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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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blickte Miranda an und sagte dann endlich:
    „Vielleicht ist es möglich. Wer von euch fährt mit?“
    „Wir alle.“
    „Auch Doña Miranda?“
    „Natürlich.“
    „Ich werde es mir überlegen.“
    „Das darf aber nicht lange dauern, Señor. Wir haben Eile!“
    „Es hat nur ein Hindernis. Ich müßte nämlich als Eigentümer des Bootes mit.“
    „Das versteht sich doch ganz von selbst.“
    „So will ich unten einmal anfragen, ob meine Gegenwart notwendig ist, oder ob und wie lange ich hier abkommen kann.“
    Balzer stand vom Tisch auf und verließ das Zimmer.
    „Das ist ein prächtiger Einfall, den Ihr da gehabt habt, Señor Walker“, sagte Roulin. „Hoffentlich geht er darauf ein.“
    „Ganz gewiß, nämlich wenn Miranda es klug anfängt. Er bekommt da Gelegenheit, mehrere Tage mit ihr beisammenzusein. Wie weit würden wir fahren?“
    „Von hier in den Colorado und dann diesen hinauf bis in die Gegend von Aubrey. Dort lagern die Papagoindianer, unter deren Schutz wir mit unseren Gefangenen bis nach dem Todestal gelangen werden. Es fragt sich nur, ob wir diesen Wilkins in das Boot bekommen würden.“
    „Ohne allen Zweifel.“
    „Wie denn?“
    „Das ist Señorita Mirandas Sache. Sie würde sich nach dem Hotel begeben. Meine Instruktionen kann sie erhalten, nachdem dieser gute, verliebte Balzer sich bereiterklärt hat.“
    Balzer kam erst zu der Gesellschaft zurück, nachdem dieselbe mit dem Essen fertig war. Miranda hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen, nicht aus Bedürfnis, sondern aus Berechnung. Dies machte Balzer sich zur Veranlassung, oder vielmehr er ging in die ihm gestellte Falle und fragte:
    „Wo ist die Doña?“
    „In ihrem Zimmer.“
    „Dort ist ja noch nicht alles in Ordnung. Ich war auf Gäste heute gar nicht eingerichtet. Darum muß ich gleich zu ihr, um nach ihren Wünschen zu fragen.“
    Er ging.
    „Angebissen!“ lachte Walker leise hinter ihm her.
    „Die Maus geht auf den Speck!“ fügte Roulin hinzu. „O Liebe, was bist du doch für ein albernes, dummes, kurzsichtiges Ding!“
    Als Balzer bei der Doña eintrat, lag sie in der Hängematte. Sie hatte mit Sicherheit darauf gerechnet, daß er kommen werde.
    Balzer näherte sich höflichst grüßend der Doña und schob einen Sessel zu ihr, auf dem er vertraulich Platz nahm. Er bot nun seine ganze Kunst auf, um Miranda zu gefallen, und die Heuchlerin ließ dies auch ruhig geschehen. Endlich, als er immer leidenschaftlicher wurde, ihr seine Liebe gestand und sie zu seinem Weib begehrte, da sah sie ihn fragend an und sprach:
    „Ist das wirklich Euer Ernst, Master Balzer? Wollt Ihr mir einen Beweis Eurer Liebe geben?“
    „Nun, was müßte ich denn tun, um dir zu beweisen, daß ich dich wirklich liebe?“
    „Es fällt mir nicht gleich etwas ein – und doch. Darf ich Euch sagen, was Ihr tun sollt?“
    „Ja, sage es!“
    „Vernichtet das Telegramm!“
    „Das ist zu gefährlich.“
    „Ist es nicht auch für mich gefährlich, Euch zu trauen?“
    „Es kann mir an die Ehre gehen!“
    „Kann es mir nicht auch an die Ehre gehen, wenn ich Euch glaube, Euch vertraue?“
    „Ich kann nicht und kann nicht. Ich muß das Telegramm an den Adressaten abgeben.“
    „So gebt es ab und macht diesem Adressaten Eure Liebeserklärung!“
    Sie wendete sich von ihm ab.
    „Miranda!“ bat er.
    „Was noch?“
    „Bleib bei mir!“
    „Es hat keinen Zweck.“
    Er wollte sie festhalten. Jetzt aber zeigte sie eine geradezu überlegene Körperkraft. Es war ihm unmöglich, sie zu hindern. Sie stand auf und sagte:
    „Scheiden wir. Der erste, den ich liebte, ist meiner Liebe gar nicht würdig. Ich werde wieder einsam durch das Leben gehen wie vorher; aber das ist besser, als ein kurzes Glück genießen, das sich später als Trug und Täuschung erweist.“
    „Miranda, ich bitte dich. Laß von deiner Bedingung, und du sollst sehen, daß unser Glück die reine Wahrheit und nicht eine Täuschung ist!“
    „Ich kann nicht verzichten.“
    „Auf keinen Fall?“
    „Auf keinen, zumal ich weiß, daß die Erfüllung meiner Bedingung keine üblen Folgen bringt.“
    „Wie willst du das wissen?“
    „Ich weiß es, das ist genug. Jetzt bitte ich Euch, mich zu verlassen.“
    „Du scherzest!“
    „Es ist mein Ernst. Ich bedarf der Ruhe.“
    Er trat auf sie zu. Sie aber wich zurück und sagte in strengem Ton:
    „Habt Ihr uns Eure Gastfreundschaft etwa nur angeboten, um uns zu belästigen? Draußen sitzen die Herren. Was sollen sie von mir

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