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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Paktun und Angehöriger der Palast-Juruk.
    Es war kein schildförmiges Papierstück mit der Aufschrift ›Nummer zwei‹ zu finden.
    Diese Fakten schienen meine dürftige Theorie zu stützen. Der beste Punkt, eine Untersuchung zu beginnen, war am Anfang. Es gab keinen offenkundigen Grund, warum Ringald der Iarvin diesen bestimmten Raum betreten sollte. Es handelte sich um eine Kammer der Dienerschaft, in der der Kapitän der Wache normalerweise nicht anzutreffen war.
    Also befahl ich den Wächter zu mir, der Alarm geschlagen hatte.
    Der Jurukker, Banko der Dunkelhäutige, war ein Apim.
    Er betrat den kleinen Raum, den Nath der Clis mir als Arbeitsgemach zur Verfügung gestellt hatte, und nahm Haltung an. »Setz dich, Banko.« Ich schob den Krug Ale und einen Becher über den Tisch. »Nimm dir eine Erfrischung.«
    Er gehorchte mit dem Eifer eines Swods, der immer zum Vorschein kam, wenn etwas zu trinken in der Nähe war.
    Er war noch nicht lange Mitglied der Palastwache und machte einen vielversprechenden Eindruck. Er hatte den Blick fest auf die nächste Sprosse der Paktunleiter gerichtet, den bronzenen Pakchav. Ich mußte ihn gelegentlich ermuntern, aber dann erzählte er alles, was er gesehen hatte.
    Der Cadade hatte das Frühstücksgemach verlassen, um den Vormittagsappell abzunehmen. Banko hatte beobachtet, wie er plötzlich stehenblieb, sich »wie eine gejagte Ratte umschaute« und sich dann förmlich in den besagten Raum warf und die Tür mit lauten Knall zuwarf. Banko hatte gehört, wie die Riegel vorgeschoben wurden.
    Das schien alles zu sein. »Warst du allein, Banko?«
    »Nun – ehrlich gesagt, nein. Ein Mann hielt sich im Korridor auf, der ebenfalls alles beobachtete. Er fragte mich, was das alles zu bedeuten habe.«
    Der nächste Schritt lag auf der Hand; ich bat darum, den zweiten Zeugen zu holen.
    Man spürte ihn auf, er betrat den Raum, und ich erwies ihm die gleiche Höflichkeit wie Banko. Sein Name war Nalgre Nevko, ein ehrenwerter Herr aus Vallia. Er war Paktun mit einem silbernen Pakmort, der erst kürzlich mit einer hübschen Summe Erspartem nach Vallia zurückgekehrt war und sich dort eine Existenz aufbauen wollte. Trotz der lässigen Art, wie er auf dem Stuhl saß, vermittelte er mir den deutlichen Eindruck eines entschlossenen Mannes, der als Koter Vallias noch von sich reden machen würde. Er war die Höflichkeit in Person, und die ›Majister‹ sprudelten ihm nur so über die Lippen.
    »Ja, Majister, ich habe gesehen, wie der arme Teufel in den Raum lief. Ich konnte es nicht verstehen. Ich war selbst Cadade.«
    Wir unterhielten uns kurz und angeregt über die Orte, an denen er gedient hatte, und ich erwärmte mich für ihn, so von einem alten Paktun zum anderen. Meinem Eindruck nach verfügte er über eine tiefverwurzelte Charakterstärke, und ich hatte das Gefühl, daß sich ein Kamerad in den Wirren der Schlacht an seiner Seite gut aufgehoben fühlen konnte.
    Er war zu jung, um während der Zeit der Unruhe gedient zu haben, und er erzählte, seine ganze Familie sei zu den Grauen gegangen. Nun wollte er sich niederlassen und ein produktives Leben zu Vallias Gunsten führen, um ihren Glauben in ihn zu rechtfertigen. Dann fügte er noch hinzu, er würde gern ein gemachter Mann werden, bei Vox!
    Er trug ordentliche vallianische Lederkleidung – und Rapier und Main-Gauche. Wie bei Jiktar Yavnin Purvun war sein Haar eine Spur heller als in Vallia üblich. Auf der linken Wange hatte er eine kleine Narbe. Als wir einander Remberee wünschten, hustete er. »Ich habe unsere Unterhaltung genossen, Majister.«
    »Ich auch, Nalgre. Sollte dir noch etwas einfallen, gib mir sofort Bescheid. Das ist eine ernste Angelegenheit.«
    Die dünnen Lippen in dem harten Gesicht, die sich gerade zu einem Lächeln verziehen wollten, schlossen sich wieder mit einem Ruck. Er nickte. »Ja, Majister, eine böse Geschichte.«
    Als er gegangen war, ließ ich noch einmal in Gedanken Revue passieren, was er gesagt hatte – oder vielmehr, was er nicht gesagt hatte. Er interessierte sich für Antiquitäten. Nun, auf Kregen interessieren sich viele Leute für Antiquitäten. Sie entdecken mit Vergnügen alte Grüften und Grabhügel. Sie gehen auf Schatzjagd. Es besteht ein gewisses Interesse an der Vergangenheit aus dem Blickwinkel eines Historikers, aber es ist nicht sonderlich weit verbreitet. Nalgre Nevko hatte mich nicht frei heraus um Hilfe gebeten; von den Dingen, die er nicht gesagt hatte, war das das wichtigste.

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