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53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten

Titel: 53 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 05 - Der Engel der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Hauser.“
    „Gerade diesen meine ich. Von welchen Personen hat er da gesprochen?“
    „Von Vater, Mutter und Tochter.“
    „Euch aber nicht gesagt, in welchem Verhältnisse sie zu uns dreien stehen?“
    „Nein.“
    „So hat er es auch hier auf eine Überraschung abgesehen. Du wirst dich des Namens Hauser wohl noch aus früheren Zeiten erinnern, lieber Hermann?“
    „Ja. Meinst du etwa den Lieblingsdiener unserer Mama?“
    „Ja, gerade ihn meine ich.“
    „Du willst doch nicht sagen, daß er und der Hauser, um den es sich hier handelt, identisch sind?“
    „Er ist es.“
    „Herrgott! Wie ist das möglich!“
    „Hauser ist seit damals verschwunden. Er ist nach Amerika gegangen.“
    „Weißt du das gewiß?“
    „Natürlich!“
    „Mutter ist doch mit ihm verschwunden!“ bemerkte Hermann hastig.
    „Er hat sie in seinen Schutz genommen, indem er sie für seine Frau ausgab.“
    „So wäre Frau Hauser vielleicht –“
    Hermann wagte es nicht, diese freudige Vermutung auszusprechen. Martin fiel schnell ein:
    „Unsere Mutter, ja!“
    „So ist sie hier?“
    „Jawohl.“
    „Du hast sie gesehen?“
    „Sogar mit ihr gesprochen, an ihrem Herzen gelegen.“
    „Sie hat sich zu erkennen gegeben?“
    „Das war gar nicht nötig, ich habe sie erkannt.“
    „Dann hin zu ihr! Schnell, schnell! Führe mich! Zeige mir, wo sie sich befindet!“
    „Gemach, gemach, lieber Bruder! Sie hat viel, viel erduldet und ist so schwach, daß wir sie schonen müssen. Sie muß vorbereitet werden.“
    „So tue das, tue das schnell!“
    „Gleich. Aber vorher muß es mir auffallen, daß du dich nicht nach der Tochter Hausers erkundigst.“
    „Ist auch sie etwa nicht seine eigene Tochter?“
    „Nein.“
    „Aber eine Adlerhorst kann sie doch nicht sein. Wir haben keine zweite Schwester. Die einzige, Tschita, ist gefunden.“
    „Oh, wir haben zwei Schwestern, jene Tschita und Magda.“
    „Magda unsere Schwester! Unbegreiflich!“
    „Sie wurde erst nach jener Zeit geboren. Wir haben sie also nicht gesehen, nicht gekannt, gar nichts von ihr gewußt. Jetzt ist sie leider nicht da. Sie befindet sich bei Roulin und schwebt in ziemlicher Gefahr, wie Steinbach mir sagte.“
    „Was das betrifft, so kann ich dich beruhigen. Sie schwebte in Gefahr, doch wird diese Gefahr in einigen Viertelstunden, vielleicht bereits in Minuten vorüber sein. Sie kommt hierher.“
    „Ah, nun begreife ich diesen Steinbach. Er ist aus lauter Geheimnissen zusammengesetzt. Wer mag er sein? Sicher ist er nicht das, was er scheint. Herr von Langendorff sagte mir, er sei eine Durchlaucht und Offizier – Oberst. Doch das liegt uns jetzt fern. Ich will die Mutter aufsuchen und sie auf dich vorbereiten.“
    Martin ging. Nach einiger Zeit kehrte er zurück, um Hermann zu Frau von Adlerhorst zu führen. Später wurde auch der Lord geholt. Die Szene dieses Wiedersehens kann nicht beschrieben werden. Solche Augenblicke dürfen nur Engel sehen. Das Auge eines Sterblichen entweiht die Heiligkeit derselben. –
    Während auf diese Weise die beiden Brüder mit ihrer Mutter und dem Lord so vollauf beschäftigt waren, daß sie keine Minute für die anderen übrig behielten, hatte Langendorff den gefangenen Bill in das fensterlose Gemach geschafft, in dem sich Juanito und die Alte in Fesseln befanden.
    Er legte ihm Hand- und Fußschellen an und nahm ihm dann den Lasso ab. Keiner sprach ein Wort dabei. Die Tür war von Langendorff offengelassen worden, damit er in dem sonst finsteren Raum sehen könne.
    Da ließ sich ein fürchterliches Stöhnen in der einen Ecke hören. Der skalpierte Juanito war es.
    „Sie kommen! Wehe, wehe! Hier liegt es!“ schrie er auf.
    Er lag im Wundfieber. Langendorff legte den kleinen Schlüssel, mit dem er die Handschellen zugeschlossen hatte, auf den neben ihm an der Wand stehenden Tisch und trat zu dem Skalpierten, um sich seinen Kopf zu besehen. Er hätte den Schlüssel ebensogut in die Tasche stecken können, es war eine ganz unwillkürliche, gedankenlose Handlung. Langendorff bückte sich zu dem Verwundeten nieder, der sich trotz seiner Fesseln von einer Seite auf die andere warf. Er befühlte ihm die Stirn, sie glühte vor Hitze. Der haarlose Kopf bot einen schauderhaften Anblick.
    Bill Newton brannte vor Begierde, sich zu befreien und zu rächen. Er hatte bereits unterwegs jede Kleinigkeit genau beobachtet und war gewillt, auch hier die Augen offenzuhalten. Er sah, daß Langendorff den Schlüssel auf den Tisch legte.
    „Teufel! Wenn

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