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54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken

Titel: 54 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 06 - Die Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ist kein Hindernis.“
    „Schön! Übrigens hat er wohlhabende Verwandte, die er vielleicht beerben wird“, Sam sagte dies mit einem versteckten Lächeln, denn er meinte sich selbst – „und außerdem ist es so einem tüchtigen Zobeljäger zuzutrauen, daß er sich etwas gespart hat. Stellen wir also die Sache der Zukunft anheim.“
    Sie ließen nun ihre Pferde ausgreifen und erreichten sehr bald die Stanitza.
    So ein befestigtes Kosakenlager an der Grenze macht nicht etwa einen sehr imponierenden Eindruck. Die Befestigungen bestehen nur in einem rund um den Ort aufgeworfenen Wall, außerhalb dessen der Graben liegt, aus dem die Erde aufgeworfen wurde. Im höchsten Fall wird der Wall von einer Reihe einfacher Palisaden gekrönt.
    Die Häuser sind klein und meist aus Holz gebaut. Das entspricht dem nomadischen Charakter der dortigen Bevölkerung. Ein Wirtshaus darf natürlich nicht fehlen, ebensowenig ein Kramladen, in dem die wenigen Gebrauchsgegenstände, deren der Kosak bedarf, zu haben sind.
    Nach dem ersteren lenkten Sam und Peter Dobronitsch, stiegen ab, banden ihre Pferde an und begaben sich in die Gaststube, wo sie sich chinesischen Tee geben ließen, den sie mit Branntwein verstärkten. Mehr wurde hier nicht geboten.
    Gäste waren nicht vorhanden. Überhaupt hatten die wenigen Gassen ein leeres, tristes Aussehen, da die Garnison sich nicht in dem Ort befand.
    „Wo sind denn die Soldaten?“ fragte Peter Dobronitsch den Wirt.
    Dieser blickte ihn erstaunt an und antwortete:
    „Das mußt du doch am besten wissen. Sie sind ja draußen bei dir. Hast du sie nicht gesehen?“
    „Ich traf auf einen Posten und wurde zum Offizier geführt, der mich dann passieren ließ. Was mag das zu bedeuten haben?“
    „Was ich weiß, sollst du erfahren. Von dem Kampf mit den ‚armen Leuten‘ wirst du wohl gehört und ihm wohl auch zugesehen haben?“
    „Allerdings.“
    „Sie sind entkommen, und die Offiziere sind überzeugt, daß du ihnen dabei behilflich gewesen seist. Du sollst sie irgendwo versteckt halten.“
    „Dummheit!“
    „Darum ist dein ganzes Gebiet umzingelt.“
    „Dagegen kann ich nichts haben. Die Herren werden sich vergebliche Mühe machen. Wie kann man eine solche Menge Menschen verbergen? Ich kann sehr ruhig dabei sein. Man wird nichts finden, und wenn die Kosaken monatelang um mein Gebiet reiten.“
    Der Ausdruck ‚reiten‘ wurde von Dobronitsch mit Absicht gebraucht. Er wollte wissen, wo sich die Pferde befanden. Er erreichte auch seinen Zweck, denn der Wirt antwortete: „Reiten? Das fällt ihnen nicht ein. Die ganze Mannschaft befindet sich zu Fuß im Feld.“
    „So haben sie die Pferde fortgeschickt?“
    „Ja. Dieselben befinden sich an der Ostseite des Walls, wo nur drei Kosaken sie bewachen. Diese und die beiden Posten am Zeughaus sind die einzigen Soldaten, die sich bei der Stanitza befinden.“
    „So will man wohl auch des Nachts aufpassen?“
    „Natürlich. Da erst recht.“
    „Welch ein Unsinn! Man hat mich in einem ganz grundlosen Verdacht. Während man auf mich aufpaßt, werden die ‚armen Leute‘ Zeit finden, zu verschwinden.“
    „Das ist kein Unglück. Wir alle gönnen es ihnen.“
    Damit hatten Sam und Dobronitsch erfahren, was sie wissen wollten. Sie verließen nun das Wirtshaus, um mit unbefangener Miene einen Gang durch den Ort zu machen.
    Sam mußte das Gebäude sehen, das mit dem Namen ‚Zeughaus‘ beehrt worden war. Der Bauer zeigte es ihm. Es war ein sehr langes Bauwerk und bestand nur aus dem Erdgeschoß und einem hohen, jedenfalls geräumigen Dachraum. Die Vorderwand war von vielen Türen und Ladenöffnungen durchbrochen.
    „Wozu dient das Erdgeschoß?“ fragte Sam.
    „Es enthält Stallungen für den Winter und Räume zur Aufbewahrung des Sattelzeugs. Oben unter dem Dach ist Pferdefutter aufgespeichert, und hier auf der linken Seite sind die Kammern, in denen die Uniformen und sonstige Requisiten aufbewahrt werden. Dort unten siehst du den offenen Schuppen, in dem mehrere Kibitken und Schlitten stehen, die für den Gebrauch der Offiziere bestimmt sind.“
    „Ah, das ist ja ganz vortrefflich. Nun aber möchte ich auch den Ort sehen, an dem sich die Pferde befinden.“
    Sie gingen jetzt auf die Höhe des Walles und sahen da außerhalb desselben die Pferde weiden. Hart an diesen Wall stieß das Gebäude, das der Major bewohnte. Die Hinterwand des Haues war höchstens drei Meter von dem hier gerade emporsteigenden Erdwerk entfernt. Zwischen Haus und Wall gab es

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