52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)
um ihn geschlungen sind. Schon an dieser ersten Herausforderung scheitern wir.
Herbert: »Mein Rücken tut weh… kann ich vielleicht… nein, so geht’s auch nicht… au … kannst du mal kurz runtergehen?«
Wir stopfen ihm Kissen in den Rücken und probieren es noch mal. Immer noch nicht richtig. Er liegt jetzt praktisch schon auf dem Rücken, aber wenn er sich nicht zumindest ein bisschen aufsetzt, kann ich meine Füße nirgends hintun.
»Sollen wir es vielleicht lieber im Schneidersitz versuchen?« , schlage ich vor. Herbert kann keinen Schneidersitz. Ehrlich gesagt, ist nichts an seinem Körper richtig gelenkig. Ich befürchte, meine späten Jahre werde ich damit zubringen, für ihn Dinge vom Boden aufzuheben.
»Auf einem Stuhl?«
»Aber dann sind unsere Chakren nicht auf einer Linie.«
»Herbert, du glaubst doch gar nicht an Chakren.«
»Ich versuche ja nur, mich auf diese Sache einzulassen.«
»Dann lass uns doch mal mit dem Atmen anfangen, und vielleicht verschwindet die Unbequemlichkeit dann von allein.«
Wir begeben uns wieder in die Yab-Yum-Stellung und starren einander in die Augen. Ich kann nur jedem empfehlen, das mal auszuprobieren, und zwar ohne zu kichern, was vor allem deshalb schwer ist, weil Herbert, wie ich merke, nicht blinzelt.
Es erzeugt eine fast schmerzliche Nähe, jemanden so lange anzusehen. Man ist irgendwie irritiert, so dass man schließlich ganz von allein ernst wird. Wir synchronisieren unsere Atmung, gehen zur Herzatmung über, die wir bei Xplore gelernt haben, d. h. wir atmen durch den Mund ein und mit einem Seufzen wieder aus. Sobald das funktioniert, legen wir einander die linke Hand aufs Herz und unsere rechte Hand über die des Partners. Wir atmen weiter und beginnen, ganz sanft zu schaukeln. In diesem Moment entspannt sich bei mir offenbar noch etwas anderes, denn ich lasse den wohl lautesten Pups aller Zeiten.
Unser Yab-Yum fällt unter hysterischem Gelächter in sich zusammen. »Ich glaube, das müssen wir noch ein wenig üben«, sage ich. Herbert beschwert sich, dass seine Füße eingeschlafen wären.
Ich versuche etwas anderes. Im Urban Tantra ist von einer
»flexiblen Grenze des Widerstands« die Rede. Das bedeutet, dass man, wenn man seinen Partner berührt, selbst spüren kann, wann dem anderen die Berührung nicht behagt – weil sie zu sanft oder zu fest ist. Indem man versucht, mit seiner Berührung genau diese Grenze zwischen Lust und Unbehagen zu treffen, soll diese Erfahrung für beide Seiten spannend werden. Nachdem ich Herbert das erklärt habe, meint er: »Das ist ein bisschen so, wie man lernt, eine Katze richtig zu streicheln.« Diesen Vergleich finde ich perfekt.
Ich probiere es zuerst bei Herbert aus. »Sprich mit mir«, sage ich. »Sag mir, was du fühlst.« Ich fahre mit meiner Hand über seinen Arm und versuche, meine Handfläche und meine Finger bewusst zu spüren. »Zu fest«, sagt er. Ich versuche es sanfter und noch sanfter, bis ich nur noch mit der Rückseite meiner Finger über ihn streiche, die Brust hinunter und über den Bauch. Er fiept: »Wunderbar.« Langsam lerne ich, wie sanft er berührt werden möchte, und wie angenehm es ist, solche Streicheleinheiten zu geben. Wir tauschen, und ich mag andere Berührungen an anderen Stellen. Am Rücken leicht, an den Schenkeln fester, damit es nicht kitzelt.
»Sollen wir ein bisschen was Härteres versuchen?«, frage ich. Herbert lächelt. Auf diesen Teil hat er sich offenbar schon gefreut. Ich beginne mit dem Brustwarzen-Knabbern, das wir schon im Workshop gemacht haben. Gleiche Reaktion; seine Miene wird wohlig entspannt. Als ich fertig bin, küsst er mich und sagt: »Lass mich das mal bei dir probieren.«
Erstaunlich, wie fest Herbert zubeißen muss, bevor ich überhaupt etwas spüre.
»Das fühlt sich an wie ein köstliches Prickeln«, sage ich.
»Ich fürchte nur, dass ich das Ding gleich abgebissen haben werde!«
»Ich schätze, weibliche Brustwarzen sind einfach robuster.«
»Ich schätze, du bist einfach nur wahnsinnig tough.«
Mich stört es nicht, wenn er mich für wahnsinnig tough hält. Doch dann schlägt er vor, mir stattdessen auf den Po zu hauen. Wie sich dann rausstellt, bin ich doch nicht so tough. Ich kann nicht anders, als jedes Mal »Au!« zu schreien, und fast noch schlimmer finde ich die Pausen zwischen den Schlägen. »Macht dir das Spaß?«, fragt Herbert.
»Nicht wirklich«, erwidere ich.
Verführung Nr. 29
ZUM HEULEN
I ch habe ja bereits erwähnt, dass
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