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52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

Titel: 52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Herbert
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einen After-Sun-Balsam für die Seele. Ich weiß, dass ich mir damit das Unmögliche wünsche. Ein Partner kann trösten, aber gleichzeitig kann er den unvermeidlichen Augenblick, in dem man mit all seinen Ängsten und Enttäuschungen allein ist, nur hinauszögern. Letztlich muss man dann doch allein klarkommen.
    Ich weiß nicht, wie lange ich schon geschlafen habe, als ich Herbert hereinkommen höre. »Du hast nicht Gute Nacht gesagt«, flüstert er und schmiegt seinen Körper an meinen.
     
    Als wir in Berlin ankommen, ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Herbert ergeht es nicht besser; er hat sich in völliges
Schweigen zurückgezogen. Was mir vor einigen Wochen noch wie ein amüsanter Beweis meiner Spontaneität erschien, ängstigt mich jetzt über die Maßen. Was um Himmels willen tun Leute auf Sex-Festivals überhaupt?
    Wie um es uns noch schwerer zu machen, präsentiert sich Berlin von seiner besten Seite. Es gibt jede Menge Lokale, in denen man wunderbar den Nachmittag vertrödeln könnte, und breite Trottoirs, die zum Flanieren einladen. Die Preise sind moderat und die Menschen ausgesprochen freundlich. Es gibt also eine Menge vernünftiger Argumente, dieses Wochenende einfach als normalen Kurzurlaub zu verbringen.
    Trotzdem begeben wir uns zu einer Art Lagerhalle im ehemaligen Ostteil der Stadt und melden uns am Empfang an. Alle andere wirken so, als würden sie sich total wohlfühlen; ich dagegen schaffe es kaum, meine Lungen zum Einatmen zu bewegen. Überall wimmelt es von lächelnden jungen Deutschen, die einander begrüßen und es kaum erwarten können, dass es losgeht. Wie die meisten Briten fand ich schon immer, dass die Deutschen im Allgemeinen eine viel gesündere Einstellung zum Thema Sex haben. Jetzt bin ich davon endgültig überzeugt. Meine Igelstacheln sind maximal ausgefahren.
    Wir drücken uns an den Wänden des Raumes herum, trinken einen Tee und machen uns schließlich auf den Weg zu Barbara Carrellas erstem Workshop. Ich stelle mich ihr vor, und sie beruhigt mich ein wenig mit ihrer Freundlichkeit. Vielleicht kann ich mit dieser Sache ja doch zurechtkommen. Allerdings mache ich mir Sorgen darüber, wie Herbert sich schlagen wird. Er findet schon Yoga ein bisschen überkandidelt,
also weiß der Himmel, was er von dieser Veranstaltung halten wird.
    Langsam füllt sich der Raum. Wir sitzen auf dem Boden und mustern die Neuankömmlinge. Barbara spielt rhythmische Musik, um die Wartezeit zu überbrücken. Plötzlich steht ein Paar auf und beginnt, eng umschlungen zu tanzen. Ich suche Herberts Blick, und er reißt die Augen auf, wie um mir zu sagen »Heilige Scheiße!«. Ich muss lachen und tätschele beruhigend sein Knie. Ich hoffe nur, dass er nicht einfach geht oder an Ort und Stelle einen Nervenzusammenbruch erleidet.
    Wie sich herausstellt, ist der erste Workshop ganz einfach: Wir werden lediglich aufgefordert, zu atmen und hin und wieder ein paar Beckenbodenübungen zu machen. Herbert ist mit großer Begeisterung bei der Sache, und ich empfinde wieder mal größte Hochachtung vor seiner Fähigkeit, neue Dinge ohne Vorbehalt auszuprobieren. Die Wirkung des Ganzen ist beruhigend und energetisierend, auch wenn die meisten Teilnehmer die Aufforderung sehr ernst nehmen, ihre Atmung mit Geräuschen, die man üblicherweise beim Sex macht, zu untermalen. Manchmal stöhnen sie so laut, dass mein Reflex »fliehen oder kämpfen« aktiviert wird.
    Wahrscheinlich integrieren wir uns nicht optimal in den Rahmen des Festivals, aber wir wissen einfach nicht, wo wir uns zwischen den Workshops aufhalten sollen. In der großen Halle geben sich die meisten Gäste vor unseren Augen ihren Lieblingstechniken hin. Und ehrlich gesagt habe ich vorher noch nie jemand beim Sex zugesehen. Es hat allerdings überhaupt
nichts Anzügliches an sich, weil sich im ganzen Raum niemand zu schämen scheint und niemand wird be- oder verurteilt. Zum Mittagessen machen wir uns davon.
    Ich habe ein bisschen Angst vor Barbaras zweitem Workshop des Tages. Allein schon die Bezeichnung: Er heißt Kinky Twisted Tantra. Unsere bisher absolvierten 27 Verführungen haben wohl eindeutig erwiesen, dass ich in dieser Beziehung weder pervers bin noch zu besonderen Verrenkungen in der Lage. Dazu kommt, dass wir eigentlich ein dreieinhalb Meter langes Seil mitbringen sollen. Nachdem die Sicherheitskontrolle am Flughafen schon Probleme macht, wenn ich eine normalgroße Flasche Shampoo im Handgepäck habe, kann man sich ausmalen, was bei einem

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