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55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät

Titel: 55 - Die Liebe des Ulanen 01 - Im Auftrag Seiner Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gleich zu Mama. Hier ist mein Schlüssel, Baron. Treten Sie einstweilen bei mir ein; warten Sie auf mich. Ich bin überzeugt, daß ich Ihnen die Nachricht bringen werde, diesen Deutschen zur Treppe hinabgeworfen zu haben.“

SIEBENTES KAPITEL
    Mordanschläge
    Er sprang die Stufen hinauf und riß stürmisch an der Klingel der Vorsaaltür seiner Mutter, während der Baron sich die gegenüberliegende Wohnung öffnete. Das Dienstmädchen kam und schloß auf. Als es den Sohn seiner Herrin erblickte, wagte es nicht, ihn zurückzuweisen.
    „Wo ist Mama?“
    „Im Salon.“
    „Gut.“
    Er stürmte an dem Mädchen vorüber, riß die Tür auf und blieb erstaunt stehen. An dem einen Fenster stand Königsau in inniger Umschlingung mit Margot, und auf dem Sofa saß die Mutter mit – dem Feldmarschall Blücher. Das hatte der Kapitän nicht erwartet. Die Anwesenheit dieses Mannes legte einen Dämpfer auf seinen Vorsatz, als Herr der Situation aufzutreten. Er grüßte mit einer Verbeugung und sagte:
    „Ah, Besuch, Mama!“
    „Allerdings Besuch, mein Sohn“, antwortete sie so unbefangen wie möglich; „und zwar höchst lieben und ehrenvollen Besuch. Feldmarschall von Blücher, Exzellenz, und der Herr Lieutenant von Königsau – mein Sohn.“
    Mit diesen Worten stellte sie die drei Herren einander vor. Blücher zog mit einem eigentümlichen Lächeln die Spitzen seines Schnurrbartes aus, und Königsau nahm von der Vorstellung nur mit einem kurzen, stolzen Kopfnicken Notiz. Dieser Mangel an Höflichkeit gab dem Zorn des Kapitäns neue Nahrung. Er sagte:
    „Ich habe nicht gewußt, daß Deutsche bei dir Zutritt haben!“
    „Die Herren haben mich überrascht, und zwar in freudigster Weise. Du siehst in Herrn von Königsau nicht nur den Mann, welcher deine Wohnung verteidigte, sondern auch den Bräutigam deiner Schwester.“
    „Du sagst mir da etwas ganz Unbegreifliches. Ich entsinne mich nicht, irgend jemanden mit der Verteidigung meiner Wohnung beauftragt zu haben, und bin also keinem Menschen dafür Dank schuldig. Und was den anderen Punkt betrifft, so darf ich doch wohl annehmen, eine gültige Stimme zu besitzen, falls es sich um eine Lebensgestaltung meiner Schwester handelt.“
    Das klang herausfordernd; dennoch sagte die Mutter in mildem Ton:
    „Ich will dir nicht widersprechen, zumal ich vollständig überzeugt bin, daß du nicht anstehen wirst, Margots Wahl zu billigen.“
    „Und wenn ich sie nun nicht billige, Mama?“ fragte er mit Nachdruck.
    „Das würde uns zwar betrüben, doch nichts an der Tatsache ändern.“
    Da trat er einen Schritt vor und sagte im zornigsten Ton:
    „Es gilt doch den Versuch, ob wirklich nichts zu ändern wäre. Hast du gewußt, daß ich diese beiden Herren kenne?“
    „Ja.“
    „Und daß sie mich beleidigt haben?“
    „Nein, sondern daß du sie beleidigt hast.“
    „Streiten wir uns nicht über Ansichten. Ich höre, daß du unser Zerwürfnis kennst und dennoch meine Gegner nicht nur bei dir empfängst, sondern in ihrem Interesse sogar über die Hand Margots verfügst. Ich lege mein Veto ein und erkläre die Verlobung für null und nichtig!“
    Da trat Margot auf ihn zu und sagte in zwar milder, aber doch fester Weise:
    „Du scheinst die Verhältnisse nicht richtig zu beurteilen, Albin. Es mag sein, daß dir eine mitberatende Stimme zusteht, wenn es sich um eine Neugestaltung meines Schicksals handelt; aber höre wohl, nur eine mitberatende, und auch nur soweit, als ich es in schwesterlicher Rücksicht dir gestatte. Zu befehlen hast du mir jedenfalls geradesowenig, als ich dir zu gehorchen habe –“
    „Ah, ich werde dich vom Gegenteil überzeugen!“ unterbrach er sie.
    „Versuche es“, antwortete sie; „ich werde dies sehr ruhig abwarten. Über meine Hand habe ich allein zu bestimmen. Du hast sie zum Gegenstand eines niedrigen Schachers machen wollen und Mutter und mich als deine Sklavinnen betrachtet, welche du verkaufen kannst. Es ist dir nicht gelungen, wir sind frei, und es ist für dich am klügsten, die bestehenden Tatsachen einfach anzuerkennen.“
    „Meinst du?“ hohnlächelte er. „Sage mir zunächst, wem diese Wohnung gehört?“
    „Doch uns.“
    „Nein. Wer hat sie gemietet?“
    „Du.“
    „Gut, ich bin also der Besitzer. Es hat kein Mensch das Recht, ohne meine Erlaubnis Zutritt zu nehmen. Meine Herren, ich ersuche Sie, diese Räume zu verlassen. Setzen Sie sich nicht der Gefahr aus, wegen Hausfriedensbruchs belangt zu werden.“
    Da stieß Blücher ein

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