52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona
Ich habe nichts mit ihm zu tun.“
„Aber deine Leute.“
„Auch sie geht die Sache nichts an.“
„Aber vielleicht werden wir ihrer Hilfe bedürfen.“
„Hm, das ist dumm. Man soll sich nicht in anderer Leute Angelegenheiten mischen. Am allerbesten ist es, ihr mietet mir beides, Schiff und Leute, ab, und wir unterschreiben einen Vertrag. Die Leute müssen euch dann gehorchen, und die Verantwortung habt allein ihr.“
„Geht das denn an?“
„Ganz gewiß. Aber was geschieht dann in Aubrey?“
„Mit wem?“
„Mit dir? Bleibst du dort?“
Da legte sie ihre Wange an die seinige und antwortete:
„In Aubrey werde ich frei! Ich werde da wissen, ob deine Liebe keine Täuschung ist. Aber beunruhigen wir uns jetzt nicht mit solchen Fragen. Genießen wir nun den gegenwärtigen Augenblick. Der morgige Tag mag für uns und sich selber sorgen.“
FÜNFTES KAPITEL
In die Falle gelockt
Wilkins war, als er sich bei Balzer erkundigt hatte, langsam nach Mohawk in sein Hotel zurückgekehrt. Er hatte freilich bereits vom Wirt erfahren, daß der nächste Zug erst den künftigen Tag abgehe, es aber nicht glauben wollen. Nun hatte er sich Gewißheit geholt, eine Gewißheit, die nicht nach seinem Wunsch war und auch nicht nach dem Wunsch derjenigen, die ihn im Hotel erwarteten.
Sie saßen beisammen, Zimmermann, Magda Hauser, Almy Wilkins, und waren wenig erbaut von dem, was sie erfuhren.
„Und doch telegrafiert Steinbach, daß wir augenblicklich aufbrechen sollen“, sagte Zimmermann. „Er muß seinen guten Grund zu dieser Aufforderung haben, sonst hätte er sie ja nicht an uns ergehen lassen. Was tun wir?“
„Wir müssen eben geduldig warten“, meinte Wilkins.
„Leider habe ich nicht sehr viel Geduld. Übrigens scheint es mir auch, als ob Geduld ein Kraut sei, das ganz imstande ist, in unserem Fall giftig zu wirken. Sollte es wirklich keine andere Gelegenheit geben, schnell von hier fortzukommen?“
„Der Bahnbeamte, den ich fragte, wußte keine.“
„Pah! Das kennt man. Ihm kommt es natürlich darauf an, soviel wie möglich Passagiere zu erhalten, damit die Bahn etwas verdient. Es muß doch Pferde geben. Ich werde einmal gehen und Nachfrage halten.“
„Bleibt nur da, junger Freund. Ich werde das selbst besorgen!“
Wilkins ging, und Zimmermann befand sich mit den beiden jungen Damen wieder allein. Nach kurzer Zeit entfernte sich Almy, um irgend etwas Notwendiges vorzunehmen, und sofort stand auch Magda auf, um ihr zu folgen. Da aber bat er:
„Bitte, bleibt, Señorita!“
Sie drehte sich unentschlossen um. Ihre Wangen hatten sich leicht gerötet.
„Ihr flieht mich, Señorita!“ sagte er in vorwurfsvollem Ton.
„Ich, Euch?“
„Ja. Was habe ich Euch getan?“
„Nichts, gar nichts!“
„So weiß ich nicht, warum Ihr Euch immer von mir wendet. Habt Ihr kein Vertrauen zu mir?“
„Señor, ich weiß gar nicht, was ich Euch antworten soll. Ihr selbst wißt ja am besten, daß ich Vertrauen zu Euch habe. Ihr habt es verdient.“
„Meint Ihr?“
„Ja. Ihr seid meinetwegen den Maricopas nachgeschlichen und habt dann am Silbersee mit ihnen gekämpft. Ihr habt Euch für mich in Gefahr begeben. Warum sollte ich Euch nicht trauen?“
„Und dennoch fürchtet Ihr mich?“
„Ich Euch fürchten? Nein!“
„So fürchtet Ihr mich nicht selbst, sondern vielmehr meine Worte.“
„Ich verstehe Euch wirklich nicht.“
„Dann, bitte, setzt Euch einmal zu mir. Wir wollen recht offen zueinander reden. Kommt her!“
Zimmermann ergriff ihr kleines, feines Händchen und zog sie zu dem Stuhl, der neben dem seinigen stand. Dabei wich die Farbe aus ihren Wangen, und ihr Auge zeigte jene Unsicherheit, die man nur bei Verlegenheit beobachtet. Er merkte das wohl und sagte in beruhigendem Ton zu ihr:
„Fürchtet Euch nicht, Señorita! Ich werde die Worte, die Ihr jetzt von mir zu hören erwartet, nicht sprechen. Ich habe Euch schon längst beobachtet und bin der Meinung, daß es zwischen uns beiden zur Richtigkeit kommen muß.“
Magda ließ einen tiefen, ängstlichen Seufzer hören.
„Wolltet Ihr etwas sagen?“ fragte er, als er diesen Seufzer vernahm.
„Nein.“
„O doch! Seid aufrichtig! Was war's?“
„Ich fürchte, daß Ihr doch fragen werdet, was ich nicht hören mag.“
„Warum befürchtet Ihr es?“
„Weil Ihr davon spracht, daß es zwischen uns beiden zur Richtigkeit kommen muß.“
„Darf ich raten, was Ihr meint?“
„Nein, nein“, antwortete sie schnell.
„Ich werde es
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