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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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geborgen!“
    Sie sagte das in frohem Ton. Sie rief es laut, so daß es den Indianern auffiel. Der Häuptling der Papagos lenkte sein Pferd herbei, fixierte Bill mit scharfem Blick und sagte:
    „Warum läßt das Bleichgesicht nicht seine Zunge ruhen?“
    „Warum setzt der rote Mann jetzt die seinige in Bewegung?“
    „Weil ich wissen will, was du mit dem Mädchen sprichst.“
    „Ist es verboten, zu antworten, wenn ich gefragt werde?“
    „Niemand hat es verboten, weil es sich von selbst versteht, daß man es unterläßt. Was habt ihr zu sprechen?“
    „Alle Teufel! Bin ich etwa dir Antwort oder gar Rechenschaft schuldig?“
    Das Auge des Roten blitzte zornig auf.
    „Ja; ich bin der Häuptling!“ sagte er.
    „Aber nicht mein Häuptling!“
    „Du bist nichts, gar nichts. Du bist der Diener deines Herrn. Du hast zu gehorchen. Ich aber mag nun gar kein Wort von dir hören.“
    Er wandte sich ab. Es verging eine lange Zeit, ehe Bill zu flüstern wagte:
    „Ihr seid zu unvorsichtig. Ihr habt ja ganz laut gerufen. Und dabei glänzte Euer Gesicht, daß auch der dümmste Mensch bemerken mußte, daß ich Euch eine frohe Botschaft gegeben habe. Dadurch macht Ihr meinen schönen Plan zuschanden.“
    „Verzeihung! Ich werde vorsichtiger sein.“
    „Ich bitte Euch sehr darum. Ich hatte Euch noch viel zu sagen; nun aber muß ich mich sehr hüten. Eins aber muß ich noch wissen: Euer Name ist Hauser. Das ist ein deutscher Name.“
    „Mein Vater ist ein Deutscher.“
    „Ist er schon lange in Amerika?“
    „Solange ich lebe.“
    „Was war er drüben in der Heimat?“
    „Herrschaftlicher Diener.“
    „Bei wem?“
    „Bei einer vornehmen Familie, die den Namen Adlerhorst führte.“
    „Sapperment! Ist Eure Mutter wirklich seine Frau?“
    „Ja. Warum sollte sie es nicht sein?“
    „Wißt Ihr es gewiß?“
    „Ja.“
    „Wie nennt er sie?“
    „Anna.“
    Er stieß vor Überraschung einen leisen Pfiff aus und sagte sich im stillen:
    „Anna von Adlerhorst! Das stimmt. Sie ist es. Mutter und Tochter bei dem einstigen Diener. Die, welche man für die Mutter hielt, war nur die Amme. Warum habe ich doch damals die Rache anderen Leuten überlassen! Es war sehr dumm von mir. Aber nun kann ich das Versäumte nachholen.“
    Und zu Magda gewandt, fuhr er fort:
    „Und wo befinden sich Eure Eltern?“
    „Im Todestal, im Bergwerk.“
    „Sind viele Leute dort?“
    „Ich weiß es nicht. Sie sind alle gefangen.“
    „Auch Eure Eltern?“
    „Ja.“
    „Wie viele Wächter sind da?“
    „Ein einziger. Er heißt Juanito.“
    „Genügt denn eine einzige Person?“
    „Ja. Die Gefangenen sind ja eingeschlossen. Sie können sich nicht wehren.“
    Er wollte sich noch weiter erkundigen; aber er fing einen Blick des Häuptlings auf, der ihm nichts Gutes verhieß, und darum schwieg er. Der Häuptling aber lenkte sein Pferd nach der Spitze des Zuges, wo die Weißen ritten, und fragte, sich an Walker wendend: „Besitzt das Bleichgesicht, das Bill genannt wird, dein Vertrauen?“
    „Hm! Bisher hat er mir keine Veranlassung gegeben, ihm zu mißtrauen.“
    „Er hat kein gutes Gesicht.“
    „Ja, er hat allerdings das Gesicht eines Fuchses.“
    „Warum reitet er neben dem weißen Mädchen?“
    „Kann er das nicht so gut wie jeder andere?“
    „Warum aber spricht er mit ihr?“
    „Sie wird ihm eine Frage vorgelegt haben.“
    „Eine Antwort ist kurz; er aber redet mit ihr eine sehr lange Zeit.“
    „Laß ihn!“
    „Warum aber redet er so leise, daß nur sie allein es hören soll?“
    „Das ist allerdings verdächtig.“
    „Warum bewegt er nicht den Mund beim Sprechen? Man soll nicht bemerken, daß er mit ihr redet.“
    „Alle Teufel! So hat er Heimlichkeiten!“
    „Und warum spricht er in einer fremden Sprache, die ich nicht verstehe?“
    „Sie ist eine Weiße. Warum sollte er mit ihr in der Sprache der Rothäute reden?“
    „So mag er sich der Sprache der Yankees oder der Spanier bedienen!“
    „Das wird er wohl auch getan haben.“
    „Nein. Er spricht in einer Sprache, die ich noch niemals gehört habe.“
    „Wie kannst du das wissen, da du doch vorhin sagtest, daß er leise spreche?“
    „Das Mädchen tat einen Ausruf. Ich hörte die Worte. Sie gehörten einem Volk an, das ich nicht kenne.“
    „Hm! Hast du dir diese Worte gemerkt?“
    „Ja, obwohl ich nicht weiß, was sie zu bedeuten haben. Das Mädchen rief: ‚gut geborgen!‘“
    Walker blickte Roulin und Leflor erstaunt an. Er schüttelte bedenklich den Kopf und

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