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52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona

Titel: 52 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 04 - Arizona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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meinte:
    „Um Robins willen, und weil Ihr mir den Kopf gezeichnet habt, sollt Ihr es haben. Beabsichtigt Ihr vielleicht bald einzuziehen?“
    „Wenn Ihr erlaubt, so bleibe ich gleich da.“
    „Hm! Wo habt Ihr Eure Sachen?“
    „Ich habe einstweilen nur das, was ich auf dem Leib trage, Señorita.“
    „Na, da werdet Ihr vielleicht so ein Luftikus sein, wie sie jetzt hier gang und gäbe sind. Ihr werdet mich doch nicht etwa in Unannehmlichkeiten bringen?“
    „Nein, gewiß nicht. Ihr dürft Vertrauen zu mir haben. Die Miete zahle ich Euch pränumerando, und was ich genieße, berichtige ich stets sofort.“
    „So mag es gelten. Ein Goldsucher ist kein Graf oder Herzog; Bedienung werdet Ihr also nicht verlangen. Übrigens, wenn Ihr trotzdem eine Frage oder sonst ein Bedürfnis habt, so wendet Euch an meinen Peon Pedro oder an die Magd Henriettina. Ich habe keine Zeit. Eine so vielseitig Gelehrte und Künstlerin, wie ich bin, hat jede Minute den Musen und den Göttern der Wissenschaften zu widmen.“
    Es wurde nun noch der Betrag der Miete festgesetzt, und da Günther sich mit demselben sofort einverstanden erklärte, und ihn auch gleich bezahlte, so war diese Angelegenheit zur beiderseitigen Zufriedenheit sehr schnell geordnet. Die Wirtin kehrte darauf in das Gastzimmer zurück, und Günther begann, es sich im Zimmer wohnlich zu machen.
    Dann zog er eine dicke Brieftasche hervor und breitete den Inhalt derselben auf dem Tisch aus. Hätte Señorita Emeria dabeistehen und mitzählen können, so würde sie den Besitzer einer so außerordentlich hohen Summe wohl anders als bisher beurteilt haben.
    Sie hatte sich wieder auf ihren Platz gesetzt und ein Gefäß mit Wasser und einen Hader zu sich auf den Tisch gestellt. Sie wollte nach der Zeichnung, die sie von Günther erhalten hatte, den Kopf des Geliebten aus Ton formen und arbeitete sehr fleißig. Ein Kopf wurde allerdings auch fertig, aber was für einer! Im Eifer fuhr sie sich mit den Fingern häufig auch in Gesicht und Haar, statt die Hände an dem Hader abzuwischen, und so kam es, daß sie in kurzer Zeit einen Anblick bot, der auch einen ernsthaften Mann zum Lachen gebracht hätte.
    Da ging plötzlich die Tür auf. Es trat jemand ein, und eine heisere, unangenehme Stimme sagte:
    „Na, was ist denn das für ein Verhalten! In einer Venta hat man sich doch um die Gäste zu kümmern!“
    Jetzt drehte sie sich um. Der Mann, der soeben gesprochen und sich auf den ersten, besten Stuhl gesetzt hatte, war in seiner äußeren Erscheinung nicht sehr vertrauenerweckend.
    „Was höre ich!“ sagte infolgedessen Emeria ziemlich ungnädig. „Ihr räsoniert?“
    „Ja. Ich habe das Recht dazu!“
    „Das Recht? Wieso?“
    „Ich komme als Gast, und kein Mensch kümmert sich um mich.“
    „Seid froh, daß dies so ist, denn wenn ich mich um Euch kümmern wollte, so wäre es doch nur in der Weise, daß ich Euch aus dem Haus werfen ließe.“
    „Oho! Das geschieht nicht so leicht! Ehe Ihr mich hinauswerft, will ich erst ein Glas Branntwein trinken.“
    „Könnt Ihr ihn bezahlen?“
    „Das geht Euch nichts an!“
    „Nichts, so! Wenn Ihr das denkt, so macht nur gleich, daß Ihr hinauskommt. Ich werde mich wohl überzeugen können, ob ich auch Zahlung erhalte.“
    „Na, so überzeugt Euch! Hier!“
    Der Fremde zog einen Silberpeso aus der Tasche und warf ihn auf den Tisch.
    „Das ist etwas anderes“, sagte Emeria freundlicher. „Zahlen könnt Ihr also. Dennoch aber fragt es sich, ob Ihr den Branntwein erhaltet.“
    „Warum denn?“
    „Erst müßt Ihr beweisen, daß Ihr es wert seid.“
    Der Mann verstand sie nicht und blickte sie erstaunt an. Sie aber trat näher und stemmte beide Hände in die Seiten. Dabei beachtete sie gar nicht, daß sie zwischen den Fingern Stücke gekneteten Tons hielt, den sie nun an die schwarze Taille schmierte. Sie warf sich vielmehr in eine möglichst imponierende Positur und fragte:
    „Wie viele Nebenmonde hat der Uranus?“
    Der Gefragte blickte sie an, als ob er sagen wollte, daß er sie für übergeschnappt halte.
    „Na, Antwort!“ drängte sie.
    „Donnerwetter! Wer ist denn dieser Urinus oder Urimus oder Urian?“
    „Das wißt Ihr nicht?“
    „Nein. Ich kenne weder ihn noch seine Monde. Jedenfalls geht mich der Kerl auch gar nichts an.“
    „Gut! Weiter! Wie alt wurde der größte Feldherr der Karthager, ehe er starb?“
    „Unsinn! Wie alt ist er denn wohl nachher noch geworden, als er gestorben war?“
    „Señor“, sagte Emeria

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