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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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über den Weg läuft. Eigentlich befinde ich mich auf der Menschenjagd. Wir suchen – einen Verbannten.“
    „Sonderbar! Ein amerikanischer Jäger, ein geborener Sachse, kommt nach Sibirien, um einen Verbannten zu suchen. Was wollen Sie denn bei diesem Verbannten?“
    „Das ist eine Frage, die sich eigentlich von selbst beantwortet. Befreien wollen wir ihn. Wir haben schon ganz andere Sachen glücklich ausgeführt. Wir möchten den sehen, der unseren Steinbach hindern wollte, das zu tun, was ihm beliebt.“
    „Steinbach? Sind Sie das?“
    „Ich? Wo denken Sie hin? Ich heiße mit meinem Namen Samuel Barth, werde aber gewöhnlich kurzweg Sam genannt. Die beiden Kameraden, die ich bei mir habe, heißen Jim und Tim Snaker. Steinbach aber ist, sozusagen, unser Anführer, unser Hauptheld, unser Oberst, der alle Abenteuer leitet, die wir bestehen wollen. Er ist es, der den betreffenden Gefangenen sucht.“
    „Was für ein Mann ist der Verbannte gewesen?“
    „Das weiß ich nicht. Steinbach schweigt sehr beharrlich darüber. Vielleicht hängt es mit der Geschichte der Adlerhorst zusammen.“
    Der Kosak machte eine schnelle Bewegung.
    „Adlerhorst?“ fragte er. „Wer heißt so?“
    „Eine adlige Familie, die unter höchst seltsamen und traurigen Schicksalen leidet. Steinbach interessiert sich für dieselbe so sehr, daß er bereits in Afrika und Amerika gewesen ist, um die verstreuten Mitglieder derselben zusammenzusuchen.“
    „Herr Barth, ich bin ganz –“
    „Halt! Ich bin kein Herr Barth. Nennen Sie mich Sam und damit Punktum. Ich bin diesen Namen einmal gewöhnt. Nun sagen Sie mir, wie ich Sie rufen soll!“
    „Mein hiesiger Name ist Nummer Zehn.“
    „Unsinn! Sie werden doch von mir nicht verlangen, daß ich Sie mit dieser Ziffer bezeichne. Sie müssen doch einen Namen gehabt haben.“
    „Ein Verbannter verliert denselben. Mein Vorname ist Georg. Nennen Sie mich bei diesem.“
    „Georg, gut. Übrigens ist's gerade noch ein Georg, der uns fehlt und den wir suchen.“
    „Mit welchem Familiennamen?“
    „Adlerhorst.“
    „Einen Georg von Adlerhorst suchen Sie? Sam, ist das wahr?“
    Der Kosak war aufgesprungen und stand vor dem Dicken mit allen Zeichen einer plötzlichen und großen Aufregung.
    „Was haben Sie? Warum fragen Sie so?“ erkundigte sich Sam.
    „Weil es mir so wunderbar vorkommt, daß Sie alle Erdteile durchstreifen, um die zerstreuten Glieder einer Familie zusammenzusuchen.“
    „Ja, unglaublich ist es fast, aber gelungen ist es bisher ausgezeichnet. Wir haben alle, alle, nur der Georg fehlt uns noch.“
    „Und Sie wissen, daß er sich hier befindet?“
    „Nein. Wir haben nicht die mindeste Ahnung, wo er zu suchen ist.“
    „Aber weshalb sind Sie denn da? Nicht seinetwegen?“
    „Schwerlich. Es wird wohl ein ganz anderer sein, den Steinbach hier sucht. Aber sagen Sie mir doch, was Sie plötzlich so aufregt?“
    „Das will ich Ihnen nachher offenbaren, wenn Sie mir mitgeteilt haben, wie Sie dazu kommen, nach jener Familie zu suchen.“
    „Das ist sehr einfach. Ich lernte drüben in Amerika diesen Steinbach kennen und durfte mich ihm anschließen. Warum er nach den Adlerhorsts sucht, das hat er mir nicht gesagt, aber gefunden haben wir sie.“
    „Wirklich? Wirklich? Welche Personen?“
    „Die Mutter, eine nachgeborene Tochter, die Magdalene heißt, und dann einen Sohn namens Martin. Eine andere Tochter hatte Steinbach bereits zuvor in Konstantinopel entdeckt, wo sich ein Hermann Adlerhorst mit seinem englischen Vetter Lord Eaglenest befand.“
    „Herr, mein Gott! Da ist ja die ganze Familie genannt, und nur der Vater fehlt!“
    „Ja freilich, der Vater und jener Georg, dessen Aufenthalt nicht zu entdecken ist. Aber woher wissen Sie, daß dies die ganze Familie ist?“
    „Ich – ich habe einmal einen Adlerhorst getroffen und glaube, daß sein Vorname Georg war.“
    „Sapperment! Welch ein Zufall! Jetzt entdecke ich eine Fährte. Sagen Sie mir schnell, wo Sie ihn getroffen haben!“
    „Am Kaukasus. Er stand in russischen Diensten und bekleidete den Rang eines Hauptmanns.“
    „Wie lange Zeit ist das her?“
    „Fünf Jahre.“
    „Tut nichts, tut nichts! Und wenn es zehn Jahre wären, die Spur ist nun da, und Steinbach wird ihn ganz sicher finden. Wer hätte das gedacht, hier in Sibirien auf die Fährte des Gesuchten zu geraten! Wie wird Steinbach sich freuen, wenn er es erfährt.“
    „Wo ist dieser Steinbach?“
    „Er ist noch in Irkutsk, wird aber sehr bald

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