Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
wachsenden Bäume wirkten dunkel und verloren. Starson zeigte in eine Richtung. »Da. Lichter.«
    Vor uns schimmerte Licht zwischen den schattenhaften Gruppen von Pinien hindurch, etwa vierhundert Schritte entfernt. Kov Randalt stand auf.
    »Wo Licht ist, ist auch Wärme!« Dann verstummte er jäh. Ich dachte trocken, daß Lichter nicht unbedingt Wärme verhießen. Aber es war nicht dieser Gedanke gewesen, der den Kov zum Innehalten bewegt hatte. Er starrte Starson an, dann sagte er langsam und mit Nachdruck: »Wir sind dort nicht unter Freunden.«
    Bei unserer letzten Begegnung mit diesem stolzen, aber gebrochenen Numim hatten wir ihm zur Flucht verholfen, bevor der Mob, der nach seinem Blut dürstete, ihn aufknüpfen konnte. Damals hatte uns der Savapim Tyr Hangrol ti Ferstheim geholfen. Als Kov Randalt weitersprach und die Lage erklärte, uns erzählte, daß ihn sämtliche Diener und Gefolgsleute verlassen hatten und er sich mit seiner Familie in der abgelegenen Berghütte an der Landesgrenze versteckt gehalten hatte, wußte ich mit Bestimmtheit, daß die Savanti diesmal keinen Savapim zu unserer Unterstützung schicken würden.
    Wir befanden uns noch immer in Larnydria. Die Beziehungen zu dem benachbarten Königreich Enterdrin jenseits der Berge waren so, wie sie für das Land der Dämmerung üblich waren – das heißt, sie befanden sich im Kriegszustand. Falls es uns gelingen sollte, Enterdrin zu durchqueren, würde uns die nächste Nation – das von Numims beherrschte Felandia – laut dem Kov Asyl gewähren. Das also war die Aufgabe, die uns die Herren der Sterne hier gestellt hatten.
    Wenn sich ein junger Bursche auf das Abenteurergeschäft einläßt, muß er Kälte und Hitze sowie Regen und Schnee erdulden; Erfolge und Niederlagen läßt ihm der Himmel unparteiisch zukommen. Mittlerweile mußte ich mir eingestehen, daß mir unangenehm kalt war. Die anderen waren in einem besseren Zustand, denn sie hatten nicht in Pantoffeln und Morgengewand durch den Schnee waten müssen. Ich sagte: »Ich werde losgehen und die Lichter erkunden.«
    Starson wollte etwas in einem harten Tonfall sagen, beherrschte sich aber. »Gut. Geh«, lautete sein Kommentar.
    Er drehte sich sofort um, beugte sich über den Schlitten, wandte sich dem Kov zu und vergewisserte sich, daß es ihm, Esme und den Kindern gutging. Ich sparte mir ein Lächeln, rückte nur die Schwertgurte zurecht und brach auf.
    Wie sich herausstellte, verbargen sich hinter den Lichtern, die längliche gelbe Streifen auf den Schnee warfen, die erleuchteten Fenster einer kleinen Anzahl eng beieinander stehender Hütten. Die Pinien standen stumm um sie herum; in dieser Anordnung wirkten sie bedrohlich. Die Bewohner erkämpften sich ihren kargen Lebensunterhalt vermutlich als Pelzjäger und Fallensteller. Ich wußte ganz genau, daß ich hier nicht hätte leben wollen. Bei Krun!
    Wie immer auf Kregen ließ ich keinen Augenblick in meiner wachsamen Aufmerksamkeit nach, aber meine Vermutung erzeugte in mir die Überzeugung, daß sie bestimmt freundlich sein würden. Ich überprüfte Rapier und Main-Gauche, ob sie sich schnell ziehen ließen – nur für den Fall aller Fälle, nur um sicher zu sein.
    Mein erstes Klopfen an der erstbesten Tür brachte keine Antwort.
    Ich klopfte härter.
    Die Tür öffnete sich langsam, ein Schwall warmer und scharf riechender Luft schlug mir entgegen. Das Lampenlicht verwandelte den Burschen auf der Türschwelle in eine finstere Silhouette.
    »Wer bist du?«
    In seiner heiseren Stimme lag ein zittriger Unterton. »Ein Bursche, der in diesem verfluchten Schnee gestrandet ist«, sagte ich. Ich sprach so laut, daß er mich genau verstehen konnte, gleichzeitig bemühte ich mich, die Worte so klingen zu lassen, daß er auch begriff, daß ich wirklich Hilfe brauchte. Nun, beim Schwarzen Chunkrah! Das war schließlich auch die Wahrheit!
    In der Hütte ertönte eine Frauenstimme. Also fügte ich schnell hinzu: »Ich will dir nichts tun. Meine Freunde und ich brauchen nur etwas Ruhe und Wärme. Wir sind halb erfroren.«
    Einen Augenblick lang hing alles in der Schwebe. Dann wurde die Tür weiter geöffnet, und ich trat ein. Die Wärme war wirklich willkommen, und ob!
    Das Haus war einfach eingerichtet und doch wohnlich. Bei der Lampe handelte es sich um eine billige Mineralöllampe, aber das fröhlich flackernde Feuer schien genau das zu sein, was wir jetzt brauchten. »Llahal«, sagte ich. »Mein Name ist Jak. Ich muß meine Freunde holen – und

Weitere Kostenlose Bücher