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52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Wassers zu verschlucken.
    Der Kanal war menschenleer, und so hatten wir keine Mühe, in den Stichkanal abzubiegen, der zu den unteren Stockwerken von Didis Palast führte. Hier waren wir damals von Attentätern angegriffen worden, hier hatte man Ulana ermorden wollen, hier war Tobi Vingal zu unserer fröhlichen kleinen Gruppe gestoßen.
    Das Boot stieß an die Mauer an, und wir stiegen aus – mit Ausnahme des Unscheinbaren. Er wollte diesen belastenden schwimmenden Beweis verschwinden lassen. Das traf auf allgemeine Zustimmung; die beiden Deldars und die Chuliks begaben sich in ihre Quartiere, der Rest von uns in meine Gemächer.
    Die beiden Naths und ihre gelbhäutigen Stoßzahnträger hatten sich in der besten Tradition von Verschwörern ein Alibi gezimmert – nur für alle Fälle.
    Wir hatten natürlich die ganze Zeit über in meinen Gemächern gesessen, während das, was auch immer vorgefallen war, sich dort abspielte, wo auch immer es sich abspielte.
    Natürlich würde schon der gesunde Menschenverstand den Untersuchungsbeamten erzählen, daß die Mütter der Verwüstung nicht von Menschenhand in Stücke gerissen worden waren. Kein Mann und keine Frau hatte die Kraft, Nath Swantram den Kopf von den Schultern zu reißen.
    Natürlich nicht – die erschreckenden Morde waren das Werk des Phantoms, das war offensichtlich.
    Was uns zu der unangenehmen Tatsache führte, daß das Phantom erneut Gafarden unsicher machte – immer unter der Voraussetzung, daß Tralgan nicht log.
    Es war in dieser unerfreulichen Situation unnütz, den guten alten Makki-Grodno oder die Heilige Dame von Belschutz anzurufen, da das auch nichts geändert hätte. In diesem Augenblick schlenderte jemand gelassen durch die Stadt, der die Thaumaturgin von Sodan in sich trug und sie jederzeit wieder losschicken konnte.
    Die Ziele von Lazan-Yvon der Unbeirrbaren hatte uns Tralgan enthüllt. Die Frage war also: Wer diente der untoten Kreatur als Wirtskörper?
    Mit schwerem Herzen und dem Gefühl bekümmerter Verzweiflung konnte ich den Gedanken nicht unterdrücken, daß ich möglicherweise wußte, um wen es sich bei dieser unglücklichen Person handelte.
    Mit diesen finsteren Überlegungen gingen wir auseinander, um zu schlafen, so als handele es sich bei uns tatsächlich um eine fröhliche Gesellschaft, die einen vergnüglichen Abend in meinen Gemächern verbracht hatte. Die Remberees ertönten in gedämpftem Tonfall. Die Zukunft Gafardens sah ausgesprochen düster aus.
    Wir verabredeten uns zur Stunde des Mid im Hals und Pfiff. Glücklicherweise war in der Taverne zur angegebenen Stunde nichts los. Und da saßen wir nun vor unseren Gläsern, und bei Krun, wir schienen ein trauriger Haufen zu sein.
    Tralgan rutschte auf seinem Stuhl herum, fühlte sich unbehaglich und rührte sein Glas nicht an. Er wollte etwas sagen, hielt inne und verfiel in düsteres Schweigen. Ich vermutete, daß er sich mit Schuldgefühlen herumquälte. Schließlich sagte Yavnin auf seine offene Weise: »Hör auf damit, Tralgan! Du hast das Richtige getan. Es war nur Pech, daß ...«
    »Aye!« Tralgan seufzte. »Aye.«
    »Wir müssen bloß die Augen offenhalten und versuchen, das verflixte Ungeheuer zu fangen.« Tobi leerte sein Glas und stand auf. »Noch jemand?«
    Ich schüttelte den Kopf, während die anderen austranken.
    »Nein danke, Tobi. Ich habe noch etwas zu erledigen.«
    Ich brach auf, nicht gerade in der besten Laune, und entdeckte, daß mir mein Vorhaben nicht nur mißfiel, sondern mich regelrecht verdroß. Die Registratur schwirrte vor Gerüchten. Keiner konnte sich dem Gerede über das schreckliche Massaker im Palast des Nazabs entziehen. Der Erste Pallan! Nath Swantram! Tot! In Stücke gerissen!
    Ich fand Tassie allein an ihrem Platz; vor ihr auf dem Schreibtisch lag ein Papierstapel. Sie schenkte mir ein trauriges Lächeln und stand auf. »Lahal, Tyr Kadar. Du hast bestimmt gehört ...« Sie konnte nicht weitersprechen. Ihre Augen waren gerötet, sie war blaß, und ich verspürte großes Mitgefühl für sie.
    Sie meinte nicht den Tod des Ersten Pallans. Ich sagte, so gut ich konnte, ein paar Worte, die ich für angebracht hielt – aber was in einer Herrelldrinischen Hölle konnte man dem armen Mädchen schon sagen?
    Niemand konnte Logan Verlan für eine glückliche Hochzeit zurückbringen.
    Die anonyme vallianische Kleidung war auch diesmal wieder von Nutzen. Ich mußte diese unglaublich herzzerreißende Szene noch einmal durchstehen. Ich schenkte Opaz ein

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