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52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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phantastischen Schauspiel – obwohl ich mir anderseits völlig darüber im klaren war, daß an diesem Fiasko alles real war.
    Der Schnee wies keine parallelen Eindrücke auf. Unter der überhängenden Dachkante stand ein Schlitten voller Pelze, der groß genug für eine Familie war. Bei Vox, es war wirklich schön zu wissen, was wir nun tun würden, da wir es ja bereits getan hatten.
    Diesmal überließ ich Starson den Vortritt. Die Wärme der Berghütte war viel drückender als zuvor. Essensgeruch lag in der Luft. Starson brüllte: »Kov! Kov!«
    Warum war ich nicht überrascht, als die vier Numims ankamen? Starson und ich hatten diese kleine Adelsfamilie schon einmal gerettet; damals hatte er sich Surrey genannt. Die Logik diktierte, daß wir uns in dem unabhängigen Kovnat Larnydria aufhielten. Kov Randalt sah dünner aus als beim letztenmal, und sein ausdrucksvolles Löwenmensch-Gesicht war sichtlich eingefallener, als mir gefiel. Die Kovneva Esme lag auf einer schmalen Tragepritsche. Das gefürchtete Chivrel, an dem sie litt, ließ nicht nur ihr Haar weiß werden, sondern schwächte sie täglich ein Stück mehr. Die beiden Kinder schienen sich gut zu halten. Numims, Löwenmenschen, sind eine stolze und robuste Diff-Rasse Kregens.
    Ihre Überraschung, uns beiden erneut zu begegnen, wurde von Starson schnell und rücksichtslos beiseite geschoben. Nur wenige Augenblicke später waren sie alle in die Ponshofelle gehüllt, die an dem Kleiderständer neben der Tür gehangen hatten. Jetzt waren alle Haken leer und alle Stiefel verschwunden.
    Als wir nach draußen traten, fiel mir auf, daß der bedrohliche Lärm der Lawine zu einem normalen Hintergrundgeräusch geworden war. Der matte Himmel ließ nicht einen einzigen Sonnenstrahl Zims oder Genodras durch. Dunkles Zwielicht hüllte den Berg ein. Ich kann Ihnen versichern, dies hier war ein trauriger Ort.
    Mein neuer Kamerad und ich hoben die Kovneva in den Schlitten, die Kinder wurden sicher und schön warm dort untergebracht; der Kov erhielt die Anweisung, so einzusteigen, daß wir beiden Kregoinye den Schlitten auf den Weg schieben konnten.
    Mit einem schnellen Stoßgebet an Zair und Opaz schob ich mit aller Kraft und machte mich bereit, an Bord zu springen.
    Starson rutschte aus. Mit der linken Hand packte er die Schlittenkante. Sein Körper verdrehte sich, als sich der Schlitten in Bewegung setzte. Im nächsten Augenblick würde er entweder hilflos mitgezerrt werden – oder er ließ los und blieb zurück.
    Nun, als uns die Everoinye hier das erste Mal zum falschen Zeitpunkt abgesetzt hatten, war er nicht anwesend gewesen, also mußte es ihm gelungen sein, sich auf den Schlitten zu hangeln. Ich beugte mich vor, packte sein Handgelenk, rief »Spring!« und zog kräftig.
    Er plumpste an Bord wie der sprichwörtliche Sack Kartoffeln und landete neben dem Kov. Er plapperte etwas. Dann rasten wir los.
    Eingehüllt in einen weißen Schneevorhang, der an jeder Seite in einer gewaltigen Welle emporstob, ging es bergab, wir schossen so schnell in die Tiefe, daß wir eine eigene Lawine auslösten. Die ursprüngliche Lawine blitzte in einem weißen Schleier auf und jagte uns hinterher.
    Wer wäre schneller? Unser Schlitten – oder dieser schreckliche Berg, der uns auf die Köpfe fiel?
    Ich konnte nur hoffen und mich festhalten.
    Wie Ihnen bekannt sein dürfte, bin ich ein ausgesprochener Bewunderer der Walzermusik der Komponisten Strauß. Als wir diesen Berg hinunterdonnerten, dröhnten mir die pulsierenden Rhythmen der Explosionspolka im Kopf. Es kam mir so vor, als würden die Donnerschläge neben meinen Ohren explodieren, und die Blitze zuckten knapp über meinem Kopf hinweg. Welch eine Fahrt!
    Wir rasten durch den verdammten Schnee den Berg hinunter. Die Kinder klammerten sich aneinander, und der Kov deckte sich mit seinem Ponshofell zu. Die arme alte Kovneva, die dem erbarmungslosen, verwüstenden Griff des todbringenden Chivrels ausgesetzt war, lag reglos da.
    Fragen Sie mich nicht, wie lange die rasende Abfahrt dauerte. Es kam mir so vor, als wäre die Zeit zum Stillstand gekommen, und wir schössen für alle Ewigkeit dahin. Als die Steigung nachließ und schemenhaft Pinien vorbeirasten, beschrieben wir eine Kurve, die uns beinahe umgeworfen hätte. Als wir endlich zum Stehen kamen, hatte es den Anschein, als wären wir gerade erst aufgebrochen, als hätte die wilde Abfahrt nur sekundenlang gedauert.
    Der düstere Himmel schien sich auf uns herabzusenken. Die überall

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