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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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eingeschlagen, die sich nach Rock Spring und von da über Bitter Spring nach dem Todestal bringen mußte. Natürlich hüteten sie sich wohl, diese beiden Orte zu berühren.
    Der Ritt ging erst durch eine weite Grasprärie und dann durch eine wüste, steinige Ebene. Später, als sich die Berge erhoben, die dort von Las Palmas aus nach Nordwest streichen, gab es wieder Waldung. Die Roten kannten die Gegend sehr genau; darum konnten sie die geradeste Linie einhalten.
    Die Gefangenen waren gefesselt, doch gewährte man den beiden Mädchen insofern eine Erleichterung, als man ihnen später die Hände freigab und sich damit begnügte, sie auf die Pferde festzubinden. Wilkins aber und Zimmermann blieben auch an den Händen gefesselt.
    Bill Newton, der einstige Derwisch, war zwar verwundet worden, doch stellte es sich heraus, daß seine Wunde weder gefährlich noch schmerzhaft war. Sie hinderte ihn keineswegs, zu Pferd zu sitzen und mit den anderen gleichen Schritt zu halten.
    Gleich als er auf dem Segelboot Magda erblickt hatte, war ihm ein sonderbarer Umstand aufgefallen, nämlich ihre große Ähnlichkeit mit Tschita. Genauso hatte einst Frau von Adlerhorst ausgesehen. Er hatte diese Frau, die seine Herrin war, geliebt, mit jener unlauteren Liebe, die zum schlimmsten Mittel greift, sich Erhörung zu erzwingen. Er hatte es gewagt, mit dem Geständnis seiner Liebe vor die Herrin zu treten, und wurde fortgejagt. Er hatte sich gerächt, mit Hilfe von Ibrahim Pascha, der sich auf dieselbe Liebe auch dieselbe Abweisung geholt hatte.
    Später, als er in Konstantinopel Tschita erblickte, vermutete er infolge ihrer Ähnlichkeit mit Frau von Adlerhorst deren Tochter, und es fand sich, daß er sich nicht getäuscht hatte. Die alte Liebe erwachte mit neuer Gewalt, nur daß sie sich jetzt auf die Tochter richtete. Durch Steinbachs Erscheinen und Absicht wurden des Derwischs Pläne vereitelt; er mußte sogar fliehen und hielt sich, da er überall gesucht wurde, in Amerika für am sichersten.
    Hier nun traf er ganz dasselbe charakteristische Adlerhorstsche Gesicht wie vorher in Konstantinopel. Es kam ihm der Gedanke, daß Magda eine Adlerhorst sei. Warum auch nicht? Die Angehörigen dieser Familie waren ja in alle Welt zerstreut worden. Dazu kam der Name, den sie trug, Magda Hauser. Der Derwisch hatte einen Diener der Adlerhorsts, namens Hauser, sehr gut gekannt. Konnte nicht dieser mit Magda nach Amerika gegangen sein und sie nun für seine Tochter ausgeben?
    Bill Newton mußte Gewißheit haben. Er wollte mit Magda sprechen, doch war es nicht leicht, dies unbemerkt zu tun.
    Aus diesem Grund hielt er sich in ihrer Nähe. Und es gelang ihm durch schlaues Manövrieren, die Führerschaft ihres Pferdes zu erhalten.
    Er hielt sein Pferd ganz nahe an das ihrige und sagte, ohne den Mund zu bewegen, so leise, daß nur sie es hören konnte:
    „Señorita, versteht Ihr Deutsch?“
    Sie blickte freudig überrascht zu ihm herüber und antwortete, freilich lauter, als ihm lieb war:
    „Herrgott! Seid Ihr vielleicht ein Deutscher?“
    „Ja. Aber bitte, sprecht leiser! Ich habe gute Absichten mit Euch, aber niemand darf es ahnen. Blickt mich nicht an und sprecht nicht so laut, daß es kein anderer hört als ich. Auch müssen wir in möglichst langen Pausen reden, da fällt es am allerwenigsten auf.“
    Also ansehen sollte sie ihn nicht. Und doch war es ein langer, ungläubig forschender Blick, den sie auf ihn warf.
    „Zweifelt Ihr?“ fragte er.
    „Ja“, antwortete sie aufrichtig.
    „Warum?“
    „Ich kenne Euch, wenn ich auch nicht gewußt habe, daß Ihr ein Deutscher seid.“
    Das frappierte ihn. Sollte sie alles wissen? Aber woher denn? Von wem? Er mußte sich sogleich Gewißheit holen. „Woher kennt Ihr mich?“
    „Von Almy. Sie hat von Euch gesprochen.“
    „Ah, diese! Was kann sie von mir wissen?“
    „Ihr seid am Silbersee gefangen gewesen. Das habe ich ja selbst gesehen.“
    „Ich war nur zum Schein Gefangener.“
    „Wieso?“
    „Ihr werdet das später erfahren.“
    „Ihr seid dann entflohen?“
    „Nein. Man hat mich freiwillig fortgelassen.“
    „Leflor hat Euch befreit.“
    „Das bildet er sich nur ein. Ihr kennt doch wohl Herrn Steinbach, den ‚Fürsten der Bleichgesichter‘?“
    „Ja doch.“
    „Nun, ich bin sein heimlicher Verbündeter.“
    „Warum heimlich?“
    „Um Leflors und Walkers Absichten zu erkunden. Wir wußten, daß Leflor nach dem Silbersee kommen werde. Ich wurde scheinbar gefangengenommen. Es wurde so

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