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51 - Mord auf Kregen

51 - Mord auf Kregen

Titel: 51 - Mord auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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einem Gesicht, das in seiner Röte dem untergehenden Zim in nichts nachstand.
    Man hatte die Leichen der Attentäter durchsucht und nichts gefunden, wie jedem vorher klar gewesen war, der sich mit Kregens Stikitche auskannte.
    Da Ulana darauf beharrte, daß der Angriff gegen ihre Person gerichtet gewesen sei, hielt ich die Theorie, daß die Meuchelmörder angeheuert worden waren, um den Herrscher von ganz Paz zu töten, für wenig wahrscheinlich. Was den großen Plan der Herren der Sterne anging, alle Kontinente und Inseln zu vereinen, machten wir nur kleine Fortschritte, das stimmte. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, daß einer der Landesherrscher, die sich nicht daran beteiligen wollten, Stikitche aussenden würde, um den Herrscher von Paz zu töten. Natürlich konnte man das nie ganz ausschließen, bei Krun. Bis jetzt hatte ich noch keinen Herrscher oder ein Land zwingen müssen, sich uns anzuschließen. Das hätte in jeder Weise das gewünschte Ergebnis verhindert, ein Punkt, den ich den Everoinye nur mühsam hatte begreiflich machen können.
    Die Befehle, die ich dem Kommandanten der Morgenwache gab, einem Hytak-Deldar namens Nath der verwirrte, waren glasklar. Er sollte diesen Draufgänger Tobi Vingal direkt in mein Arbeitsgemach führen. Ich wollte ehrlich wissen, wie die Sache mit seiner Freundin ausgegangen war. Mir schwante Unheil!
    Obwohl dieser unglückliche Angriff auf Ulana eine wichtige Angelegenheit war, war mir bewußt, daß ich das größere Problem nicht aus den Augen lassen durfte. Unter uns verbarg sich ein Serienmörder. Wenn er nicht schnell gefaßt wurde, würden noch mehr arme Teufel mit angstverzerrten Gesichtern in die Eisgletscher von Sicce geschickt werden.
    Ich war noch immer davon überzeugt, daß die beiden Fälle – Ulanas Mordanschlag und der Serienmörder, der offenbar beabsichtigte, seine Hauptopfer zu numerieren – nichts miteinander zu tun hatten.
    Und dennoch, bei Krun, wie sagte einst ein uralter San aus den Mythen: ›Ein vorsichtiger Mann wird zwei Mäntel anziehen, wenn er in den Schnee hinausgeht.‹ Unter der normalen vallianischen Kleidung trug ich das überragende Kettenhemd, das mir die Herren der Sterne überlassen hatten. Ich fragte mich, ob das ihre Absicht gewesen war, aber dann verwarf ich diesen lächerlichen Gedanken schnell wieder. Die Everoinye hatten mir das Kettenhemd für die Reise ins Land der Dämmerung überlassen. Und dann hatten sie einfach vergessen, es wieder zurückzunehmen.
    Davon abgesehen, wie sagte San Blarnoi noch: ›Ein Mann, der wirklich vorsichtig ist, denkt nicht einmal daran, in den Schnee hinauszugehen.‹
    Das war alles schön und gut, doch ich mußte mich hinaus in die Gefahr wagen, die diese beiden Fälle mit sich brachten, um mein Versprechen Didi gegenüber zu halten.
    Lorgon ti Thrandor, der auffällig an dem Verband um seinen Hals zupfte, hatte in seiner Eigenschaft als Pallan der Kanäle Erkundigungen über den verräterischen Bootsführer eingeholt. Der Bursche hieß Ven Norgad der Langfinger. Man hatte ihn nicht gefunden. Er hatte sich abgesetzt und eine Frau und vier Kinder zurückgelassen, die nun selbst sehen mußten, wie sie in ihrem schmalen Boot zurechtkamen.
    »Das Attentat ist gescheitert«, verkündete Lorgon wichtigtuerisch, »und jetzt hat Norgad Angst vor den Leuten, die ihn bezahlten.« Er drückte die Brust heraus und fügte hinzu: »Und vor mir!«
    Ich bedauerte gemeinsam mit ihm das traurige Ergebnis seiner Nachforschungen und verließ ihn. Ich hoffte, er werde bald das Versteck von Norgad dem Bootsführer herausbekommen. Mein Arbeitsgemach befand sich auf der anderen Seite des Palastes, und ich mußte auf dem Rückweg an der Vorderseite vorbei. Hinter dem Haupttor mit seiner Wachstube befand sich ein Empfangsraum, und dort drängte sich die übliche Menge. Ich ging daran vorbei und wollte gerade in den Korridor einbiegen, der zu meinem Arbeitsgemach führte, da rief eine heitere Stimme: »Lahal, Dom! Nach dem kleinen Krawall gestern abend bist du bestimmt in guter Form.«
    Da kam er heran, ein breites Lächeln auf dem Gesicht mit den grobschlächtigen Zügen, die Hand ausgestreckt. Er trug das traditionelle vallianische braune Leder, und an dem breitkrempigen Hut steckte je eine hübsche rote und gelbe Feder.
    »Lahal, Dom«, erwiderte ich und schüttelte ihm die Hand. »Du siehst gut aus.«
    »Oh, aye. Von einer solchen kleinen Keilerei darf man sich doch nicht den Appetit aufs Frühstück verderben

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