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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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fort?“
    „Vor einer kleinen halben Stunde.“
    Es war derjenige Zug, mit dem Walker und seine Begleiter gekommen waren.
    „Höchst unangenehm. Eine Depesche, die vor vier oder fünf Stunden an mich gekommen ist, ruft mich nach Las Palmas; leider aber bin ich nicht anwesend gewesen und habe sie also erst jetzt geöffnet. Wann geht denn der nächste Zug?“
    „Morgen um dieselbe Zeit.“
    „Erst?“
    „Ja. Die Bahn ist neu, der Betrieb noch nicht im Gang. Es wird bis jetzt täglich nur ein Zug abgelassen.“
    „Unangenehm, höchst unangenehm! So muß ich also wirklich bis morgen warten?“
    „Leider, Señor.“
    „Gibt es keine andere Gelegenheit?“
    „Es gibt hier keine Post, würde auch nichts helfen. Las Palmas liegt jenseits des Colorado. Die Tour ist beschwerlich und langweilig. Ihr kämt überdies später hin als mit dem Zug, obgleich dieser erst morgen von hier fortgeht.“
    „Und zu Wasser?“
    „Hm! Wir befinden uns am Rio Gila. Dieser ist nur zwanzig Meilen oberhalb seiner Mündung in den Colorado für Kähne fahrbar. Und diese Kähne sind nicht empfehlenswert. Ich kann Euch nur raten, bis morgen zu warten.“
    „Dann muß ich wohl. Danke sehr.“
    Wilkins entfernte sich. Balzer aber kehrte zu seinen Gästen zurück und berichtete ihnen den Gegenstand des Gespräches mit Wilkins.
    „Das hast du recht gemacht“, sagte Roulin.
    „Oh, ich hätte auch nicht anders gekonnt. Die einzige Wassergelegenheit wäre mein Seelenverkäufer; aber erstens gebe ich den nicht für Reisende her und zweitens würde Master Wilkins damit nur bis Gila City und Yuma kommen, dann aber immer noch auf den Zug warten müssen, um die Landstrecke, die übrig bleibt, zurückzulegen.“
    „Wie, du hast einen Seelenverkäufer?“
    „Ja, ganz San-Luiser Modell. Ein prächtiges Fahrzeug. Ich liebe den Wassersport, und da ich hier, wie bereits gesagt, an Langeweile leide, so habe ich die gute Gelegenheit, die sich mir zum Ankauf des Fahrzeugs bot, natürlich benutzt. Ich habe es noch dazu außerordentlich billig gekauft. Doch bitte, kommt mit!“ – – –
    Walker wäre gern noch stehengeblieben, um weiter über das Fahrzeug zu sprechen. Es war ihm nämlich ein sehr guter Gedanke gekommen. Da er sich aber sagte, daß zum Ausspruch desselben ja noch Zeit sei, so folgte er den anderen, die von Balzer eine Treppe emporgeführt wurden, und zwar nach drei Zimmern, die nebeneinanderlagen und noch ein wenig besser möbliert waren, als Balzer vorhin gesagt hatte. Eines derselben wurde für die Señorita bestimmt, während die beiden anderen den Señores als Wohnung dienen sollten.
    Balzer sorgte zunächst für Wasser zum Waschen und sodann für eine Mahlzeit. An der letzteren nahm er selbst teil. Noch aber hatte man kaum mit dem Essen begonnen, so wurde er zum Telegrafisten gerufen und ging. Die anderen warteten mit großer Spannung auf seine Rückkehr. Als er kam, zeigte er mit triumphierender Miene eine verschlossene Depesche vor.
    „Da ist sie, meine Herrschaften!“
    „An Wilkins?“
    „Ja. Da steht: Señor Wilkins vom Silbersee. Zu erfragen in Mohawk-Station.“
    „Prächtig! Zeig einmal her!“ sagte Roulin.
    „Hier! Aber Vorsicht!“
    „Natürlich!“
    Roulin befeuchtete den Verschluß so lange von außen, bis die Feuchtigkeit durch das Papier drang und die Klebmasse auflöste. Dann konnte er leicht öffnen. Ohne daran zu denken, daß er sich durch den Inhalt vor Balzer blamieren könne, las er laut vor:
    „Walker und Genossen suchen Euch. Sie kommen noch vor uns hin. Ergreift Eure Maßregeln. Leider geht kein Zug mehr. Wir können erst morgen nachmittag kommen. Gila Bend. Steinbach.“
    „Sapperment! Das ist doch dieselbe Unterschrift: Steinbach!“ sagte Balzer.
    Erst jetzt fiel es Roulin ein, daß er seinen Studiengenossen ganz absichtslos in das Vertrauen gezogen hatte, doch war er um eine Ausrede gar nicht verlegen. Er erklärte ihm:
    „Ja. Steinbach, mein Nebenbuhler.“
    „Nebenbuhler? So handelt es sich um eine Dame?“
    „Ja, um meine Geliebte.“
    „Was höre ich? Du bist verliebt?“
    „Bis über die Ohren.“
    „Ich auch. Darum entschuldige ich dich. Darf man erfahren, wer die Süße ist?“
    „Eben eines der beiden Mädchen, die sich bei Wilkins hier befinden!“
    „Ah! Jetzt errate ich!“
    „Die Señorita liebt mich; ihr Vater aber ist gegen mich. Ich bin ihr nachgefahren, um sie zu treffen. Nun reist dieser dumme Steinbach wiederum mir nach, um das zu verhindern. Ein Glück, daß er noch

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