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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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doch über ihren Mut und Unternehmungsgeist freuen. Keinesfalls jedoch wird er auf den Gedanken kommen, daß sie inmitten des Lagers gefangengenommen, aus demselben entführt und dann in aller Gemütlichkeit nach dem Silbersee gebracht worden sind.“
    „Hm, ja! Das leuchtet allerdings ein! Der Alte sagte zu ihnen, daß sie die ersten sein sollten, die die Mission betreten. Wir tun ihm den Gefallen, sein Wort in Erfüllung gehen zu lassen, und zwar viel schneller, als er es für möglich gehalten hat. Er wird es uns höchstwahrscheinlich zu danken wissen! Das ist ein Streich, Sir, den uns nicht so leicht einer nachmachen wird. Man wird lange Zeit von dem ‚Fürsten der Bleichgesichter‘ und dem dicken Sam erzählen und über das Schnippchen lachen, das wir den Roten heute geschlagen haben. Nun gut, so bringt mir den einen Monsieur heran! Holen darf ich ihn mir doch nicht, sonst findet man die Spuren dreier Pferde am Ufer.“
    Steinbach folgte dieser Aufforderung. Er führte beide Indianerpferde in das Wasser, gab das eine dem dicken Jäger und schwang sich, das andere am Leitzügel haltend, dann auf sein eigenes Pferd. So befanden sich nun alle vier im Fluß, während an dieser Stelle nur die Spuren zweier Tiere in denselben leiteten.
    „So, Master!“ meinte Sam. „Jetzt sind wir in Ordnung, und der Ritt kann beginnen. Wir werden uns am angegebenen Ort wiederfinden. Gehabt Euch wohl!“
    Hierauf lenkte er um und trieb die beiden Pferde dem jenseitigen Ufer entgegen, das er ganz wohlbehalten erreichte, um dann im Galopp in der ihm vorgeschriebenen Richtung davonzureiten.
    Steinbach suchte, nachdem er sich von Sam getrennt hatte, mit seinen beiden Pferden das tiefere Wasser auf und schwamm da eine ziemliche Strecke stromaufwärts, ehe er sich dem Ufer, und zwar natürlich dem jenseitigen, näherte. An diesem ritt er in dem hier seichteren Wasser weiter, bis er von der Stelle aus, an der er sich von Sam verabschiedete, ungefähr eine halbe Wegstunde zurückgelegt hatte.
    Bis hierher, hoffte er, würden die Maricopas nicht kommen, und darum lenkte er aus dem Wasser heraus ans Ufer, das hier eine scharfe Krümmung machte, so daß er mit dem Blick dem Fluß nicht weiter aufwärts zu folgen vermochte.
    Er wollte nun weiter landeinwärts, der Gegend von Silver-City zu, reiten, um womöglich trotz des Umwegs, den er zu machen hatte, noch vor dem Dicken am Ort des Stelldicheins einzutreffen. Aber sein Pferd weigerte sich, fortzugehen. Es wandte den Kopf stromaufwärts, spielte in höchst verdächtiger Weise mit den Ohren und schnaubte leise, zum Zeichen, daß in der angegebenen Richtung irgend etwas nicht in Ordnung sei. Steinbach kannte sein Pferd zu gut, als daß er diese Warnung unberücksichtigt ließ. Darum führte er die beiden Tiere nach einem Baum, wo sie von einem nebenan stehenden Gebüsch verdeckt wurden, band sie an den Stamm desselben fest, stieg ab und legte sich, nachdem er sich überzeugt hatte, daß die Fesseln des jungen Indianers sich noch in Ordnung befanden und derselbe sich nicht zu befreien vermochte, auf den Boden nieder, um längs des Ufers dem Strom entgegenzukriechen.
    Er wußte, daß sein vortreffliches Pferd ohne genügenden Grund kein Warnungszeichen gebe, und wollte nun sehen, worin dieser Grund bestand.
    Nur wenige Schritte weit war er gekommen, so weit, daß er mit dem Auge der vorhin angegebenen Krümmung des Flusses zu folgen vermochte, als er den Gegenstand erblickte, den er suchte; ein Reiter kam den Fluß herabgeschwommen.
    Das Pferd desselben schien ein vortreffliches Tier zu sein. Es schwamm außerordentlich schnell und doch ruhig und leicht und, wie es schien, ganz ohne alle Anstrengung. Das Gesicht des Reiters war noch nicht zu erkennen. Er trug einen sehr breitrandigen Sombrero. Seine Kleidung war aus Büffelleder gefertigt und hatte den Schnitt, den man bei den mexikanischen Rinderhirten zu finden pflegt. Der Mann hatte die hohen Stiefel, an denen ein paar gewaltige Sporen befestigt waren, ausgezogen, um sie nicht naß werden zu lassen, und sie sich zusammengebunden über den Nacken gehängt. Mit der Rechten das Pferd lenkend, trug er mit der Linken die Büchse, deren Schaft mit silbernen Nägeln beschlagen war, die im Sonnenlicht glänzten. Als er bei der Schnelligkeit, mit der sein Pferd schwamm, jetzt näher kam, wurden auch seine Züge deutlicher. Er konnte nicht viel über drei- oder vierundzwanzig Jahre alt sein. Sein nordisch weißes Gesicht war außergewöhnlich hübsch

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