem Attentäter fast den Kopf ab. Rapiere können nicht nur zustechen, sie können auch tödliche Hiebe ausführen.
    Im rosigen Licht des Mondes verfärbte sich das Gras dunkel. Die Frauen, die sich zwischen den Büschen verbargen, bemühten sich um absolute Stille; es gelang ihnen, ihre Schreie zu einem durchdringenden Stöhnen abzuschwächen.

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