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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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einen Tag auf den Zug warten muß.“
    „Aber in welchem Verhältnis steht denn dieser Wilkins zu deiner Geliebten?“
    „Er ist ihr Oheim“, log Roulin. „Er befindet sich auch auf der Seite dieses Steinbach.“
    „Ein deutscher Name.“
    „Der Kerl ist auch ein Deutscher.“
    „Hole ihn der Teufel! Ich habe diese Nation nie leiden mögen. Ich würde mich freuen, wenn ich dir dienen könnte.“
    „Das kannst du. Und da du sagst, daß auch du verliebt bist, so ist es mir vielleicht möglich, auch dir beizustehen.“
    Balzer warf einen vielsagenden Blick auf Miranda und antwortete:
    „Das ist möglich, sogar sehr leicht möglich. Schließen wir also einen Bund miteinander. Was kann ich für dich tun?“
    „Jedenfalls nur eines: Sorge gefälligst dafür, daß Wilkins diese Depesche nicht bekommt.“
    „Das ist unmöglich.“
    „Nichts ist unmöglich!“
    „Ich würde bestraft werden.“
    „Du hast sie verloren.“
    „Das müßte ich melden.“
    „So gib sie wenigstens nicht vor morgen mittag ab.“
    „Auch darauf darf ich nicht eingehen. Es tut mir sehr leid, unendlich leid, denn ich möchte dir sehr gern zu Diensten sein.“
    Da legte Miranda, die neben Balzer saß, ihre Hand auf seinen Arm, blickte ihm verlockend in die Augen und sagte:
    „Señor, würdet Ihr auch mir diesen Gefallen nicht tun?“
    „Euch?“
    Er schlug die Augen nieder und gab weiter keine Antwort. Die Pflicht rang in seinem Inneren mit dem Gefühl, das ihm das reizende Mädchen eingeflößt hatte. Da bog Miranda sich noch näher zu ihm und sagte:
    „Fällt es Euch so schwer?“
    „Unendlich schwer, Señorita. Ich möchte für Euch alles tun, was menschenmöglich ist. Hier aber handelt es sich um meine Ehre.“
    „Das sehe ich nicht ein.“
    „Was Ihr von mir verlangt, ist ein ganz gemeines Verbrechen und wird als solches bestraft.“
    „Das wollen wir nicht so schnell beurteilen. Sprechen wir nachher davon, Señor, nachher, wenn wir gegessen haben.“
    „Ja“, fiel Walker ein. „Ich habe da eine viel wichtigere Frage an Euch zu richten. Ihr spracht vorhin von einem Schiff. Ihr nanntet es einen Seelenverkäufer. Was ist das?“
    „Es ist ganz dieselbe Art von Boot, die auf dem Mississippi Chickenthief, ‚Hühnerdieb‘, genannt wird, einmastig, schmal, scharf auf den Kiel gebaut, mit einer verdeckten Kajüte.“
    „Woher der Name?“
    „Ein solches Boot segelt ungeheuer schnell und wird zu Fahrten gebraucht, die nicht ganz im Sinne des Gesetzes liegen. Die Schnelligkeit eines solchen Seelenverkäufers macht es nämlich dem Besitzer leicht, seinen Verfolgern zu entkommen.“
    „Und wie kommt Ihr zu einem solchen Boot?“
    „Auf die einfachste Weise von der Welt. Einige Meilen oberhalb unseres Ortes war eine Militärstation, der Apachen-, Papago-, Yuma- und Maricopa-Indianer wegen, deren Gebiete hier zusammenstoßen. Der Kommandant hatte sich das Boot bauen lassen, um besser hinter den Indianerkanus her sein zu können. Als die Station einging, brauchte er es nicht mehr und verkaufte es mir um eine sehr geringfügige Summe.“
    „Wieviel Bemannung hat es?“
    „Fünf Mann. Vier Matrosen und den Steuermann, der zugleich Kapitän ist. In der Kajüte können acht Personen sehr gemütlich beisammen wohnen. Sie ist beinahe elegant eingerichtet. Wenn es Euch Spaß macht, kann ich Euch das Fahrzeug zeigen.“
    „Und Ihr verleiht es nicht?“
    „Nein.“
    „Schade, jammerschade!“
    „Warum?“
    „Ihr hättet uns einen Gefallen tun und Euch dabei eine hübsche Summe verdienen können.“
    „Wieso? Meint Ihr etwa, daß Ihr das Boot benutzen wolltet?“
    „Ja.“
    „Wozu?“
    „Das hätte Euch sofort einleuchten müssen, nachdem Señor Roulin von seiner Liebe gesprochen hatte.“
    „Sapperment! Da geht mir das Verständnis auf! Wilkins muß bis morgen auf den Zug warten. Ihr wollt, er soll mein Boot benutzen?“
    „Ja.“
    „Und Ihr wollt mitfahren?“
    „Natürlich. Señor Roulin will ja bei seiner Geliebten sein.“
    „Das wäre ja ein verdammt schlauer Streich.“
    „Freilich! Wenn morgen dann dieser dumme Steinbach kommt, findet er uns nicht mehr. Er braucht es überhaupt nicht zu erfahren, wohin wir sind.“
    „So wollt Ihr nicht nach Las Palmas?“
    „Fällt uns gar nicht ein.“
    „Wohin sonst?“
    „Hm! Das ist eigentlich ein Geheimnis. Wir könnten und müßten es Euch erst dann mitteilen, wenn Ihr Euch entschließen würdet, uns Euer Boot zu dieser Fahrt zu leihen.“
    Balzer wurde nachdenklich. Er

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